Auf der zweiten Etappe unseres Roadtrips Marokko fahren wir einmal um den Djabal Sarhro. Wir besuchen den kleinen Ort Nekob. Die große Sanddüne Erg Chebi. Und wir suchen Schnecken und Tintenfische in einem urzeitlichen Meer.
[dropcap]D[/dropcap]er Djabal Sarhro ist ein Gebirgszug, der zwischen dem Hohen Atlas im Norden und der Sahara im Süden liegt. Bizarre Berge, die wie Vulkanschlote in den Himmel ragen, wild zerklüftet, wüstenartig und vulkanischen Ursprungs.
In den nächsten Tagen werden wir ihn umrunden.
In M´hamid endet die asphaltierte Strasse.
Wir kehren also um und fahren auf der gleichen Strasse zurück durchs Draatal. Es ist kaum zu glauben, aber aus der anderen Richtung wirkt die Landschaft ganz anders.
Alimentation General – einkaufen und kochen in Marokko
In Zagora kaufen wir nochmals ein. Das Warenangebot ist übersichtlich und auch nicht gerade günstig.
Wir kaufen in der „Alimentation General“ was das Regal hergibt: ein paar Fladenbrote, den „leckeren“ Schmelzkäse „La Vache qui rit“, Nudeln, Tomatenmark, Eier, Joghurt und Kaffee.
Frischen Käse oder Wurst gibt es leider nicht. Butter gibt es wenn, dann nur als Sauerrahm. Auch beim Brot steht meist nur eine Sorte zur Auswahl.
Frisches Gemüse gibt es: Kartoffeln, Paprika, Tomaten, Zwiebeln, Bananen, Orangen, Äpfel. Manchmal auch Karotten, Zuchini oder Peperoni. Auf dem Markt, der hier Souk heisst, ist das Angebot an frischen Gemüsen und Obst etwas vielfältiger. Natürlich gibt es auch Gemüsekonserven und Oliven und Datteln.
Aus dem sich darbietenden Angebot zaubern die Marokkaner ein paar einfache Gerichte. Diese werden in vielen Restaurants fast ausschliesslich angeboten: Tajine, Couscous, Brochette und Kefta.
Für die Zubereitung der Tajine benötigt man einen speziellen Tontopf mit spitzhaubigen Deckel. Verschiedene Gemüse, manchmal mit Fleisch, werden über dem Gasbrenner oder in der Holzkohle geschmort.
⇒ Couscous besteht aus Hartweizengriess, der in einem Sieb über einem Eintopf mit verschiedenen Gemüsen und Kichererbsen gedämpf wird.
⇒ Brochettes sind Fleischspiesse. Dazu gibt es meistens Reis, Pommes Frittes und Salat.
⇒ Kefta sind Frikadellen. Also Hackfleischkügelchen, entweder aus Rind- oder aus Lammfleisch.
Ungeübt im Kochen haben wir es nicht leicht. Ein paar Rezepte haben wir natürlich auch im Kopf. Doch welchen Teil, der vor dem Schlachter hängenden, Rinderhälfte hätten wir denn nun gerne?
Roadtrip Marokko: Nach Osten
von Nekob nach Rissani
Beim Ort Tansikht, kurz vor Agdz, befindet sich der Abzweig gen Osten. Die Strasse verläuft an den Südhängen des Djabal Sarhro.
Durch die karge, steinige und dennoch irgendwie farbenprächtige Landschaft führt eine einspurige Teerstrasse. Am Fluss stehen immer wieder Palmen Die Menschen hier leben in kleinen Fluss-Oasen, in denen sie Landwirtschaft betreiben.
Wir passieren die Orte Nekob, wo gerade Markt ist, Tazzarine, eine grosse Oase, und Melcisi.
Kurz vor Rissani besteigen wir einen kleinen Berg, um einen Überblick zu bekommen.
[dropcap]W[/dropcap]ir werden verfolgt. Zwei Jungs haben uns entdeckt, sind mit ihren Rädern von der Strasse abgebogen und laufen nun mit… könnten Tabletts sein… hinter uns her.
Schleppen sich den steilen Hang hinauf.
Erreichen uns auf dem Gipfel.
Schwitzend und atemlos.
Was wollen die von uns? Doch wohl jetzt keinen Tee anbieten, oder?
Es sind tatsächlich Tabletts. Darauf liegen Steine. Beim nähren betrachten sind es geschnittene und polierte Steine mit Abbildungen. Fossilien.
