Arbeiten Unterwegs: Stefanie über ihr Leben als Digitale Nomadin

Stefanie reist als Digitale Nomadin mit ihrem Wohnmobil durch Europa. Sie arbeitet u. a. als Dozentin und Coach im Bereich Social Media und Content Marketing.

In diesem Interview erzählt sie von den Herausforderungen und Vorteilen als Digitale Nomadin im Wohnmobil zu arbeiten.

Lies auch hier, wie sich Langzeitreisende die Weltreise finanzieren.

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Arbeiten auf Rädern: Die Herausforderung Reisen und Arbeiten unter einen Hut zu bringen.

Digitale Nomaden im Wohnmobil

Ich heiße Stefanie und lebe und arbeite mit meinem Mann Sebastian und unserem Hund Chief in unserem Wohnmobil Simon.

Wir haben unsere Wohnung im Oktober 2014 aufgelöst und sind erst mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Welt gereist.

Im Juni 2015 kam aus Versehen unser Wohnmobil Simon in unser Leben.

Seitdem reisen, leben und arbeiten wir auf vier Rädern.

Im Winter geht es der Sonne hinterher in den Süden Europas (momentan Spanien und Portugal), im Sommer in den Norden (letztes Jahr vor allem Deutschland, im kommenden Jahr ist England und Schottland in Planung).

Bei unserem ersten Portugal Aufenthalt Anfang 2016 hat uns das Universum dann unseren Hund Chief zugeteilt.

Mein Mann und ich verdienen beide unseren Lebensunterhalt als selbständige Unternehmer im großen Bereich des Online Marketing.

Dabei liegt sein Fokus auf dem Suchmaschinenmarketing (SEO/SEA) und meiner auf Social Media und Content Marketing.

Dabei bin ich auf der einen Seite als Dozentin und Coach tätig und setze auf der anderen Seite als Herausgeberin und Autorin eigene Projekte wie beispielsweise das Haustiermagazin um.

Wir haben festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist Arbeiten und Reisen unter einen Hut zu bekommen.

Wie empfindest du das?

Ich glaube, dass gleichzeitiges Reisen und Arbeiten nahezu unmöglich ist.

Auf jeden Fall, wenn Reisen als das „Sich an andere (fremde) Orte begeben und diese erkunden“ verstanden wird.

Ja na klar sitze ich manchmal (wie gerade aktuell) im Zug und schreibe die Antworten für dieses Interview. Aber zu meiner Arbeit gehört deutlich mehr als das. Und für viele Aufgaben gerade rund um Buchhaltung, Unternehmensführung und -weiterentwicklung benötige ich Zeit, Ruhe und Konzentration.

Von der Tätigkeit als Dozentin und Coach ganz zu schweigen.

Die habe ich nicht, wenn ich ständig an neuen Orten ankomme und sie erkunden muss und möchte.

Deswegen reisen wir sehr langsam. Sprich wir bleiben lange Zeit an einem Ort oder legen nur wenige Kilometer am Tag zurück.

Auf der anderen Seite ist das Arbeiten an neuen Orten immer wieder erstaunlich hilfreich für die Kreativität und neue Ideen. Der sprichwörtliche Tapetenwechsel eben. Das möchte ich nicht mehr missen.

Mein Fazit: Es lässt sich unter einen Hut bringen, man muss es aber trennen.

An Arbeitstagen wird bei uns normalerweise nicht gereist und anders herum. So funktioniert das dann wunderbar.

Wo liegen deiner Meinung nach die Herausforderungen beim Arbeiten von unterwegs?

In der Struktur und der Motivation.

Struktur ist bei jedem Selbständigen ein großes Thema. Und ganz besonders beim Arbeiten unterwegs. Und gerade, wenn es die Arbeit notwendig macht auch mal in den Flieger zurück nach Deutschland zu steigen – wie das bei mir der Fall ist – muss ein gewisser Plan festlegen, wann wir wo sein müssen.

Für unsere Onlinevorlesungen benötigen wir ein stabiles und ausreichend schnelles Internet. So dass wir auch hier rechtzeitig genug darauf achten müssen, dass diese Voraussetzung gegeben ist.

Konzentriert an etwas zu arbeiten, auch wenn vor der Tür Meer und Sonne locken, ist die zweite Herausforderung.

Es ist wesentlich schwerer, sich zum Arbeiten zu motivieren, wenn wir gerade neu an einem Ort angekommen sind. Viel zu verlockend ist es alles zu erkunden!

