Radreise El Hierro

Eine Radreise über die Kanarischen Inseln im Winter 2002: Die zweite besuchte Insel ist El Hierro! Ein Rad-Geheimtipp!

Tag 6 – Die Roques de la Bonanza 

 

Morgens hatten wir beide Kopfweh. Ein heißer, windstiller Tag. Wir sind die Straße noch weiter geradelt, bis zu einer Bucht. Dort gab es die Roques de la Bonanza zu sehen.

Radreise Kanaren: Die Roques de la Bonanza auf El Hierro
Radreise Kanaren: Die Roques de la Bonanza auf El Hierro

In einem Restaurant* haben wir Ensalada Mixta gegessen und haben Wasser gekauft. In der Nähe der Roques hat Olaf ein Mittagsschläfchen gemacht. Dann haben wir Kaffee getrunken und uns einen Platz für die Nacht gesucht. Im Meer haben wir uns gewaschen. In der Bucht war relativ viel los. Einige Schnorchler und Angler waren da.

Wir hatten einen netten Platz mit Blick auf das Meer. Olaf hört immer beunruhigende Geräusche und steckt Steffi schon an. In der Nacht zog ein heftiger Wind auf. Unser Tarp war leider nicht für solches Wetter aufgebaut. Um 4 Uhr sind wird von den Böhen wach geworden und haben das Tarp flach über uns gelegt und uns darunter verkrochen. Ein bisschen haben wir da echt noch geschlafen.

 

Tag 7 – Valverde

 

Der Wind hielt morgens immer noch an. Gut, dass es nicht auch noch regnet. Wir haben erst mal einen Kaffee gekocht und dann unsere Sachen gepackt. Bei dem Wind keine einfache Sache, aber auch nicht unmöglich. Ich hatte nachts immer Angst, dass uns ein Stein auf den Kopf fällt, weil der Berg hinter uns echt hoch und extrem steil war.

Radreise Kanaren: Zeltplatz mit Blick aufs Meer auf El Hierro
Radreise Kanaren: Zeltplatz mit Blick aufs Meer auf El Hierro

An der Stelle, an der wir schliefen, ging die alte Straße entlang, die irgendwann durch den Tunnel ersetzt wurde.

Radreise Kanaren: El Hierro - der Tunnel
Radreise Kanaren: El Hierro – der Tunnel

Wir dachten, wir können da lang fahren, aber gestern sind wir mal da lang gelaufen und auf ein mal war mitten in der Straße ein riesiges Loch mit Meer darunter. Da hatte sich das erledigt. Auf dem ganzen Weg lagen außerdem kleine bis riesige Steine, daher vielleicht unsere Angst. Das zweite wovor Steffi graute ist die Fahrt durch den Tunnel.

Während wir einpackten fing ein leichter Nieselregen an zu nieseln und es war ein wunderschöner Regenbogen zu sehen.

Radreise Kanaren: Bei Nieselregen und Regenbogen auf El Hierro
Radreise Kanaren: Bei Nieselregen und Regenbogen auf El Hierro
Die Fahrt durch den Tunnel war dann doch nicht so schlimm, wie Steffi es sich vorgestellt hatte. Außer, dass es anstrengend war (Anstieg), ging es ganz gut, da im Tunnel gar kein Wind mehr war. Wir fuhren die ganze Strecke wieder zurück zum Puerto. So sollte es immer sein. Die Strecke war recht eben, mal ein bisschen rauf, mal ein bisschen runter, echt klasse. Leider scheint es solche Strecken nur selten zu geben.

Im Supermarkt, der auf dem Weg lag, kauften wir ein und aßen Croissants in der Windschneise. Am Hafen haben wir eine Stunde auf ein Taxi gewartet, dass uns über den Berg nach Valverde fahren sollte. 500m hoch in 7 km. Das wollten wir nicht noch ein mal machen. Wir mussten so lange warten, weil die Taxen nur runter kommen, wenn auch eine Fähre kommt. Bei Fred Olsen hatten wir gefragt, gerufen hat uns die netto Senora allerdings keines. Sie hat uns nur die Telefonnummer aufgeschrieben. Wir haben also gewartet…

Ein VW-Bus-Taxi hat uns schließlich gefahren und wir haben dem Taxifahrer ordentlich Trinkgeld gegeben, falls wir seine Dienste noch mal benötigen. Oben haben wir dann die Räder wieder zusammen gebaut (zum Transport im Taxi haben wir die Vorderräder ausgebaut) und sind zum Officina Tourismo gefahren. Dort gab man mir ein Heft mit Hotels etc. Leider war nix dabei, dass in Valverde liegt. Ein netter Passant hat uns dann zur Pension Casanas geführt, wo wir uns für 2 Tage einquartieren wollten.

Das Doppelzimmer mit Balkon zur Straße kostet EURO 30 pro Nacht. Es ist sehr sauber und geräumig. Wir haben uns eingerichtet und uns dann den Ort angeschaut. Das Wetter ist nicht besser geworden. Teilweise regnet es sogar heftig und der Wind bläst um die Ecken. Nach dem Mittagessen haben wir 3 Stunden geschlafen, sind essen gegangen, haben gewaschen und sind wieder ins Bett.

 

Tag 8 – Mirador de Jinama

 

Zum Frühstück gab es Kaffe und Dons, die wir gestern im Las Vetas mitgenommen haben. Dann haben wir uns eine kleine Tasche gepackt und sind ohne das ganze Gepäck in Richtung San Andrés gefahren (von 530 auf 1100 m in 9 km).

