Von Bangkok nach Kanchanaburi

Nach unserer Rückkehr nach Bangkok mit dem Bus starten wir Etappe 2 der Thailand Rundreise mit dem Fahrrad. Dieses Mal führt uns unser Weg 60 km Richtung Westen. Ziel: Kanchanaburi.

Bangkok

Ruhe!

Erwartungsgemäß haben wir keine ganz so ruhige Nacht (was sind das für Leute, die morgens um 3 Uhr duschen?) Und so machen wir uns daran ein besseres Zimmer zu suchen. Gerade in Bangkok, so haben wir uns überlegt, wo man sonst nirgends seine Ruhe hat, wollen wir nicht am falschen Ende sparen. Dann lieber einen ganzen Tag einsparen und schnell raus aus dieser Stadt. Die Zimmer, die wir uns so ansehen, können vom Preis-Leistungs-Verhältnis nicht mit dem unseres letzten Bangkokaufenthaltes mithalten. So sind wir wieder in unserem alten Hotel, neben unserem alten Zimmer gelandet. Hier haben wir die Räder im Zimmer, ein Bad und eine A. C., doch am wichtigsten: Ruhe!

Leben bedeutet unterwegs zu sein, nicht möglichst schnell anzukommen

Nach dem Umzug und einem Frühstück, sind wir das erste Mal seit 10 Tagen wieder im Internetcafé. Alleine das Lesen und Beantworten unserer E-Mails dauert über 2 Stunden, so dass wir dann keine Lust haben, unseren Reisebericht zu tippen. (Natürlich ist es immer wieder sehr schön die zahlreiche Post aus der Heimat zu lesen).

Nach dem Mittagessen geht es Steffi ganz schlecht, gerade noch zur rechten Zeit erreichen wir unser Zimmer, da kommt auch schon das Mittagessen, Frühstück (Olaf will da mal nicht näher ins Detail gehen) auf verkehrtem Wege wieder raus. Da wir beide das gleiche gegessen und getrunken haben macht auch Olaf sich Sorgen. Aber alles bleibt ruhig. Nur der Nachmittag ist erst mal gelaufen.

Gegen Abend macht sich Olaf alleine noch mal auf den Weg, um etwas zu essen und zu telefonieren. Dabei zeigt sich, dass man sich hier die Zeit besser mit Essen vertreiben sollte als mit telefonieren… das ist billiger!

Da wir hier in der Gegend um die Khao San alles schon zur Genüge kennen, geht uns der Trubel und die vielen Menschenmassen und der elende Verkehr eigentlich nur noch auf die Nerven. Bei uns wäre das hier entweder eine Fußgängerzone oder so was wie die B75. Hier ist das gemischt. Etwa so, als wäre in der Sögestraße das Autofahren erlaubt und man dürfte dazu noch überall parken. Oder man würde die B75 mit Essenständen voll stellen und überall würden Leute sitzen.

Also freut Olaf sich, als er das schützende Hotel erreicht.

Auf dem Rückweg sieht Olaf dann noch ein Elefantenbaby mit seinem Führer beim Betteln. Es muss unvorstellbar grausam für das Tier sein, bei den vielen Leuten und dem Lärm und Gestank der Autos. Also ist das Einzige, was er für den Elefanten tun kann, schnell weiterzugehen, um diese Form des Bettelns nicht weiter zu unterstützen.

