Loulé und Fonte da Benémola

Etwa 10 Kilometer waren es von Quarteira nach Loulé. Die kleine Stadt liegt eingerahmt von grünen Hügeln im Hinterland der Küste.

 

Loulé

 

Schon von weitem sahen wir auf einem der Hügel eine große weiße Kuppel und fragten uns, was das wohl sein könnte. Am Stadtrand von Loulé parkten wir, um zu Fuß der Sache auf den Grund zu gehen. Der Weg war nicht schwer zu finden, weil er bald ausgeschildert war und man die Kuppel immer sehen konnte. Doch dann endete plötzlich der Bürgersteig. Gerade dort, wo die Ortschaft zu Ende war und die Autos wieder schneller fahren durften. Und das, wo doch etwa 150 Meter weiter ein Fußweg den Hügel hinauf zur Kuppel beginnen sollte. Wir liefen also auf der Fahrbahn weiter und die Autos rauschten an uns vorbei. Und dann war da auch noch ein Loch. Dort, wo die Straße ein kleines Tal überbrückte, war ein großes Stück Asphalt vom Straßenrand heruntergekracht und lag nun 2 Meter tiefer im Bach.

Entlang des Fußgängerweges der sich den Hang hinaufwand, war eine niedrige weiße Mauer. Hohes Schilf wuchs unten in dem Tal, dass wir eben überquert hatten, es reichte bis an die Mauer. Unten raschelte etwas – was Lucy total faszinierte. Sie witterte hoch in die Luft, stand mit den Vorderbeinen auf der Mauer, probierte mehrere Stellen… „sie würde doch wohl nicht?“, doch sie würde! Als ich sie vorsichtshalber anleinte, wurde das Rascheln lauter, so laut, dass ich mich erschrak und auch hinunterspähte. Es hörte sich so an, als wäre dort ein sehr großes Tier im Dickicht. Lucy war total aufgeregt, aber wir konnten überhaupt nichts sehen. Ein paar Minuten starrten wir in die Büsche, lauschten dem Rascheln und Knacken.

Auf dem Gipfel angekommen, sahen wir zuerst eine kleine weiße Kapelle und einen kleinen Holzschuppen in dem viele Kerzen brannten. Und dahinter stand die Kuppel, wegen der wir hergekommen waren. Ich fand heraus, dass es sich um die „Capela de Nossa Senhora de Piedade“ handelte. Dass der Weg, den wir heraufgekommen waren, ein Wallfahrtsweg war. Dass in der Kapelle die Statue von der Senhora aufbewahrt wurde, die die Schutzheilige der Stadt Loulé ist, und dass die große, extravagante Kuppel eine Kirche ist, in der die Messe für die Wallfahrer stattfindet.

 

Capela de Nossa Senhora de Piedade, Loulé
Capela de Nossa Senhora de Piedade, Loulé

 

Loulé-die Kuppel der Wallfahrtskirche
Loulé-die Kuppel der Wallfahrtskirche

 

Toll war der Ausblick auf das Meer und die bewohnten, grünen Hügel. Loulé sah von hier aus nicht so hübsch aus. Ein paar Wohnblocks, große Reklameschilder und ein Gewerbegebiet waren alles, was man von der Stadt sah.

 

Ausblick auf Loulé, Algarve, Portugal
Ausblick auf Loulé, Algarve, Portugal

 

Nicht ohne noch einmal über die Mauer zu spähen, um vielleicht doch noch zu sehen wer oder was dort unten war, schlenderten wir den Wallfahrtsweg entlang zurück zur Straße.

Einem Hinweisschild im Ort folgend gelangten wir zu irgendeinem langweiligen kleinen Platz, wo nur ein paar Bänke unter Bäumen standen. Und dafür extra ein Schild?

Jetzt wollte ich eigentlich umdrehen und nach Hause gehen, doch ein weiteres Hinweisschild, auf dem „Centro“ geschrieben stand, sagte mir, dass wir hier gar nicht richtig waren. Warum hatte ich auch vorher nicht in die Karte geschaut?

 

Reihenhäuser in Loulé, Algarve, Portugal
Reihenhäuser in Loulé, Algarve, Portugal

 

In Richtung Zentrum wurden die Häuser höher. Bisher standen in den kleinen Straßen ein- bis zweigeschossige, vorwiegend weiße Reihenhäuschen. Nun kam Farbe in die Sache. Manche der Häuser waren mit bunten, gemusterten Kacheln verkleidet. Das sieht man oft in der Algarve. Die so genannten Azulejos sind handbemalte Fliesen. Mit ihnen wurden früher vorwiegend Kirchen, Paläste und Bahnhöfe beklebt. Später dann auch ganz normale Wohnhäuser. Traditionell waren Azulejos in den Farben Blau, Weiß und Gelb gemalt. Mittlerweile sieht man auch alle möglichen anderen Farben.