Auch ohne Gepäck eine anstrengende Angelegenheit, da die Straße stetig bergan führt. Angekommen in San Andres um 11:30 Uhr haben wir ein Restaurant gesucht. Zum Mittagessen eigentlich viel zu früh, trotzdem bekamen wir jeder eine leckere Lasagne. Das Wetter war nicht so toll. Wir waren ganz nass als wir ankamen und haben den Boden ganz rutschig gemacht. Weil wir so nass waren, war uns außerdem kalt. Aber das verging bald. Erst wollten wir eigentlich gleich wieder runter fahren, wegen der Wetterlage und weil uns kalt war. Aber dann hat Olaf auf der Karte diesen Mirador entdeckt, von dem man auf die andere Seite der Insel gucken kann. Also sind wir noch 3 km weiter bergan gefahren. Die Wolken wurden immer dichter und hingen in dicken Schwarten um die Berge herum.
Der Aussichtpunkt war echt phänomenal. Auf der anderen Seite ging es steil den Berg ´runter, eigentlich fast senkrecht.

Radreise Kanaren: Beim Aussichtspunkt Mirador de Jinama bei San Andrés
Radreise Kanaren: Beim Aussichtspunkt Mirador de Jinama bei San Andrés

Oben blies ein heftiger Wind und vor lauter Wolken konnte man nur ganz selten unten die Häuser sehen. Bei schönem Wetter muss man eine tolle Sicht haben. Aber erst bei einem Wetter wie heute ist der Platz ein Erlebnis. Olaf hat noch ein paar Bilder mit dem Selbstauslöser gemacht, dann haben wir uns wieder runterrollen lassen. Eigentlich bekloppt, sich den Berg hoch zu quälen, um sich dann wieder runterrollen zu lassen. Auf dem Weg nach unten haben wir bei einer Pause einen schönen Platz gefunden, an dem wir hätten zelten können. Aber unser Zelt haben wir ja zu Hause gelassen, weil wir dachten, wir brauchen es nicht. Echt blöd. Jetzt müssen wir für teures Geld im Hotel wohnen. Unser Tarp ist für so ein Wetter nicht gemacht.

Radreise Kanaren - Ausblick genießen von El Hierro
Radreise Kanaren – Ausblick genießen von El Hierro

Zurück in Valverde, das wir in kürzester Zeit erreichen, haben wir im Zimmer Kaffee getrunken und Kuchen gegessen. Danach wollten wir Spanisch lernen, aber wir waren müde. Nachmittags waren wir im Supermarkt und haben nach Gaskartuschen gesucht, aber unsere gibt es nicht. Das Hotelleben finden wir nicht toll. Man ist die meiste Zeit an einem Ort, an dem man nicht viel machen kann und hängt meistens nur so ´rum.

Beim Zelten hat man mehr zu tun und es ist irgendwie netter. Wir haben versucht, die Spanier im Fernsehen zu verstehen, aber die reden alle so schnell. Olaf hat sein Inlett ausprobiert und dann haben wir wieder geschlafen.

 

Tag 9 – Runterrollelassen nach La Fronterra

 

Nach dem Aufstehen gab es wieder Kaffe und Dons. Dann haben wir unsere Sachen gepackt und das Zimmer bezahlt. Die Hotelfrau war ganz verschlafen, wir glauben, am Abend vorher gab es eine Fiesta. Wir haben unsere Räder beladen und zum Taxistand geschoben.

Radreisebericht El Hierro, Kanaren, Spanien: Im NebelWir haben uns auf der Karte eine Stelle ausgeguckt, von der wir uns herunter rollen lassen können: Erimita de San Salvador (ca. 1360 m hoch). Der Taxifahrer war ein anderer als das letzte Mal und hat uns auch ohne Probleme mitgenommen. Wir glauben, er fand es sogar recht lustig, weil er verstanden hat, was wir vorhatten. Auf dem Weg nach oben wurden die Wolken immer dichter, noch mehr als gestern. Vor uns fuhr die sehr schlecht beleuchtete Guardia Civil, deren Auto man in den Wolken kaum noch gesehen hat. Es war sehr feucht und hat teilweise geregnet, so dass wir oben als erstes unsere Regenhosen raus geholt haben und dann die Lampen.

La Frontera liegt bei ca. 250m und auf der einen Seite der Straße geht es immer ganz steil bergab. Ich habe Angst, dass irgendwann meine Bremsen versagen.

Olaf fährt immer recht schnell, da komme ich nie hinterher. Meine Hände waren ganz kalt und klamm geworden und es gab Druckstellen vom Lenker. Aber lieber runter als rauf!

Radreise Kanaren: Durch den Nebel von El Hierro
Radreise Kanaren: Durch den Nebel von El Hierro

Als wir endlich aus den Wolken heraus waren, wurde es ganz warm. Jetzt mussten wir als erstes ein Zimmer suchen. Das scheint hier viel einfacher zu sein als auf Gomera und nächstes Mal gucken wir erst mal, wo wir gerne wohnen möchten und nehmen nicht gleich das erst beste.
Unser Zimmer ist über einer Kneipe und genau davor steht ein grosses Haus, das die Sicht auf das Meer versperrt. Es kostet 21 Euro pro Nacht. Die Toilette und die Dusche befinden sich im Zimmer und durch eine Kunststoffwand abgetrennt, die aber nicht bis zur Decke geht, sondern in Türhöhe aufhört und selbst keine Decke hatt. Sehr merkwürdig.
Wir haben unser Gepäck abgestellt und sind erst mal zum Essen gefahren. In einer ganz netten Bar haben wir gegessen und sind dann nach “Las Puntas” runtergefahren zu den Cascardes del Mar. Die “Wasserfälle” waren allerdings nicht so aufregend, als dass man sie hätte auf der Karte extra erwähnen müssen. Da waren ein paar große Steine im Meer und wenn die Wellen kamen, dann lief das Wasser danach in kleinen Wasserfällen vom Stein. Das ist ganz nett anzuschauen, aber das ist an jedem anderen Stein, der im Meer ist auch zu sehen.