Ja, und weil die Steffi immer nach flach liegt, muss Olaf heute mal ganz alleine unser Reisetagebuch schreiben. Hoffentlich ist es morgen wieder gut. Da wollen wir uns mit Maren und Peter treffen, dann gibt es unsere Kamera und einen neuen Kauderwelsch-Thai-Sprachführer und mit etwas Glück im Fahrradladen auch neue Schläuche und Felgenbänder für Olafs Rad…

 

Bangkok

wir testen den öffentlichen Personennahverkehr

Als stolze Besitzer von zwei Stadt- /Busplänen haben wir uns heute viel vorgenommen, wir testen den öffentlichen Personennahverkehr und wollen mit dem Bus zum Flughafen. Da auch diese Pläne kaum Gemeinsamkeiten bei den Liniennummern aufweisen, holen wir fachkundigen Rat bei der TAT (Tourism Authority of Thailand) ein. Hier finden wir einen dritten Busplan, der noch andere Möglichkeiten offenbart. Aber da hier sehr viele Touristen mit dem Bus fahren, hängt ein handgeschriebener Zettel aus, der einige der wichtigsten Linien zur Auswahl bietet.

An der Haltestelle angekommen dauert es auch nicht lange und es gelingt uns, auf den richtigen Bus aufzuspringen. Vor uns liegen 90 Minuten Fahrt.

Am Flughafen wollen wir eigentlich einige Fragen zu unserem Ticket bei Turkish Airlines klären. Doch müssen wir voller Entsetzten feststellen, dass das Büro nicht besetzt ist. Toll!

Leider finden wir auch niemanden, der uns sagen kann, wann wir hier jemanden antreffen könnten. Ganz toll!

Doch das freundliche Fräulein vom Airportinfoschalter gibt uns Telefonnummer und Adresse vom Turkish Airlines Büro in Downtown ganz bei uns in der Nähe. Auch toll!

Allerdings schließen die in 15 Minuten und machen erst Montag wieder auf. Nicht so toll!

Der Rückweg mit dem Bus gestaltet sich schwieriger als der Hinweg, da wir ein anderes Ziel (Fahrradladen) und nur unsere unterschiedlichen Buspläne haben. Dafür entdecken wir einen Aushang in der finstersten Ecke des Flughafens nachdem uns die Nummer 13 zum Ziel bringen sollte.

Wir warten über eine drei Viertel Stunde, ohne das eine Nummer 13 an der Haltestelle vorfährt (und es fahren echt viel Busse vor(bei)). Wir werden misstrauisch und erfahren von einem Passanten, dass die 513 das Gleiche ist wie die 13. Wir also rein in die nächste 513!

Als wir im Bus der netten Dame mit den Fahrkarten unser Ziel nennen, guckt die uns nur mit großen Augen an und schüttelt mit dem Kopf. Und wir kriegen gerade noch aus ihr heraus, dass wir die Linie 4 hätten nehmen müssen. So steigen wir an der nächsten Haltestelle wieder aus und warten. Laut unserer Buspläne dürfte es hier gar keine Linie 4 geben.

Da kommt aber doch eine, die uns dann tatsächlich ans Ziel bringt.

 

Pro Bike

voll klimatisiertes Fahrradgeschäft

In dem super sortierten, voll klimatisierten Fahrradgeschäft vom letzten Mal (alle Verkäufer sprechen hier Englisch) decken wir uns mit 28er Schläuchen, neuen Felgenbändern und einer Luftpumpe ein. Nur bei einem einigermaßen breiten Mantel für Olafs Rad gibt es Probleme. Wieder einmal zeigt es sich, dass die Auswahl an Reifen, Schläuchen und Felgen für 26″ wesentlich größer ist. Die hatten sogar Faltmäntel in rot, gelb, grün und blau…

 

Besuch aus der Heimat

Maren und Peter

So ausgerüstet machen wir uns zu Fuß auf den Weg, um Maren und Peter in ihrem Hotel zu treffen. Schon auf dem Weg dorthin fällt auf, das der Verkehr der gleiche bleibt, aber die Autos, mit denen man im Stau steht, sind größer und teurer und es fahren weniger Mopeds und Tuk Tuks herum als in unserem Viertel der Stadt.

Im Hotelzimmer angekommen (31. Stock), können wir uns gar nicht satt sehen. Von hier oben hat man eine traumhafte Aussicht über die Stadt. Erst von hier lässt sich annähernd erahnen, was für Ausmaße Bangkok haben muss. Auch die vielen Hochhäuser und Wolkenkratzer, die es in der Stadt gibt, sind von hier oben erstmals richtig zu sehen. Und in welche Richtung man auch guckt, es ist kein Ende abzusehen.