Dafür kann es aber auch umso motivierender sein mit Blick auf den Atlantik seine Arbeit zu absolvieren :-)

Digitale Nomaden im Wohnmobil

Wo liegen die Herausforderung beim Arbeiten auf Rädern in dem Land, in dem du gerade bist?

Bis letztes Jahr hätte ich eindeutig noch gesagt, die Herausforderung sei, ausreichend schnelles und stabiles Internet im Wohnmobil zu bekommen.

Da sind wir in Spanien noch oft an nicht wirklich schönen Orten geblieben, einfach weil das Internet stabil und schnell lief. Mittlerweile haben wir einen unlimitierten Handytarif von der Telekom, der auch eine Datenflatrate in Europa beinhaltet.

Damit liegt die einzige Herausforderung darin, dass es so viele schöne Orte auf der iberischen Halbinsel gibt und wir nicht an allen gleichzeitig sein können!

Wie lange bist du im Schnitt an einem Ort?

Das ist tatsächlich sehr unterschiedlich.

Letzten Herbst auf dem Weg von Deutschland an der Atlantikküste entlang Richtung Portugal sind wir durchschnittlich 2-3 Tage an einem Ort gewesen. Da hatten wir aber auch zu einem bestimmten Termin an einem bestimmten Ort zu sein.

Seitdem sind wir auch schon wochenlang an ein und demselben Ort gewesen. Einfach weil wir dort alles hatten, was wir brauchten und uns zu Hause gefühlt haben.

Jetzt aktuell wird es uns in El Rincon nahe Malaga auch so gehen, dass wir ein paar Wochen bleiben werden. Warum auch nicht? Uns treibt ja nichts!

Hast du einen bestimmten Workflow entwickelt, der an jedem Ort gleich ist?

Eigentlich hängt mein Workflow weniger vom Ort als von der zu erledigenden Arbeit ab.

Meine Onlinevorlesungen laufen anders ab als meine Coaching-Termine, Workshops oder wenn ich an Artikeln oder Büchern sitze.

Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?

Auch das ist sehr unterschiedlich.

Im Grunde genommen gibt es keinen „Alltag“ in dem Sinne, dass ich jeden Tag das Selbe mache.

Allerdings ist jedem Tag gemein, dass ich an meinem Laptop sitze zum Arbeiten und dass ich den Tag mit einem Tagesabschluss beschließe. Dabei überlege ich mir, was ich am Tag geschafft habe, schreibe auf, was ich gelernt habe und plane die Aufgaben für den kommenden Tag.

Das hilft mir, die nötige Struktur zu wahren um alles zu schaffen.

Wie sieht dein Arbeitsplatz aus?

In der Regel sitze ich in unserem Simon.

Entweder am Tisch oder mit einem Laptopkissen auf dem Schoß auf unserem „Sofa“.

Manchmal verlagere ich das Ganze auch nach draußen. Allerdings müssen dazu die Bedingungen passen, denn nichts ist anstrengender als gegen die Sonne anblinzeln zu müssen.

Digitale Nomaden im Wohnmobil

Welche Tools, Apps und Programme nutzt du für deine Arbeit?

Das sind eine ganze Menge und die Liste ist sicherlich nicht vollständig:

Für meine E-Mail-Kommunikation nutze ich ausschließlich Mail auf meinem MacBook. Ich habe mir vor ca. einem Jahr abgewöhnt, E-Mails auf dem iPhone zu empfangen. Das hat mein Leben sehr entspannt!

Für die weitere Kommunikation verwende ich entweder WhatsApp, den Facebook-Messenger, Skype oder auch (allerdings eher selten) Slack.

Als Projektmanagament-Tool nutze ich aktuell Trello.

Für Ideen, Notizen und ähnliches nutze ich Evernote* und für MindMaps XMind.

Der Großteil meiner Webprojekte läuft auf dem Redaktionssystem WordPress und die Onlinevorlesungen mit Adobe.

Für Texte, Vorträge und ähnliches nutze ich sowohl die Office-Programme vom Mac als auch Microsoft Office for Mac.

Nicht zu vergessen natürlich die Apps und Programme der verschiedenen sozialen Netzwerke: Facebook, Instagram, Pinterest, Google +, YouTube, Twitter, XING, LinkedIn – habe ich noch etwas vergessen?

Was wünscht du dir, was könnte besser oder anders sein in deinem Arbeitsalltag?

Dazu fällt mir aktuell wirklich nichts ein.

Denn der große Vorteil an meiner Arbeit als selbständige und ortsunabhängige Unternehmerin ist ja, dass ich Dinge, die mich stören, ändern kann.

Wie reagieren andere, wenn sie erfahren, dass du im Wohnmobil lebst und arbeitest?