Ein Stück weiter an der Strasse haben wir auf einer Bank eine Pause gemacht. Hier war am Wasser war ein Grillplatz und ein Meeresschwimmbecken. Das hatten wir vorher schon auf einer Postkarte gesehen (La Maceta) und wollte da gerne hin.
Vorher hatten wir das auf der Karte gar nicht gefunden und jetzt saßen wir durch Zufall genau daneben. Die Wellen waren allerdings so hoch (Südwind), so dass es gar nicht so gemütlich aussah wie auf der Postkarte. Zurück im Ort sind wir noch was trinken gegangen und haben Postkarten geschrieben, die wir nie abgeschickt haben. Im Laden gab es keine Briefmarken und die Post hatte schon geschlossen. Im Supermarkt haben wir was zu essen gekauft und im Zimmer lecker Brot mit Oliven gegessen. Danach haben wir noch gespielt.

 

Tag 10 – La Sabinosa

 

Die Spanier haben die ganze Nacht einen riesen Krach auf der Strasse veranstaltet, so dass Steffi kaum schlafen konnte. Irgendwann hat es dann heftig angefangen zu regnen. Da waren die Spanier dann zwar leise, aber der Regen laut. Als der Regen vorbei war, ging der Spanierlärm wieder los. Autotürenklappen, einparken, ausparken und lautes Unterhalten scheinbar genau neben ihem Bett. -Irgendwas ist ja immer. …dann hat Olaf Krach gemacht…

Heute wollen wir ohne Gepäck in Richtung Süden fahren – La Sabinosa. Vorher haben wir im Supermarkt noch eingekauft, damit wir nicht wieder am Sonntag ohne Wasser dastehen. Hier gibt es einen recht großen Supermarkt, die auch selbst Brot backen – lecker. Das Wetter ist noch immer nicht besser. Viele Wolken und Wind. Wir sind die Straße in Richtung Sabinosa hinaufgefahren, wo es bald mächtig bergan ging. Sabinosa liegt, wenn ich die Höhenlinien richtig gezählt habe, auf 450m. Ein Höhenmesser wäre eine gute Sache.

Im Ort ging es dann noch mal richtig bergauf und gleich nach dem Ort ging es in Serpentinen wieder runter, fast bis zum Meer. Toll, immer das gleiche hier. Erst kämpft man sich hoch, um dann in kürzester Zeit wieder runterzusausen. Und das ist teilweise echt steil und schnell. Danach wurde die Strasse wieder recht eben, na ja, hügelig. Teilweise standen mitten im Nichts Autos, aber weit und breit war kein Mensch zu sehen. Danach wieder eine Ansammlung von Häusern, die mehr wie Parzellen aussahen.

Hier wird Wein angebaut. Das machen die Leute hier scheinbar am Wochenende… Wir kamen bei den Arenas Blancas vorbei (stand auf einem Schild), konnten aber nicht ausmachen, was das sein soll. Wir befanden uns auf einer ganz flachen Landzunge, wo scheinbar immer die Sonne scheint. Die Straße hügelt sich noch weiter gen Süden, bis zur letzten Spitze von Europa. Ab und zu steht ein Auto am Straßenrand und manchmal fährt auch jemand vorbei (mit Schafen oder Hunden auf der Ladefläche oder einfach nur Unkraut) immer nett grüßend.

Am Straßenrand liegen riesige Steine, aber der Berg ist diesmal nicht so beängstigend nah wie bei den Roques auf der anderen Seite. Am Ende es Weges gehen wieder Serpentinen steil bergauf. Wir fahren noch ein Stück mit und stehen bald vor einem Schild, dass den Weg zu einem Playa weist. Da es noch früh ist und wir nach oben nicht wollen, schauen wir auf die Karte und entschließen uns, den Schotterweg zu nehmen. Einige Spanier überholen uns und halten kurz danach an. Sie springen alle aus dem Wagen, weil das Kind sich mit Saft vollgekleckert hat.
Von weitem sieht man ein paar kleine Steinhäuser und der Weg gabelt sich. Wir möchten zu den Häusern und sehen was das ist. Die Hütten sind scheinbar die Toiletten zum angrenzenden Grillplatz, sie stinken furchtbar.

Aber der Grillplatz ist toll. Dahinter ist sogar ein richtiger Strand, mit viel Sand. Der Platz ist überdacht und es gibt Feuerstellen. Holz und ein Wasserhahn waren auch da. Die Spanier von vorhin kommen auch an und wollen wohl Fische angeln und diese dann grillen. Erst später kommen auch andere Touris und wir spielen mit dem kleinen Hund der Spanier. Hier ist echt schön und wir überlegen, ob wir morgen hier schlafen sollten.

Radreise Kanaren: Schotterpiste zum Grillplatz bei Sabinosa auf El Hierro
Radreise Kanaren: Schotterpiste zum Grillplatz bei Sabinosa auf El Hierro

Dann machen wir uns auf den Rückweg. Unterhalb von Sabinosa ist ein Restaurant in dem wir ein Mittagessen zu uns genommen haben. Dann haben wir nicht die gleiche Strasse wieder zurück genommen, sondern sind eine Etwas holprig war es da, weil der Boden kleine Wellen hatte. Aber bestimmt besser als die Serpentinen nach Sabinosa hoch. Der Aufstieg nach Tigaday war dann wieder anstrengend, da musste ich auch das unbeladene Rad schieben. Aber es war ein schöner Ausflug. Im Hotel haben wir ein bisschen gespielt und ich habe natürlich wieder verloren. Dann sind wir doch noch zum Abendessen gegangen, aber ich war vom Mittag noch so satt, dass ich mein Sandwich gar nicht geschafft habe. Ganz müde war ich auch. Zurück im Hotel haben wir noch mal die Karte studiert und dann musste ich ja auch noch duschen…

Tag 11 – Beim Grillplatz

Diese Nacht war es draußen nicht so laut und ich habe ganz gut geschlafen. Morgens gab es Kaffee und Müsli. Dann haben wir wieder mal unsere Sachen gepackt, was jedes Mal eine riesen Aktion ist. Da wir vorhaben zwei Tage bei dem Grillplatz zu bleiben, nehmen wir ganz viel Wasser mit, das auch noch geschleppt werden will. Steffi graut schon davor, die ganze Strecke von gestern heute noch mal mit Gepäck zu fahren. Im Supermarkt haben wir noch 4 leckere Brötchen gekauft und haben dann das Zimmer bezahlt (nicht im Supermarkt sondern in der Bar). Dann sind wir losgefahren. Ist komisch, wieder so beladen zu fahren. Kurz vor Sabinosa mussten wir dann das erste Mal anhalten, weil Olafs vorderer Gepäckträger sich losgerattert hat. Der hat keinen Bügel so wie meiner und klappt wegen des Gewichts der Taschen nach außen. Also, lieber doch nen Euro mehr ausgeben.