Jetzt können wir uns über unsere Kamera und unseren Sprachführer freuen und als Draufgabe gibt es noch einen fast neuen Weser Kurier (das mit dem Wetter bei euch tut uns leid ;-)).

Wir machen noch einen gemeinsamen Spaziergang durch das Viertel, trinken etwas und gehen essen. So gibt es dann noch ein paar Neuigkeiten aus Bremen und dem Rest der Welt.

So zum Beispiel, dass der Bremer Freimarkt wegen Sturm geschlossen war. Anschließend machen wir uns wieder daran eine geeignete Buslinie für unsere Heimfahrt zu finden.

Zu dumm, dass die Busse hier nur mit thailändischer Schrift beschriftet sind, doch wir haben Glück und der erste Bus bringt uns fast genau vor unser Hotel. Trotzdem wir nicht alles erledigt haben, was wir erledigen wollten und die meiste Zeit mit Busfahren und dem Drumherum vertrödelt haben, war dieser Tag ein sehr schöner Tag in Bangkok. Es war sehr schön jemanden von zu Hause zu treffen.

 

Bangkok

das wahre Ausmaß des Sextourismus‘

Neben dem Standartprogramm aufstehen, waschen, trocknen, legen, föhnen, schminken…;-) geht die meiste Zeit und auch das meiste Geld für das Reiseberichtschreiben im Internetcafe drauf. Unterbrochen nur von kurzen Pause zum Essen.

Am späten Nachmittag stürzen wir uns dann wieder in das Abenteuer Busfahren und fahren mit dem Bus zu Maren und Peter.

Leider sind die gar nicht da, also setzen wir uns in deren Hotel eine Weile an den Pool im 5. Stock und vertreiben uns die Zeit mit Lesen (wenn wir wieder mal ein ruhiges Plätzchen suchen, wissen wir jetzt, wo wir hingehen können.)

Als sie nach 2 Stunden immer noch nicht anzutreffen sind, gehen wir noch ein bisschen bummeln und essen etwas.

Dass hier viele Falangs (Langnasen) mit jungen thailändischen Frauen herumlaufen, verwundert uns nicht weiter. Aber das viele der Männer in unserem Alter oder noch jünger sind, ist schon ein Ding. (Wir wollen hier nichts unterstellen) Die sitzen dann mit ihren Mädels in irgendwelchen Restaurants herum und gucken schweigend aneinander vorbei – Verständigungsschwierigkeiten?

Und wenn man vor dem Fenster stehen bleibt und die beiden freundlich eine zeitlang beobachtet und sie anlächelt, gucken sie beschämt in eine andere Richtung -völlig unentspannt.

Da wir das hiesige Nachtleben noch nicht überprüft haben, können wir das wahre Ausmaß des Sextourismuses nur erahnen. Laut Reiseführer werden schätzungsweise 14% des Bruttosozialproduktes durch Prostitution erwirtschaftet. Außerdem sieht man hier immer wieder den krassen Unterschied von Armut und Reichtum sehr dicht beieinander. So stehen vor einigen noblen Hotels und Restaurants jede Menge Egoaufwertungsfahrzeuge in Reih und Glied und ein paar Meter weiter sitzen schmutzige Bettler auf der Strasse.

Da das Zimmer von Maren und Peter im 31. Stock liegt, können wir schon von Weitem sehen, dass sie noch nicht zu Hause sind -schade!

Also machen wir uns wieder auf den Weg zur Bushaltestelle und warten auf die Linie 11 (auch 511), die uns nach Hause bringt. Da das heute mit dem Busfahren so gut geklappt hat und wir die Linie 11 jetzt können, werden wir morgen eine neue Buslinie ausprobieren.