Unten in den Häusern waren Restaurants und Läden. Eine Burg tauchte plötzlich zwischen den Häusern auf, Reste einer alten Stadtmauer und eine alte Kirche. Witzig war, dass in regelmäßigem Abstand Lautsprecher an den Häusern hingen, die alle die gleiche Musik spielten. Unaufdringliche, beschwingende Jazzklänge begleiteten uns durch die Altstadt von Loulé.

 

Loulé-die Innenstadt von Loulé
Loulé-die Innenstadt von Loulé

 

Eine breite Avenida führte zur Markthalle und die war nun wirklich originell: Ein großer, arabisch anmutender, burgähnlicher, Gebäudekomplex, der einen ganzen Straßenblock einnahm. Die Wände waren rosa gestrichen, hatten rote Zierstreifen und an jeder Ecke gab es ein rosa Zwiebeltürmchen mit rotem Dach. Es gab ein großes Eingangsportal und drinnen war – wer hätte das gedacht – Markt.

 

Das Portal der Markthalle von Loulé, Algarve, Portugal
Das Portal der Markthalle von Loulé, Algarve, Portugal

 

Loulé-die Markthalle von Loulé, Algarve, Portugal
Loulé-die Markthalle von Loulé, Algarve, Portugal

 

Die letzte längere Station des Stadtrundgangs war das Tierheim, an dem wir zufällig auf dem Nachhauseweg vorbeikamen. Im Garten lagen dösend süße Hundewelpen. Als sie uns sahen, kamen sie zum Zaun gelaufen und fiepten uns an. Und sofort kam es zu einem lang andauernden Gekläffe all der anderen Hunde.

 

Fonte da Benémola

 

Fonte Benemola
Fonte Benemola

 

Die Quelle „Benémola“ befindet sich 10 km nördlich von Loulé in der Hügellandschaft. Es ging bergauf und bergab, später an einem Fluss entlang. Bei einem Restaurant bog der Weg links ab und wurde zur Piste. Einspurig, eng, rechts eine Steinmauer, links ein Abgrund – das sind die Straßen, die ich so liebe.

Ein Parkplatz tauchte auf und ein Schild, das die Weiterfahrt verbot. Wir parkten und gingen zu Fuß weiter.

 

Parkplatz an der Fonte da Benémola, Algarve, Portugal
Parkplatz an der Fonte da Benémola, Algarve, Portugal

 

Keine Ahnung, wo hier nun die Quelle gewesen sein sollte. Es gab einen Bach mit winzigem Wasserfall und Picknickbänke.

 

Wasserfall der Fonta da Benémola, Algarve, Portugal
Wasserfall der Fonta da Benémola, Algarve, Portugal

 

Die Vögel zwitscherten, das Wasser plätscherte, es roch nach Wald und Lucy fand rote Früchte, die ganz gut schmeckten.

 

Stadtrundgang mit Hund

 

Stadtrundgang mit Hund
Stadtrundgang mit Hund

 

Lucy beging ihre Stadtbummel meistens auf ihre ganz eigene Art. Während ich durch Straßen lief, mir Häuser, Menschen und Schaufenster ansah, interessierte sie sich mehr für die Feinheiten im unterschiedlichen Geschmack der Grashalme, die unter Maschendrahtzäunen hervor lugten, an Hausmauern wuchsen, oder auf Verkehrsinseln standen.

 

Grasbüschel im Rinnstein
Grasbüschel im Rinnstein

 

die Feinheiten im unterschiedlichen Geschmack von Grasbüscheln
die Feinheiten im unterschiedlichen Geschmack von Grasbüscheln

 

Ganz besonders interessante Geschichten erzählten oft auch Pfeiler und Pfähle. Von Grasbüschel zu Grasbüschel schlemmend kamen wir meist nur äußerst langsam voran.

Besonders spannend war einmal ein Regenrohr, aus dem ganz langsam Wasser auf den Fußweg tropfte.

 

Wasser tropft aus einem Regenrohr auf die Straße
Wasser tropft aus einem Regenrohr auf die Straße

 

Fast hätte sie deswegen die Katze nicht gesehen, die hinter einer Pforte auf einer rosa Decke lag und uns nicht aus den Augen ließ.

 

 

Die Katze auf der rosa Denke, Loulé, Algarve, Portugal
Die Katze auf der rosa Denke, Loulé, Algarve, Portugal

 

Als sie die dann aber entdeckt hatte, standen wir minutenlang nur da und Hund und Katze starrten sich regungslos an. Solange bis Lucy das Interesse verlor und sich wieder dem Regenrohr widmete.

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