Nach Sabinosa hoch mussten wir dann wieder ein Stück schieben. Aber eigentlich war es nicht so schlimm. Auf den Serpentinen hat Steffi die Wasserflasche verloren, die auf ihrem vorderen Gepäcktasche befestigt war. Gott sei Dank ist die gleich zur Seite weggerollt und ist nicht unter das Rad gekommen. Unten, ganz unten, hat Olaf schon gewartet. Auf dieser flachen Landzunge war wieder schönes Wetter, aber wir behielten unser Ziel fest vor Augen, in der Hoffnung, dass dort das Wetter auch so schön sei. Und außerdem hätten wir dort im Falle von schlechtem Wetter wenigstens ein Dach über dem Kopf. Als wir ankamen war noch niemand da. Kurz nach uns traf allerdings ein Wanderer mit Rucksack ein. Der hat sich erst mal aus der Zisterne Wasser hochgeholt. Später kamen noch ein paar Spanier, die ihren Kaffee auf unserem Feuer heiß machen wollen, was allerdings ewig dauert. Die finden es gar nicht gut, das in der Zisterne kein Wasser mehr ist. Sie haben einen großen, in Handtüchern eingeschlagenen Topf im Kofferraum und spielen mit Steinen auf dem Tisch, wobei sie die Steine von Kuhle zu Kuhle schieben…

Wolfgang, der Rucksackwanderer, macht Olafs Feuer immer wieder kaputt. Olaf hat sich so auf das Feuermachen gefreut und der Typ redet ihm ständig rein. Zu einem Protestfeuer am Nebengrill kann er sich aber nicht durchringen.

Radreise Kanaren: Grillplatz auf El Hierro
Radreise Kanaren: Grillplatz auf El Hierro

Wolfgang ist 45 und erzählt ständig, wo er schon überall war und was er schon alles gemacht hat. Außerdem redet er sehr leise und ein vernünftiges Gespräch kommt nicht wirklich zustande. Allerdings ist er der erste, der Olafs Alter richtig schätzt.

Zum Mittag gab es Brot und Käse und Tomate. Wir überlegen, ob wir nicht doch hier die Serpentinen hochfahren und wieder auf die andere Seite der Insel zu kommen. Aber bis zu einem Ort (mit Supermarkt) wären wir bestimmt zwei Tage unterwegs und dafür haben wir eigentlich nicht genug zu essen mit. Wir müssten also erst wieder ganz zurück nach Tigaday, da es in Sabinosa auch keinen Supermarkt gibt. Außerdem finden wir einen fahrradfreien Strandtag auch ganz reizvoll. Besonders, weil wir wohl so einen schönen Strand so schnell nicht wiederfinden würden. So ohne Hotel ist es viel schöner. Man hat mehr Platz und es ist nicht so langweilig (warum eigentlich?)!

Leider ist das Wetter immer noch nicht sehr gut. Es ist wolkig und der Wind bläst. Allerdings scheint er immer weiter auf Nord zu drehen. Vielleicht haben wir ja bald besseren Wetter. Uns ist auch ein Hund zugelaufen. Auf einmal war er da und hat mit den Kindern am Strand gespielt. Da dachten wir, dass der wohl zu denen gehört.
Radreise Kanaren: Grillen auf El Hierro
Radreise Kanaren: Grillen auf El Hierro
Die waren dann allerdings irgendwann weg und der Hund noch da. Als alle anderen dann auch weg waren, war klar, dass der Hund hier wohl wohnt. Leider sind wir auf Hunde nicht eingestellt. Hätten wir das gewusst, dann hätten wir ja wenigsten ein bisschen Wurst dabei. Der kleine scheint echt Hunger zu haben und durstig ist er auch. Aber ganz lieb ist er. Er nervt gar nicht rum und betteln tut er auch nicht. Ist aber auch keiner zum knuddeln, da er dreckig ist und Flöhe hat. -Armer Hund. Zum Abendessen gab es Nudeln in Gemüsesuppe. -Ganz lecker. Wir hätten nur vielleicht noch Gemüse kaufen sollen. Mit uns übernachten außerdem noch zwei Nordfriesen und ein großer Hund im Wohnmobil auf dem Parkplatz. Heute haben wir auch zum ersten Mal einen Sonnenuntergang gesehen. Sonst waren wir entweder auf der falschen Seite, oder das Wetter war schlecht.
Radreise Kanaren: Sonnenuntergang auf El Hierro
Radreise Kanaren: Sonnenuntergang auf El Hierro

 

Tag 12 – Radfreier Tag

Wir haben den ganzen Tag an dem Grillplatz verbracht und sind auch nur einmal runter zum Strand, weil es so windig war. Morgens hatten wir erst mal einen Platten an Steffis Rad zu flicken. Dabei hat sich herausgestellt, dass sich das Ventil aus dem Schlauch rausgerissen hat und Olaf musste den ganzen Schlauch wechseln. Jetzt haben wir keinen mehr. Wir haben Schrauben nachgezogen und festgestellt, dass so einiges locker ist. Den Rest des Tages haben wir mit dem kleinen Hund gespielt, ein Bild gemalt, gelesen und geschlafen. Am Strand war nicht viel los. Wolfgang saß da den ganzen Tag und hat uns “in Ruhe gelassen”. -Komischer Kerl. Er erzählt immer so überzeugend und deshalb kann man ihm nicht so ganz glauben. Am Strand liefen den ganzen Tag zwei nackte Italiener rum, mit einem lieben großen schwarzen Hund. Die beiden hatten jede Menge leckere Sachen zum essen dabei und wie sich herausstellte, blieben sie die ganze Nacht bei uns, einen Grill höher. Wolfgang hatte erst erzählt, die beiden wären von der Insel. Aber aufgrund ihres “modernen” Aussehens und weil sie nackt am Strand rumrennen, konnten wir das nicht ganz glauben. -Ja, ja der Wolfgang.