Ach ja, unsere vierte Thailandkarte haben wir uns auch noch gekauft.

 

Bangkok

Zahlt Fleiß sich etwa doch aus?

8 Uhr Arbeitsbeginn. Noch etwas müde sitzen wir an unserem Arbeitsplatz im Internetcafe und tippen die letzten Seiten unseres Reisetagebuches ab. Da wir in den letzten Tagen sehr viel Zeit hier verbracht haben, zahlen wir, als wir uns zum Frühstück verabschieden, nur ein Zehntel des normalen Preises.

Zahlt Fleiß sich etwa doch aus?

Das gesparte Geld reinvestieren wir gleich in frisch gepressten Orangensaft, Pancakes und Ananas. Anschließend bleibt uns noch genug Zeit, unsere Wäsche aus der Wäscherei abzuholen, bevor es wieder an die Arbeit geht.

Nach Feierabend gehen wir noch ein wenig shoppen und finden endlich ein Hemd, das Olafs hohen Ansprüchen gerecht wird. Trotz des großen Angebotes fällt es schwer, Klamotten zu finden, die nicht schon 5 andere tragen. Vielen Touristen sieht man schon von weitem an, wer ihr Schneider war (Shorts mit Dieselaufnäher sind der Renner der Saison).

Zum krönenden Abschluss jeder Thailandreise lässt man sich hier Zöpfe mit Perlen flechten oder Dreatlocks machen.

Nach dem Einkaufen klappern wir noch einige Reisebüros ab, um uns schlau zu fragen, unter anderem wegen eventuell erforderlicher Visa.

 

Essen in Bangkok

das Paradies für Dünne

Das Schöne, wenn man hier so durch die Straßen spaziert, ist das viele Essen, das überall angeboten wird (eigentlich nicht nur in Bangkok, sondern in ganz Thailand). Irgendwie ist das hier das Paradies für Dünne und selbst nach dem wir nun insgesamt fast 2 Wochen in Bangkok verbracht haben, entdecken wir immer noch etwas, das wir nicht probiert haben.

So kann man den Tag verbringen und hat immer etwas zu essen in der Hand. Und falls man mal in einem Moment der Unachtsamkeit nichts mehr zu essen hat, so ist Nachschub auch nicht fern.

Und das Allerbeste ist, man ist nicht jedes Mal gleich 5 DM los, sondern nur 50 Pfennig oder mal eine Mark (man kann auch mehr ausgeben, aber das muss man nicht). Das Einzige, was verhältnismäßig teuer ist, ist Bier (1 Liter kostet 2 DM – 3,50 DM). „Reingefallen“ mit dem Essen sind wir erst ein Mal — mit der Suppe in der Provinz.

Doch als wir am Samstag mit Maren und Peter Essen waren und Peter sich eine Suppe bestellt hat, haben wir festgestellt, das es wohl an unserem Geschmack gelegen hat.

Peters Suppe war nämlich von Geschmack und Aussehen die gleiche und laut Maren eine Köstlichkeit. Dinge gibt’s….

Auf seine Kosten kommt hier nicht nur der Liebhaber von thailändischem Essen. Dargeboten wird neben jeder Menge Seafood, das man sich vor den besseren Restaurants im Aquarium schwimmend oder krabbelnd aussuchen kann, auch indische, chinesische, pakistanische (lässt sich endlos fortsetzten) Küche und eine Vielzahl an Süßspeisen. Mit der Zeit sind wir was das Essen betrifft auch schon ein ganzes Stück „mutiger“ geworden. Und mittlerweile kommt man, bis auf den Kaffee, der muss sein, auch ganz gut ohne europäisches Frühstück über die Runden.

Morgens um sieben gehen gebratene Nudeln mit Bambussprossen oder ein paar Hähnchenspieße vom Holzkohlegrill auch ganz gut runter.