Wir unterhalten uns und die Jungs erklären, dass die Gegend hier sehr viel früher einmal ein Meeresboden war. Deshalb findet man Abdrücke der hier einst heimischen Tiere. Schnecken, Tintenfische und so.
Uns packt das Jagdfieber und gemeinsam mit den beiden Jungs drehen wir eine Menge Steine um.
Roadtrip Marokko
Zum Erg Chebbi in die Sandkiste
Hinter Rissani verschwinden die Berge, die Landschaft wird immer flacher und bald kann man in der Ferne die Sanddünen sehen. Farblich heben sie sich vom Rest der Gegend ab, sie schimmern rot-gelb-orange.
„Erg“ bedeutet Sandwueste.
Und der Erg Chebbi ist das grösste Sanddünengebiet in Marokko. Falls sich nicht seit der letzen Auflage des Reiseführers irgendwo eine noch grössere Düne eingefunden hat. Fast 100 Meter soll eine der Dünen hoch sein.
Schön warm ist es hier.
Von Merzouga aus, wo mal wieder die asphaltierte Strasse im Sande verläuft, fahren wir an dem Sandberg entlang.
Wie sich herausstellt ist die Düne eine einzige grosse Sandkiste, ein riesiger Spielplatz – mehr nicht.
Unberührt ist sie jedenfalls nicht, was bei dem Angebot an Campingplätzen, Herbergen und Hotels nicht verwundert. Im Sand findet sich eine grosse Zahl an Fußspuren, Reifenspuren und Kamelspuren. Überall laufen Menschen. Schön anzusehen ist der Sandberg aber dennoch.
Roadtrip Marokko
Ziztal – durch Oasen gen Westen
Als wir den Erg Chebbi hinter uns lassen, fallen die Temperaturen langsam wieder. Die Strasse führt nun an den Nordhängen des Djabal Sahro wieder in Richtung Westen und bergauf. Sie zieht sich aussichtsreich am palmenbewachsenen Ziz-Tal entlang und hin und wieder durch kleine und grössere Oasen.
Links die Berge des Djabal Sahro im Blick, rechts die Gipfel des Hohen Atlas.
In beiden Gebirgen haben sich die Wolken versammelt. Dort schneit es tatsächlich.
In 1550 Metern Höhe befinden wir uns bereits wieder und es ist ziemlich kalt und ungemütlich.
Kaelteeinbruch
und morgendliche Startschwierigkeiten
Ziemlich kalt war es in der Nacht. Die Wolken haben reichtlich Schnee in den Bergen um uns herum zurückgelassen.
Unsere Standheizung hat arge Startschwierigkeiten und bringt nur ein Stottern heraus. Nach mehrmaligen Versuchen springt sie endlich an.
Auch der Busmotor sprang wie jeden Morgen schlecht an und so kommt heute mal ein anderer Dieselkraftstoff in den Tank. Vielleicht liegt es ja daran. Die Infos zu den in Marokko erhältlichen Kraftstoffen verstecken sich noch vor uns – aber teurer könnte ja auch besser sein.
Roadtrip Marokko
Dadestal und ein Abstecher
Ein Abzweig in Boumalne führt in die Dades-Schlucht.
Der kleine Fluss Dades windet sich durch die von ihm geschaffene Schlucht. Unten am Fluss ist es grün, während die Felshänge ziemlich karg daherkommen.
Im Flussbett wachsen sogar richtige Bäume – Silberpappeln. Aber auch Palmen und Obstbäume.
Am Abend machen wir noch einen Spaziergang.
Hinter einigen Hügeln entdecken wir unerwartet eine einsame kleine Oase am Fluss. Sehr romantisch.
Umrundung komplett
auf nach Nekob
Es ist so kalt, dass über Nacht das Wasser im Abwassertank gefriert. Auch die Gipfel des Atlas sind noch weisser geworden.
Bald kommt wieder der grosse Stausee von Ouarzazate in Sicht und wir finden noch weitere schöne Übernachtungsplätze an seinen Ufern.
Auf dem Weg nach Agdz passiert die Strasse einen Pass in 1.650 Metern Hoehe. In der Nacht muss es geschneit haben, denn die Berge sehen aus, wie mit Puderzucker bestreut.
In Tansikht nehmen wir wieder den Abzweig nach Nekob – dieses Mal aus der anderen Richtung kommend.
Nachts ist es immer noch so kalt, dass wir Morgens die Heizung starten wollen.
Wir haben eine Dieselheizung. Was gut ist, denn Diesel gibt es an jeder Tankstelle. Mit einer Gasheizung hätten wir Schwierigkeiten, denn eine Möglichkeit unseren Gastank zu befüllen haben wir noch immer nicht gefunden.