In meinem Bild habe ich versucht die Bucht zu malen. Leider bin ich am Meer wohl gescheitert. Wie malt man Meer? Wellen, die auf den Strand platschen?

Am Nachmittag kam dann ein böser Spanier, der den kleinen Hund weggezerrt hat. Der Hund wollte eigentlich gar nicht mit und hat sich hinter uns in der letzten Ecke verkrochen. Aber der Mann hat ihn dann doch geschnappt und ihn erst am Halsband und dann an den Vorderpfoten weg geschleift. Der arme Hund. Der hat sich bestimmt einen schönen Tag am Strand gemacht. Dabei ist er doch so ein lieber, warum ist der Mann denn so gemein? Jetzt tut er mir ja noch mehr leid. (Am nächsten Tag hat Olaf den Hund in einem Garten sitzen sehen…)

Der Mann aus dem Wohnmobil ist mit Taucheranzug , Schnorchel und Harpune ins Meer gestiefelt. Sah echt witzig aus, aber er hat tatsächlich einen Fisch gefangen. Abends gab es dann wieder Nudeln in Nudelsuppe und ich musste an den kleinen Hund denken, der bestimmt ohne Essen in den Schuppen gesperrt wurde…

Radreise Kanaren: El Hierro
Radreise Kanaren: El Hierro

 

Tag 13 – Erimitta Virgin de los Reyes

 

Wir sind wieder mit der Sonne erwacht. Auf dem harten Boden habe ich morgens immer Rückenschmerzen. Entgegen Wolfgang´s Prophezeiung wird es nicht heiß und windstill. Der Wind bläst immer noch in kräftigen Böen und die Wolken werden immer mehr. Zum Frühstück haben wir wieder Milch und Müsli und leckeren Kaffee. Leider der Rest des guten deutschen wohlschmeckenden Kaffees. Der spanische ist gewöhnungsbedürftig. Heute ist Abreisetag. Wir packen also langsam ein und verabschieden uns vom Playa. Der Hund der Italiener macht eine Begrüssungsrunde.

Wir sind eigentlich froh, bald wieder alleine zu sein. Hier ist doch recht viel los. Als wir unsere Räder beladen und wegschieben, erzählt der Camper aus NF noch von einem schönen Platz am Leuchtturm noch weiter im Süden. Das bestärkt uns noch mehr in unserem Plan, hier noch mal um die Ecke zu schauen. Allerdings müssen wir erstmal zurück nach Tigaday zum einkaufen. Wir müssen über die Serpentinen wieder hoch nach Sabinosa, was eigentlich nicht so schlimm ist wie gedacht.
Radreisen Kanaren: Die Serpentinen von Sabinosa
Radreisen Kanaren: Die Serpentinen von Sabinosa
Die Räder sind allerdings auch leichter, da alles Wasser und die Lebensmittel dem Hunger zum Opfer gefallen sind. Ehrlich muss Steffi sagen, dass sie rauf fast lieber gefahren ist. Runter geht es immer so schnell und Steffi hat Angst, dass die Bremsen versagen, oder sie den Abgrund herunterfliegt. Im Supermarkt haben wir groß eingekauft, damit wir mindestens 2 Tage Wasser haben. Das Essen reicht wahrscheinlich noch länger. Allerdings sind jetzt auch die Räder sauschwer.

Nach ein paar Hamburgern in einer Bar machen wir uns auf den Weg zum Taxistand. Die Steigung bis zur Erimitta Virgin de los Reyes würden wir mit unseren schweren Raedern nur schlecht bewähltigen. Den Kampf wollen wir uns ersparen. Am Taxistand steht nur eine Limousine, aber unser Spanisch reicht gerade dafuer aus, ein großes Taxi zu bestellen. Wir sollen warten und dann kommt tatsächlich ein Kleinbus. Es gibt ein kleines Problem mit dem Ziel unserer Fahrt. Auf der Insel gibt es auch ein Cruz de los Reyes und der Fahrer, bei dem wir das Taxi bestellten dachte, wir würden dorthin wollen. Er hat den anderen Fahrer scheinbar extra aus der Mittagspause geholt und ihm noch ein Päckchen gegeben, dass er mitnehmen soll. Um ganz sicher zu gehen, haben wir unser Fahrtziel noch mal auf der Karte gezeigt. Dann haben die beiden Taxifahrer noch ein bisschen diskutiert. Leider können wir überhaupt nicht verstehen, worum es geht, die nuscheln hier alle so. Dann fahren wir aber doch noch los. Es fängt an zu regnen. –Super! Die Serpentinen hoch zur Erimitta sind schon heftig, besonders, weil die Strecke viel länger ist als nach Sabinosa hoch (ist ja auch höher). Nach den Serpentinen geht es noch ein ganzes Stück weiter den Berg hoch und es regnet wieder. Mitten auf der Straße ist ploetzlich ein Tor. Der Taxifahrer steigt aus, öffnet es, steigt ein, faehrt durch, steigt aus und schliesst es wieder. Kurz vor der Abzweigung zur Erimitta ist wieder ein Tor. Diesmal lässt er es offen stehen. –Naja, er kommt ja gleich zurueck. Auf dem Parkplatz der Erimitta laden wir alles aus und holen erstmal unsere Regenhosen aus den Taschen. Hier steht auch ein Bus, in den gerade eine Gruppe „Pauschalwanderer“ steigt, die uns alle komisch angucken.