 

Bangkok

eine neue Buslinie

Unser Visum ist 60 Tage gültig. Wir können es um 30 Tage verlängern lassen. Das macht man am besten in Bangkok oder Chiang Mai, denn da kennen sich die Leute damit aus und machen es oft. Um „in Ruhe“ Fahrradfahren zu können, ohne Termindruck, entscheiden wir uns, diesen Behördengang schon jetzt in Bangkok zu erledigen.

Wir wollen ja eh noch eine neue Buslinie lernen. Wir checken unsere Pläne und fragen vorsichtshalber noch an der Hotelrezeption nach. Die Buslinie 47 bringt uns schließlich zum Ziel.

 

Spass mit Visa

die Beschaffung der Verlängerung

Im Immigration Office entnehmen wir einer riesigen Tafel, welche Dokumente wir brauchen: Pässe, Kopien davon, Formular Nr. 7, Passfotos und 500 Baht.

Unsere Pässe haben wir vorausschauender Weise ;-) dabei und Kopien davon können wir beim Copy Service machen lassen. Hier steht eine nette junge Dame am Kopierer, die für ein Baht pro Kopie unsere Pässe dupliziert.

Beim näheren Hinsehen entpuppt sich die junge Dame als junger Herr – hat lange gedauert.

Formular Nr. 7 finden wir dann auch an einem der Schalter und beginnen mit dem Ausfüllen. Das Papier ist sehr unübersichtlich, aber im Grunde überträgt man nur die Daten aus seinem Pass und der Touristenkarte (die wir im Flugzeug ausfüllen mussten).

Das Passfoto soll 4×6 cm groß sein und man klebt es auf das Formular (Kleber steht in einem Glas bereit). Obwohl uns jemand sagt, dass auf das vorgeschriebene Format viel Wert gelegt wird (man kann ja auch noch ein paar Baht verdienen, wenn sich auch noch jeder fotografieren lassen muss), haben wir mit unseren viel kleineren Passfotos keine Schwierigkeiten.

Alle Dokumente geben wir am Schalter ab, bezahlen ungern 1000 Baht und bekommen jeder eine Nummer. Wir stellen uns auf eine lange Wartezeit ein, aber schon nach einigen Minuten hält ein Beamter unsere Nummer hoch, wir können unsere Pässe am Schalter wieder abholen und freuen uns über weitere 30 Tage in Thailand.

Fazit: Olaf, der bekanntermaßen Behördengänge, warten und Uniformierte nicht gerade gut ertragen kann, war angenehm überrascht. Steffi natürlich auch. Alle Beamte haben schicke Uniformen an und sprechen Englisch. Das Prozedere ist gut organisiert und übersichtlich gehalten. Es war zwar relativ voll und ein Inder hat versucht sich vorzudrängeln, aber für die An- und Abfahrt mit dem Bus haben wir viel länger gebraucht als für die Beschaffung der Verlängerung.

Das Büro der Turkish Airlines ist hier ganz in der Nähe und so statten wir denen auch noch einen Besuch ab. Leider haben wir hier nicht so viel Erfolg. Unsere Tickets können wir hier leider nicht hinterlegen und mit all den anderen Fragen müssen wir uns tatsächlich an das Reisebüro in Bremen wenden -na dann.

Einen Besuch statten wir dann auch noch Mc Donald ab, weil Olaf endlich mal wieder einen Burger essen will. Immer wenn wir Mc Donalds gesehen haben, hat er schon ganz große Augen bekommen und heute war es dann endlich so weit.

Mit dem Bus geht es wieder zurück, wir schauen noch mal im Internetcafe vorbei und machen dann erst mal Pause.

Abends nehmen wir dann Abschied, denn morgen wollen wir wieder los.

 

Bangkok

Rush Hour

Endlich haben wir alles erledigt und können Bangkok wieder verlassen. Wir sind jetzt schon insgesamt 13 Tage nicht mehr Rad gefahren. Die Gründe sind dem aufmerksamen Leser sicher nicht entgangen.