Anfangs haben viele Menschen sehr verwundert und teilweise nahezu entsetzt reagiert.

Es ist für viele doch ein sehr alternativer und ungewohnter Lebensstil. Und es kamen immer und immer wieder die gleichen Fragen auf, die wir dann irgendwann in einem Blogartikel verarbeitet haben.

Mittlerweile sind die meisten Menschen, die mich vorher schon kannten, begeistert und teilweise neidisch.

Da die allermeisten Leute, die ich im Moment neu kennen lerne selber für längere Zeit oder komplett im Wohnmobil leben, sind sie nur neugierig, wie ich mein Geld verdiene.

Hast du Tipps für Menschen, die auch auf Rädern arbeiten wollen?

Der wichtigste Tipp ist eigentlich sich nicht von den eigenen Ängsten aufhalten zu lassen.

Vorbereitung ist gut und wichtig, um Ängste abzubauen, aber irgendwann sollte man es einfach machen!

Gerade beim Leben und Arbeiten auf Rädern ist ja der große Vorteil, dass man sein Zuhause immer dabei hat und sicherlich noch etwas flexibler ist, als wenn man nur mit Handgepäck um die Welt jettet.

Digitale Nomaden im Wohnmobil

Dies war ein weiteres Interview aus der Reihe „Arbeiten auf Rädern“.

Wenn du noch mehr darüber erfahren möchtest, dann lies auch diese Interviews:

Bulli-Office: Wie Carina durch Südamerika reist und unterwegs arbeitet

Das Wohnmobil als Rolling Office: In diesem Interview erzählt Carsten von seinem Leben als Digitaler Nomade mit Wohnmobil

Landrover-Office: So finanzieren sich Ellen und Jonas eine zeitlich unbeschränkte Weltreise

Work and Travel mal anders: Wie du als Digitaler Nomade Australien bereisen kannst

Work. Travel. Surf: So findest du die perfekte Surf-Work-Ballance

Abenteuer Arbeiten – Wie Nima durch Spanien reist und von unterwegs arbeitet

Digitale Nomadin: Von Herausforderungen und Vorteilen des Vanoffice

Und du?

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Kommentare zum Beitrag

3 Gedanken zu „Arbeiten Unterwegs: Stefanie über ihr Leben als Digitale Nomadin“

  1. Schönen Lifestyle habt ihr da für Euch gefunden und Online-Marketing ist dafür auch super geeignet. Ich arbeite auch im SEA-Bereich, aber lokal gebunden.
    Das ganze so zu organisieren wie ihr nötigt mir schon Respekt ab. Einfach ist es sicherlich nicht heutzutage im SEA/SEO-Bereich noch genug Kunden zu bekommen, da alle anspruchsvoller werden. So ist mein Eindruck…
    Und mein Leben auf Rädern ist eher zweirädrig organisiert. :) Ich fahre unglaublich viel Fahrrad.
    Aber einen wunderbaren Blog habt hier hier, super Infos und viel Spaß auf Euren 4 Rädern. :) Dankeschön!

    Antworten
  2. eines der besten Interviews, die ich zu diesem Thema gelesen habe! Anfangs doch sehr ungewohnt die „nüchternde“ Erkenntnis vermittelt zu bekommen, dass es gar nicht so einfach ist. Besonders gefällt mir einfach, dass nichts künstlich hervorgehoben wird wie die Meisten es machen! :) Ja es ist Atrbeit, Ja, es kann auch mal anstrengend sein und Ja, das Bild vom digitalen Nomadem am Strand mit Laptop ist einfach falsch! :) Finde ich wirklich zutreffend beschrieben und so würde ich es auch beschreiben :) Bin auch eher der langsamere Nomade und hetze mich nicht so gerne von Ort zu Ort ;)

    liebe grüße Lia

    Antworten
  3. Hallo, mein Name ist Jörg Gauder! Ich habe gerade deinen (euren) Text gelesen. Meine Frau und ich tragen uns seit Jahren mit dem Gedanken, ein anderes, nachhaltiges Leben zu führen! Aber ohne Plan geht nichts! Aus diesem Grund haben wir einen sogenannten „Zweijahresplan“ erarbeitet, mit dem wir die nächsten Schritte angehen möchten! Ein bisher, nicht gelöstes Problem ist die Finanzierung. Dabei geht es allerdings nicht um die Grundsatzfinanzierung unseres Projektes sondern um einen Nebenverdienst zur Deckung der laufenden Kosten. In diesem Zusammenhang würden wir über einenAustausch mit anderen „Digitalen Nomaden“ sehr freuen!

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