Ja und dann weissen wir auch nicht was mit uns los ist. Es geht nicht besonders steil, dennoch schaffen wir immer nur ein paar Meter und müssen erschoepft wieder anhalten. Die schweren Räder und sicher steckt uns noch der Anstieg vom vormittag in den Knochen. Es ist ganz furchtbar. Für die 4 km, die wir eigentlich nur fahren wollen, brauchen wir eine Ewigkeit. An der Abzweigung nach El Tomilar angekommen suchen wir nach einem Schlafplatz und stiefeln erstmal zu Fuss durch den Wald. Die Wolken wabern knapp über uns und der Wind kommt in heftigen Sturmboeen den Berg hinab –unheimlich. Wo der Wald aprupt endet, um wieder in eine felsige Steinlandschaft zu wechseln haben die Spanier eine Mauer gebaut und so den Kiefernwald eingezäunt.

Radreise Kanaren: Mit dem Tarp auf El Hierro
Radreise Kanaren: Mit dem Tarp auf El Hierro

Hinter der Mauer ist es recht windgeschützt. Hier bauen wir unsere Plane für die Nacht auf und machen ein ganz kleines Feuer. Die Wolken wabern dicht über uns in einer irren Geschwindigkeit vom Wind getrieben hinab zum Meer. Der Regen hat Gott sei Dank aufgehört und komischerweise ist es gar nicht feucht. Der Wind bläst so laut durch die Baeume, dass es sich wie Meeresbrandung anhört. Wir machen es uns gemütlich und versuchen uns an die Geraeusche der Waldes und der Nacht zu gewoehnen, um gut schlafen zu können.

Tag 14 – LA RESTINGA

 

Nachdem wir eingeschlafen sin sind wir ich noch ab und zu von dem tosenden Wind aufgewacht. Entgegen allen Befürchtungen des Abends, gibt es keine Zwischenfälle mit kleinen oder grossen Tieren. Die Geräusche macht alle der Wind. Es kommen noch immer eine ganze Menge Wolken vom Berg und der Wind bläst heftig. Aber auch die Sonne ist an manchen Stellen zu spüren. Wir frühstücken und packen dann unsere Sachen, heben alles wieder auf die andere Seite der Mauer und beladen die Räder. Die erste Anstrengung des Tages ist das Schieben der Räder durch den Wald zurück auf die Strasse. Unser Ziel soll EL RIO sein –UNTEN!

Die Strasse geht immer noch bergan, aber es geht schon besser voran als gestern nachmittag. Wir haben ja auch ein paar Kilo Wasser und Lebensmittel verbraucht. Der Wind kommt immer noch gemein von vorme und meistens dann, wenn ich gerade wieder anfahren will (ein Windstärkenmesser wäre auch nicht schlecht). Wir schauen oft auf die Karte, um zu überlegen, wo wir am besten langfahren. Ein Stück bergauf liegt der Campingplatz. Für den braucht man allerdings eine Genehmigung, die man nur in Valverde bekommt. Laut Wolfgang kommt morgens und abends jemand vorbei, um dies zu kontrollieren. Wir haben eigentlich keine Lust auf Diskussionen (falls wir uns überhaupt verständigen können). Und ausserdem wären wir nach 10km schon da gewesen, also noch vorm Mittag.

Wir haben allerdings auch keinen neuen Plan, wie wir unsere letze Woche hier überhaupt verbringen wollen. Laut Wolfgang und Fahrplan Fred Olsen fährt am Samstag mittag eine Fähre nach Gomera. Wir würden gerne Frank besuchen, allerdings bekommen wir die Räder kaum mit dem Bus mit und ein Taxi von San Sebastian ins Valle ist echt teuer. Zum Fahrradfahren ist Gomera wohl die untauglichste der Kanaren und da haben wir auch keine Lust zu. Ausserdem ist oben überall Nationalpark und zelten absolut verboten, was wohl auch kontrolliert wird. So schieben wir die Entscheidung noch vor uns her. Auf der Karte suchen wir uns einen Weg für unser erdachtes Ziel EL PINAR. Wir gucken uns einen anderen Weg aus als die asphaltierte Strasse, finden den allerdings nicht so richtig auf der Karte. Wir fahren die Strasse noch ein bisschen hoch und runter, um uns zu orientieren und meinen fast, den Weg gefunden zu haben. Als wir der Piste dann folgen, nimmt sie doch einen ganz anderen Verlauf. Sie führt einmal um einen Berg herum… Hier oben ist die Landschaft total schön. Alles ist saftig grün und es stehen Bäume herum. An einer schönen Stelle weiter unten machen wir Mittagspause und essen Brot und Käse und Tomaten. Grosse Vögel drehen über uns ihre Kreise, die Sonne scheint, und wenn nicht gerade wieder eine heftige Windboee bläst ist es angenehm warm. Der Ausblick ist grandios. Wir müssten direkt über EL GOLFO sein. Eigentlich hätten wir hier bleiben sollen. Aber berab geht es immer so schnell, dass man wenig Zeit hat zum überlegen. Wir müssen uns dafür mehr Zeit nehmen und nicht immer so schnell drauflos fahren. Wenn man erstmal unten ist, dann ist es zu spät.

Der Weg ist ganz schön holperig und der Wind reisst mich fast vom Rad. Bald erreichen wir wieder eine asphaltierte Strasse, die unterhalb von EL PINAR auf die Strasse nach LA RESTINGA trifft. Wir halten kurz, überlegen zu kurz und fahren bergab. Es geht heftig schnell und der Wind kommt mal von vorn, mal gemein von der Seite und fasst unter die Gepäcktaschen, drängt mich mal auf die Gegenfahrbahn, mal von der Strasse.