Zum Angewöhnen dürfen wir uns heute durch die morgendliche Rush Hour Bangkoks kämpfen.

Da wir dieses Mal in westliche Richtung fahren, müssen wir zum Glück nicht quer durch die Stadt. Die größte Herausforderung waren zwei Brücken, die es zu überqueren galt. Unangenehm die Tatsache, dass es auf denen, wenn überhaupt, dann nur einen sehr schmalen Standstreifen gibt. Nur viel unangenehmer ist es, wenn man in den Bereich einer Highwayauffahrt kommt. Hier hört der Standstreifen ganz auf, rechts von uns drei Fahrspuren und links plötzlich zwei. Und die muss man dann überqueren, um den halbwegs sicheren linken Fahrbahnrand zu erreichen, während die auffahrenden Fahrzeuge alle rechts rüber wollen, ui ui ui…

Nachdem wir Bangkok verlassen haben sind wir überrascht, denn hier sieht es ganz anders aus, als am östlichen Ende der Stadt. Nicht Bambus- und Wellblechhütten säumen die Straße, sondern schmucke Einfamilienhaussiedlungen, große Villen mit parkähnlichen Gärten und die Gegend macht einen viel gepflegteren Eindruck.

auf dem Weg von Bangkok nach Kanchanaburi

Wir kommen recht zügig voran, so dass wir uns nach knapp 4 Stunden -55 km- zu einer ausgedehnten Mittagspause an einem Tankstellen Rastplatz einfinden.

Die Tankstellen haben meistens einen sehr schön zurechtgemachten Rastplatz. Hier gibt es Bänke unter schattenspendenden Dächern, oft einen Supermarkt und sehr saubere, kostenlose Sanitäranlagen. Da die Plätze entlang der Strasse sehr zahlreich sind, findet man fast immer ein ruhiges Plätzchen für seinen Mittagsschlaf.

Kurz vor Ban Pong entdeckt uns Ey. Wir bestellen gerade Pfannkuchen, als plötzlich ein Radfahrer hinter uns steht und uns freudig begrüßt. Er fährt ein relativ hochwertiges Mountainbike, hat schicke Radklamotten an und trägt Helm und Sonnenbrille. Wir werden zu einer Cola eingeladen und erzählen, wo wir hinwollen. Sein Englisch ist nicht sehr gut und so ist eine Unterhaltung schwierig, aber klappt doch irgendwie.

Auf unsere Frage nach einem Hotel in Ban Pong lässt er sich die Gelegenheit nicht entgehen, mit dem Rad vorweg zu fahren und uns persönlich zum Hotel zu bringen. Auf dem Weg dorthin müssen wir noch einige Male anhalten, um noch kurz seinen Freunden vorgestellt zu werden. Am Ende erreichen wir durch seine Hilfe ein sehr schönes, abseits der Straße gelegenes Hotel unter chinesischer Führung. Ohne ihn hätten wir das sicher nie gefunden. Hier in der Provinz ist das Anmeldeformular nur auf Thai und Englisch spricht hier auch niemand.

So ist uns Ey (Ey ist sein Spitzname) auch hierbei behilflich.

 

Das ist Chailert, bzw. Ey
Das ist Chailert, bzw. Ey

 

Nachdem wir uns vom Staub der Straße befreit haben, gehen wir essen. Als wir gerade wieder auf unserem Zimmer sind, werden wir jäh von dem ohrenbetäubenden Scheppern des museumsreifen Telefons aus unseren Gedanken gerissen.

Ey steht unten an der Rezeption und möchte uns noch mal sehen. Er hat zwei Fotos von sich dabei und fragt, ob wir mit ihm essen gehen wollen. Doch da wir schon gegessen haben und die Nacht morgen früh um 7 zuende ist, kneifen wir. Außer einer Visitenkarte haben wir leider nichts, was wir ihm schenken können. Mit der deutschen Internetseite wird er nicht viel anfangen können. Aber wir versprechen, ihm eine Postkarte von unterwegs zu schreiben.