Zum Starten braucht die Heizung allerdings viel Strom. Eines Morgens sprang die Heizung nicht an, weil die Batterie zu schwach war. Also Motor an. Mittlerweile springt der Motor morgens wieder besser an. Wir glühen 2 oder 3 Mal vor. Dann läufts besser. Falsche Glühkerzen?
Die Kashbar
so wohnt der Marokkaner
Die Kashbar = Burg bot bei Überfällen Schutz. Eine Kashbar hat vier Ecktürme. Sie ist häufig mehrere Stockwerke hoch. Die Aussenmauern werden gerne mit Ornamenten geschmückt. Aus Stampflehmerde errichtet, heute auch gerne aus Beton.
Oft wohnen in den Kashbars ganz normale Familien, andere gehör(t)en mächtigen Herrschern.
Nekob
Juhu Besuch
In Nekob, einer kleinen Oase, wohnen wir auf dem Campingplatz Ouadjou.
Wir sind verabredet mit Petra und Frank, die gerade ein paar Tage Urlaub in Marokko machen und uns besuchen wollen.
Sie wohnen auch in Nekob und laden uns am Abend zum Essen ein in ihr schönes Domizil – die Kashba Baha Baha*.
Gemeinsam wollen wir in den Djabal Sarhro wandern.
Wir fahren ein Stück mit dem Auto an das Gebirge heran und laufen dann über den Berg, durch eine Schlucht, turnen einen Bach hinunter und landen letzendlich in einer Oase. Mit den Jungs im Dorf spielen wir Fussball und landen schliesslich wieder am Auto. Das Wetter ist schön, auch wenn es zum Abend recht kühl wird.
Leider ist der Besuch viel zu kurz, nach so langer Zeit, in der wir uns nicht gesehen haben. Die Zeit vergeht wie im Fluge.
Vielen Dank für euren Besuch!
Fast eine Woche waren wir auf dem Campingplatz in Nekob.
Ydir, der quasi Geschäftsführer, hat uns viel erzählt über sein Land.
Von den netten Leuten auf dem Campingplatz haben wir gelernt, wie man Tajine und Couscous zubereitet.
Gemeinsam haben wir in der Restaurantküche gekocht. Die Marokkaner singen und trommeln gerne und haben immer viel Spass zusammen. Besonders, als Steffi das traditionelle Berberfrauenkleid angelegt wurde.
Rezepte aus Nekob
Wie kocht man eigentlich Tajine? Das wollten uns die Leute vom Campingplatz in Nekob gerne zeigen.
Rezept Tajine
Ein paar[tie_list type=“plus“]
- Kartoffeln
- Karotten
- Zwiebeln
- Tomaten
- Knoblauch
- Salz
- Pfeffer
- Kreuzkuemmel
- Koriander
- Safran
- ein Tajinetopf
[/tie_list]
In dem Unterteil des Tajinetopf werden die Zwiebeln und der Knoblauch in Öl und einer Prise Salz angebraten.
Dann wird das kleingeschnittene Gemüse pyramidenförmig darauf gestapelt. Zuerst die Kartoffeln, dann die Karotten, zum Schluss die Tomate.
Alles wird mit den Gewürzen bestreut.
Das Ganze wird fuer 45 Minuten auf die Gasflamme gestellt.
Natürlich kann man das Rezept beliebig abwandeln, je nach Zutaten, die einem zur Verfuegung stehen. Auch kann man ganz unten ein StÜck Huhn- oder Schaffleisch hineinlegen.
Rezept Couscous
Auch Couscous haben wir gekocht.
Zutaten: [tie_list type=“plus“]
- Fleisch
- Öl
- Kreuzkümmel
- Safran
- Salz
- Brühwürfel
- Pfeffer
- Zwiebeln
- Tomate
- Karotten
- Paprika
- Kohlrabi
- Kichererbsen
- Wasser
[/tie_list]
Aus diesen Zutaten wird eine Gemüsebrühe gekocht.
Dann wird das Couscous mit Öl und Salz gemischt und in ein Sieb über den Topf mit der Brühe gehangen.
Das ganze kocht dann ca. 1,5 Stunden. Wobei das Couscous zwei Mal wieder mit Öl und Wasser vermischt wird.
Der Couscousberg wird auf einen Teller gelegt, das Gemüse und das Fleisch darauf angerichtet und die Brühe wird darüber gegossen.
Guten Appetit!
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Hi, danke für diesen informativen Beitrag! Erstaunliche Bilder