Olaf hat Spass! Steffi hat nur Angst, dass sie ihn in der nächsten Kurve vom Stein kratzen muss. An der Abzweigung nach EL GOLFO, wo noch so ein Grillplatz sein soll, überlegen wir wieder zu kurz und rollen runter. Nach 2 km aeussert Olaf Bedenken, dass wir morgen alles wieder hochfahren müssen. Wir setzten uns an den Strassenrand, essen Apfelsinen und entscheiden uns doch nach LA RESTINGA zu fahren. Wir kämpfen uns gegen den Wind wieder hoch.
LA RESTINGA ist ein konmischer Ort. Alles sieht geschlossen aus und scheinbar leben hier nur alte Menschen. Wir verweilen auf einer Bank am Hafen und kaufen in einem Laden, der ein komisches Sortiment an Waren bietet, Bier und Kekse und überlegen. Wir fahren die Strasse hoch und landen in beim Fliessen erkalteter Lava. Hier scheint man nirgens wohnen zu können und wir bereuen schon, dass wir runtergefahren sind. Oben in den Bergen war es so schön, aber jetzt unerreichbar weit fort. Wir erkunden die Gegend und sehen Leute , die in einer Höhle wohnen und Wanderer. Da wir keine Lust haben in einem Steinhaufen zu schlafen, beschliessen wir, uns eine Appartement zu suchen und schieben wieder zurück.

Einer Frau spricht uns auf der Strasse an und erzählt unter anderem, dass genau unter der Stelle, an der wir gerade stehen, eine Höhle sei, die im Moment nicht bewohnt ist. Ausserdem empfiehlt sie uns eine Pension und erzählt noch einiges anderes. Wir schauen uns die Höhle an. Sie scheint unbewohnt, aber hier hat sich jemand Mühe gegeben, es gemütlich zu machen. Es gibt eine windgeschützte Terasse mit Blick auf das Meer, eine Kochstelle und ein Bad mit Wäscheleine und Bank.–Besser als ein Hotel.

Radreise Kanaren - Höhle in La Restinga auf El Hierro
Radreise Kanaren – Höhle in La Restinga auf El Hierro

Steffi weiss nur noch nicht, ob sie in der Höhle schlafen kann. Die Decke ist recht niedrig und man stösst sich leicht den Kopf. Zur Not legt sie sich halt nach draussen. –Wir ziehen ein! Olaf sammelt Holz und Steffi geht in den Supermarkt und sucht eine Mülltonne für den leeren Wasserkanister. Der Supermarkt ist der schönste, den wir bisher gesehen habe und da Steffi keine Tonne für den Müll finde, fragt sie, wo eine ist! Die Frau nimmt Steffi den Kanister aus der Hand und schmeisst ihn an eine Ecke, auf einen Haufen anderen Müll. Später erzählt uns die putzige Frau, die uns die Höhle gezeigt hat, dass alle ihren Müll an den Ecken sammeln und einmal am Tag kommt der Müllwagen und sammelt alles ein. In Spanien ist alles anders. Wir machen es uns gemütlich, essen spät Abendbrot (Nudeln) und gehen bald schlafen. Mal sehen, was die Nacht so bringt.

Tag 15 – Höhlentag

 

Zum Frühstück gab es Muesli und Kaffee, wie immer. Wir sind zum Supermarkt und haben dort die Frau wiedergetroffen. Sie hat uns gezeigt, wo der Taxifahrer wohnt und auch sonst eine ganze Menge erzählt. Wer mal nach LA RESTINGA kommt, sollte nach ihr suchen. Sie ist im Winter da, hat weisse Haare, ist dünn und klein und hat ein echt grosse getönte Brille auf der Nase. Sie wieselt immer einmal vormittags und einmal nachmittags durch den Ort. Aber ich glaube, man braucht sie nicht zu suchen, denn sie wird einen finden.
Wir haben uns dann einen schönen Tag in der Höhle gemacht, wo es total windstill ist. Immer, wenn mal mal um die Ecke schaut, bläst der Wind einen um. PUFF! Ich habe gelesen, Katzen beobachtet und die tolle Brandung mit der meterweit fliegenden Gischt. Riesige Wellen, manchmal die ganz hoch spritzen.

Radreise Kanaren - Brandung in La Restinga auf El Hierro
Radreise Kanaren – Brandung in La Restinga auf El Hierro

Olaf haben die mal wieder nass gemacht. In der Höhle kann man es ganz gut aushalten. Es soll sogar Leute geben, die hier leben. Manche, sagt die putzige Frau, kommen extra, um 4 Wochen in der Höhle Urlaub zu machen. Eigentlich haben wir Glück, dass unsere überhaupt frei ist. Nachmittags haben wir zuhause angerufen und gehört, dass es schneit und auch sehr windig ist. Da ist der Wind hier gleich viel erträglicher. Danach rufen wir bei Frank auf LA GOMERA an und sagen, dass wir am Sonnabend kommen. Telefonieren ist ganz günstig, wahrscheinlich weil die Telefonzelle kaputt ist, denn die wird morgen repariert. Wir gehen noch zum Haus des Taxifahrers und der steht gerade vor der Tür. Wir warten, bis er mit seiner Buchführung fertig ist und fragen dann, ob er uns morgen hochfahren kann. Leider ist er morgen nicht da und er gibt uns die Nummer der Taxizentrale in LA FRONTERA, auch vale.