Wenn wir es endlich geschafft haben, Olaf zum Friseur zu kriegen, machen wir mal ein paar Fotos von uns, damit wir was zum Verschenken haben.

Kanchanaburi: Gruppenbild mit Tempel

Kanchanaburi

Bungalow direkt am Fluss

Bis Kanchanaburi haben wir heute nur 60 km zu bewältigen. Wir gehen den Tag gelassen an, Frühstücken in Ruhe und trödeln beim Packen. Da wir mit Gegenwind zu kämpfen haben, erreichen wir unser Ziel später als erwartet. Die Landschaft wird immer schöner, der Verkehr immer weniger und bald entdecken wir in der Ferne die ersten Berge.

Die Stadt Kanchanaburi liegt am River Kwai und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Thailänder. An der Uferpromenade im Stadtzentrum, reiht sich Restaurant an Diskothek und von hier starten auch die zahlreichen Disko- und Restaurantflöße mit denen man sich über den Fluss fahren lassen kann. Mit einem Speedboot kann man sich zum Fotografieren zur Brücke am Kwai fahren lassen, was auch rege in Anspruch genommen wird. Die Speedboote sind 5-8 Meter lange Holzboote, auf die man riesige LKW Motoren gebaut hat. Unglaublich schnell und höllisch laut.

Etwas außerhalb des Ortes haben wir einen Bungalow direkt am Fluss gefunden. Da wir hier sehr günstig wohnen können, gönnen wir uns unser erstes Abendessen im Restaurant. Hier sitzen wir auf einer Terrasse mit Blick über den Fluss und lernen unsere bayrischen Zimmernachbarn kennen. Mit den beiden verbringen wir den Rest des Abends.

 

 

Bruecke am Kwai

das volle Kulturprogramm

Etappe 2 der Radrundreise Thailand
Etappe 2 der Radrundreise Thailand

Wo wir nun schon mal hier sind, geben wir uns das volle Kulturprogramm. Und so führt uns unser erster Weg zur sagenumwobenen, legendären, geschichtsträchtigen Brücke am Kwai. Die Brücke ist nicht mehr das Original, sondern ein Nachbau. Weder sonderlich schön und auch nicht besonders spektakulär. So ist es wohl nur die Geschichte der Brücke, die die Leute anzieht. Busladungen voller Touristen werden angekarrt, knipsen sich die Finger wund, bekommen ein Restaurant zugewiesen, essen, einsteigen, Abfahrt.

Wir machen auch zwei Fotos und radeln weiter flussaufwärts. Außerhalb der Stadt fahren wir auf Nebenstraßen mit wenig Verkehr. Gelegentlich stehen ein paar Kühe herum und es wird viel Landwirtschaft betrieben. Am frühen Nachmittag erreichen wir wieder Kanchanaburi und essen an der Promenade zu Mittag.

Erstaunlicherweise ist das Essen trotz der vielen Touristen sehr preiswert. Nach einem kurzen Stadtbummel kehren wir Heim und trinken auf der Terrasse des Restaurants, das unserem Gästehaus angeschlossen ist, Kaffee und Milchshakes. Später treffen wir hier unsere Nachbarn Jessica und Thomas und essen gemeinsam zu Abend.

Die beiden haben heute einen Ausflug in den (für Autofahrer\Motorradfahrer) nahegelegenen Erawan Nationalpark gemacht. Und sind nun ganz begeistert von der schönen Landschaft und den Wasserfällen. Später sehen wir uns noch ihre Urlaubsfotos an und müssen feststellen, dass die Strände und das Meer im Süden des Landes um einiges schöner sind als an der Ostküste.

Zum ersten Mal seit dem wir in Thailand sind, stürzen wir uns ins Nachtleben und gehen zusammen in die gegenüberliegende Billardkneipe, um dort eine ruhige Kugel zu schieben.