 

Tag 16 – Timijiraque

 

Heute wollen wir unsere Höhle verlassen, obwohl wir es auch noch länger aushalten könnten. Am Sonnabend soll allerdings die Fähre nach Gomera gehen und wir wollen ja Frank gerne noch besuchen. Wir packen also langsam unsere Sachen ein und nehmen und nehmen Abschied. Nur ganz zögerlich probieren die Katzen den Rest von unserer Milch, die wir Ihnen hinstellen. Heute, wo wir gehen, da trauen sie sich mal näher heran. Nach einer Woche Gewöhnung an uns, wären sie bestimmt schon zum Essen gekommen. Wir schleppen also unsere Sachen in den Wind und rufen uns ein Taxi per Telefon. Ich sage, wir sind am Puerto, aber die putzige Frau, die wir natürlich gleich treffen dagt, dies sei gar nicht der Puerto, sondern die Avenida. Dieser kleiner Flecken, der für uns einfach der Hafen ist, teilt sich in Puerto, Avenida und Playa. Das hätten wir eigentlich wissen müssen.
Das Taxi findet uns trotzdem und den Fahrer kennen wir auch schon. Wir lassen uns nach San Andres fahren, wo scheinbar immer Wolken sind. Wir fahren durch EL PINAR, ein schöner Ort, den wir leider nicht näher kennenlernen werden. Hier oben gibt es die saftigen Wiesen, alles ist wunderbar grün und es wird Wein angebaut. Landschaftlich ist der Süden am schönsten. Auch die Gegend oberhalb von San Andres ist sehr schön, aber hier hängen immer die Wolken. Der Wind hat nachgelassen und es ist merklich wärmer geworden. In San Andres essen wir und auch unser Taxifahrer macht eine Pause und gönnt sich einen Kaffee mit dem Eierlieferanten. Den Rest des Tages lassen wir uns herunterrollen und halten Ausschau nach einem Schlafplatz. Aber so recht will sich nix finden lassen. In Valverde überlegen wir. ob wir uns ein Zimmer nehmen, entscheiden uns aber dagegen, was im Nachhinein ein Fehler ist. Es ist zwar überall schön, aber wir sind halt keine Wanderer mit kleinem Gepäck, die sich einfach hinter den nächsten Baum legen können.
Wir haben zusammen 11 Taschen und 2 Räder und sind 2 Leute, die einen Platz suchen, an dem man möglichst nicht gesehen wird. Das ist nicht einfach. Aber vielleicht sind wir auch zu anspruchsvoll. Auf jeden Fall finden wir auf einer Strecke von 30km keinen Platz und verlieren die Nerven. Ich jedenfalls fühle mich hier unten gar nicht wohl und wir nehmen ein Zimmer in der einzigen Pension von Timijiraque: CASA GUAYANA.

Wir bezahlen 30 € für ein Minizimmer mit Gemeinschaftsbad auf dem Flur. Das Zimmer ist auch noch nicht mal sauber. Wieder eine falsche Entscheidung. Dies ist auf jeden Fall die teuerste Übernachtung und auch die ungemütlichste der ganzen Reise. Wir treffen einen Engländer mit Hund, der seit einiger Zeit in Timijiraque lebt und es ganz toll findet. Wir sind nicht gut drauf und als dann auch noch in der Bar die Stimmung steigt…

 

Tag 17 – weiter nach La Gomera

 

 Radreisebericht Kanaren, El Hierro, SpanienWir sind froh, die Bar wieder verlassen zu können. Allerding „genießen“ wir noch den Luxus einer Dusche und machen uns einen Kaffee. Dann packen wir alle unsere Sachen wieder ein und beladen die Räder. Die Bar unten ist allerdings zu. Wir haben noch nicht bezahlt und keine Ausweise. Wir stellen uns schon darauf ein, ewig warten zu müssen, da hier ja gestern lange gefeiert wurde und auch aufgrund der herzlichen Aufnahme glauben wir, der Wirt hat eh vergessen, dass wir ueberhaupt da sind. Wohl nur zufällig und auf der Durchreise kommt er dann doch angefahren. Hätten wir länger geschlafen und wären nicht gerade auf der Strasse gestanden, wäre er wohl weitergebraust. Ich bezahle missmutig die 30 Euro. Eine Diskussion wegen des viel zu hohen Preises für ein dreckiges Zimmer kann ich wegen meiner schlechten Spanischkenntnisse leider nicht führen.

Wir versuchen, die Sache schnell zu vergessen und essen zum glücklich machen schnell von den leckeren Schokocroissants aus demSupermarkt. Dann fahren wir zum Hafen und warten dort ewig auf die Fähre. Die soll um 14 Uhr fahren und wir sind schon kurz nach 10 am Anleger. Hier finden wir auch heraus, dass Fred Olsen fast 9 Euro für jedes Rad haben will. Gut, dass wir mit der Agaete fahren. Da ist es umsonst.

Radreise Kanaren: Der Hafen von El Hierro
Radreise Kanaren: Der Hafen von El Hierro

Wir trinken im Hafen Cola und Bier und es kommen immer mehr Leute. Als ich unsere Tickets kaufe, steht plötzlich Wolfgang neben mir. Da Samstags ja die einzige Fähre nach Gomera geht, hätten wir uns das ja auch denken können. Ich habe mich erschreckt, wie heruntergekommen und alt er eigentlich aussieht. So im ganz Hellen habe ich ihn eigentlich nie gesehen. Er setzt sich mit zu uns und hat wieder eine Menge zu erzählen. Die Fahrt dauert 3 Stunden. Der Wind hat stark nachgelassen, aber etwas Seegang gibt es noch. Immerhin soviel, dass es Olaf nicht richtig gut geht.
Wolfgang hat „Gott sei Dank“ noch zwei andere Bekannte getroffen, so dass er uns nicht die ganze Zeit vollquatscht. Wir bekommen noch eine super Aussicht auf Gomera geboten, da das Schiff die ganze Küste vom Valle Gran Rey bis San Sebastian abfährt und sehen von hier, dass es auch noch fast einsame Buchten mit Strand gibt. Es ist keine Wolke mehr am Himmel zu sehen und das Meer ist ganz ruhig.

Radreise El Hierro: Der Hafen
Radreise El Hierro: Der Hafen

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