Die Brücke am Kwai

 

Kanchanaburi

permanent Oktoberfest

Richtig viel passiert ist nicht. Wir haben den ganzen Vormittag mit Frühstücken verbracht und den ganzen Nachmittag sind wir mit Jessica und Thomas durch die Stadt gebummelt.

Ein kleines Highlight war das Kennenlernen einerAustralierin, die heute angereist ist. Die hatte tatsächlich die Vorstellung, dass ganz Deutschland permanent Oktoberfest feiert, Bier trinkt, Blasmusik hört und in Lederhosen herumrennt. Wir konnten den Ruf Deutschlands wieder herstellen, in dem wir ihr die Sache mit den Bayern, deren etwas anderer Kultur, Kleiderordnung, Feste und Rieten und deren gesondert zu sehende Stellung zum Rest der Republik erklärt haben.

Nachdem wir erzählt haben, dass wir mit dem Fahrrad unterwegs sind, berichtet sie uns von einer Geschichte, die gerade durch die australische Presse ging und über die das ganze Land lacht:

Ein deutscher Fahrradfahrer versuchte ausgerüstet mit einem Liter Wasser, 10 Liter Bier und ein paar Keksen eine australische Wüste zu durchqueren.

Aus unseren vorhergegangenen Ausführungen schlussfolgert sie, dass es wohl ein Bayer gewesen sein muss.

Mönche bei einer Schiffstaufe

 

Kanchanaburi

mit Pauken und Trompeten

Der Sonntagmorgen begann um 7 Uhr im wahrsten Sinne des Wortes mit Pauken und Trompeten. Die Schülercombo, die gestern Nachmittag schon ein mal da war, gab sich ein Stelldichein direkt vor unserem Gästehaus. Es wurde getrommelt, was die Trommeln hergaben und mit einem Drachenkostüm ein Tanz aufgeführt. Und zu aller Freude haben sie die gestern gesammelten Spenden in Feuerwerk investiert. So kam es dass wir schon sehr früh beim Frühstück waren, obwohl wir nur vier Stunden geschlafen haben.

Der Vormittag ging vollständig für das Verabschieden von Jessica und Thomas und Milchshake trinken drauf. Als uns so abgefüllt gegen Mittag die Müdigkeit übermannte, haben wir den Museumsbesuch gestrichen und uns für zwei Stunden hingelegt.

Als komischerweise nach zwei Stunden schon vier Stunden um waren, haben wir das Kaffeetrinken ausfallen lassen und sind gleich in die Stadt gegangen, um uns Hängematten zu kaufen. So kommt es, dass wir jetzt zu den stolzen Besitzern zweier US-Navy-Dschungel-Testet-Hamonks (Hängematten) gehören. Hierbei handelt es sich nicht um simple Hängematten, sondern um welche mit Moskitonetz, Sonnen\-Regenschutz in Tarnfarben. Jetzt können wir, falls wir keinen geeigneten Platz für unser Zelt finden, in die Bäume ausweichen, oder ganz entspannt zwischen den Palmen abhängen.

Heute ist unser letzter Abend hier in Kanchanaburi. Wir sind ein bisschen traurig, dass wir wegfahren „müssen“, weil es uns hier auch ohne Palmenstrand und Meer sehr gut gefallen hat. Obwohl wir zuerst ein bisschen skeptisch waren, wegen der vielen Diskotheken, Restaurants und Diskoflöße, die über den Fluss fahren, hielt sich der Rummel auch am Wochenende sehr in Grenzen.

Das Leben ist hier für uns mal wieder angenehm einfach gewesen, denn an den Hotels und Gästehäusern steht auf Englisch dran was drin ist und die Speisekarten sind meist zweisprachig. Auch war die Atmosphäre in unserem Gästehaus sehr entspannt und wir haben einige nette Menschen getroffen (Hallo Jessica! Hallo Thomas!), mit denen man mal wieder Deutsch sprechen konnte.

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