Von Kanchanaburi nach Pang Si Lathon

Vom Ausgangpunkt Kanchanaburi folgen wir Etappe 3 397 km, bis wir in einem Restaurant einen Schweizer kennenlernen, bei dem wir einige Tage verbringen.

76 km nach NONG PRU

die neue Arbeitswoche

Montagmorgen, 7 Uhr, wir starten mit einem guten Frühstück in die neue Arbeitswoche und verlassen Kanchanaburi auf einer gut asphaltierten Straße in Richtung Norden.

Je weiter wir uns von der Stadt entfernen, desto weniger wird der Verkehr. In der Ferne sind die ersten Berge zu sehen und rings herum ist alles grün. In den wenigen Ortschaften, die wir noch durchqueren, winken uns die Leute lachend zu (oder machen die sich lustig über uns, weil wir uns mit voll gebackten Rädern durch die Hitze quälen?).

Ein Motorradpolizist, eine von den coolen Typen mit verspiegelter Sonnenbrille, amerikanischem Polizeihelm und todernstem Blick, winkt uns im Vorbeifahren zu, nimmt die Verfolgung auf, um dann ein Stück neben uns herzufahren. Als wir ihm erzählen, wo wir hinwollen (Chiang Mai), fängt er an zu lachen und gibt Gas.

Nach ca. 5 Stunden Fahrzeit finden wir einen ganz netten Zeltplatz an einem kleinen See etwas abseits der Straße. Trotzdem zum Zeitpunkt unsere Zubettgehens (19 Uhr) kein Wölkchen den Himmel trübt, fängt es nach kurzer Zeit an heftig zu regnen, woran sich die ganze Nacht nichtsmehr ändert.

Straße nach Pang Si Lathon

 

 

60 km nach Dang Chang

Zelt im Wasser

Als wir morgens schweißgebadet aufwachen, stellen wir fest, dass das gar kein Schweiß ist, sondern wir Zelt im Wasser haben

-So ein Mist!

Nach genauer Inspektion unserer Behausung zeigt sich, dass es sich hierbei um einen Verarbeitungsfehler unseres 20.000$-Zeltes handeln muss. -Auch Mist!

Nach den ersten 10 km on the road kommt eine kleine Tankstelle, an der wir frühstücken. Hier gibt es diese „watteweichen Überraschungsbrötchen“, bei denen man nie weiß, was drin ist. Erhältlich ist u. a. Huhn, Schwein, Schoko, backed beans…

Wir landen einen Sechser und erwischen etwas fruchtiges.

Der Chef schickt den Burschen, zwei Stühle für die verrückten Radler zu holen, so sitzen wir im Schatten und beobachten das Geschehen.

Das Leben eines Tankwarts in der Provinz scheint nicht schlecht zu sein. Kaum Kundschaft und für die Arbeit, die nicht zu tun ist, auch noch einen Burschen zum Scheuchen.

Die Landschaft wird immer schöner, der Verkehr immer weniger. So dass wir trotz fehlendem Standstreifen, meist nebeneinander fahren können. 60 km sollen es heute werden, als wir nach teilweise heftigen Steigungen auf den letzten Kilometern eine schöne Wiese etwas oberhalb der Straße für unser Nachtquartier finden.

 

50 km nach Bang Rai

die Steigung weg diskutieren

Das Schöne, wenn man oben auf einem Berg zeltet, ist, dass dann der Tag mit einer Abfahrt beginnt. So rollen wir in eine von Bergen umgebene Hochebene und stoppen bei einem kleinen Restaurant (zwei Tische, ein Wok) am Straßenrand.

Hier genehmigen wir uns des Radfahrerkraftfrühstück: gebratenen Reist mit Huhn.

Als wir wieder starten, lässt es sich die Besitzerin nicht nehmen, Steffi freudig die (linke?) Hand zu schütteln und uns eine Flasche Wasser zu schenken.

Die Gegend wird immer hügeliger und es geht immer auf und ab. Wobei wir das Gefühl haben, stetig an Höhe zu gewinnen.

Um der Mittagshitze etwas zu entgehen, legen wir eine längere Pause an einer der immer seltener und kleiner werdenden Tankstellen ein. Hier nutzen wir die örtlichen Gegebenheiten für einen erleichternden Gang und rasieren uns.

An unserem letzten Abzweig decken wir uns mit Wasser und Obst ein, um dann immer weiter bergan zu kurbeln. Die Straße wird immer schmaler und steiler, die Sonne brennt, der Schweiss läuft in Strömen und unsere Pausen werden häufiger. Nach über drei Stunden (10 km) windet sich die Straße plötzlich in steilen Serpentinen den Berg hinauf, so dass wir teilweise nur noch schiebend voran kommen. Davon hat unsere Karte nichts erzählt. Nach der dritten Serpentine, dem Hitzekollaps nahe, sinken wir erschöpft in dem spärlichen Schatten eines Baumes am Straßenrand nieder.

Bananekauend versuchen wir, die Steigung weg zudiskutieren. Drei Bananen später (Steigung immer noch so steil wie vorher) hält ein junger Mann in Camouflage (nicht nur der modebewusste Thai trägt Tarnbekleidung, sondern auch das Militär) mit seinem Moped neben uns und lacht (uns an). Woher und Wohin haben wir ihm mit Händen und Füßen schnell erklärt. Doch beim Wohin, da gehen die Meinungen auseinander.

Wir zeigen den Berg hoch, er runter.

Nach gemeinsamen Studium aller vier Landkarten (hier kommt auch mal die thailändische zum Einsatz) wird allen schnell klar, dass wir auf dem falschen Berg sind. Seine Einladung, bei ihm in der Kaserne zu übernachten, lehren wir ab, und überlegen, uns in den letzten Ort zurück rollen zu lassen. Die Neugier treibt uns ohne Räder dennoch den Berg weiter hinauf und so stoßen wir auf einen idyllisch gelegenen überdachten Picknickplatz mit herrlicher Aussicht über das ganze Tal, durch das wir uns hinauf gequält haben. Und so wuchten wir, zwei weitere Bananen später, unsere Räder zwei weitere Serpentinen bergauf, um von dem Rastplatz Besitz zu ergreifen.

Das Sitzpodest ist wie gemacht für unser Zelt. Erstmals nehmen wir auf Grund fehlender Infrastruktur hier in der „Wildnis“ unseren Kocher in Betrieb, um uns ein leckeres Süppchen zu bereiten.

 

 

96 km nach Lan Sak

vollwertige Mitglieder einer großen Bienenfamilie

Wer früh ins Bett geht, wacht früh auf und so starten wir gegen 6 Uhr mit Zähne putzen in den neuen Tag. Doch sobald die ersten Sonnenstrahlen über die grünen Berggipfel fallen, kommt eine Biene… und noch eine… und dann zwei… und schon bald fühlen wir uns als vollwertige Mitglieder einer großen Bienenfamilie. Die Flieger scheinen uns nicht feindselig gesonnen, dennoch beschließen wir langsam aber fluchtartig das Feld zu räumen.

Wir rollen die drei Stunden von gestern in 20 Minuten wieder zurück in den Ort, wo unser „Verfahrer“ seinen Anfang nahm. Nach Frühstück und Einkauf machen wir uns auf die Suche nach dem richtigen Abzweig und setzten unseren Weg fort.

Der Vormittag soll wieder eine schweißtreibende Angelegenheit werden, da es tendenziell (Hallo Thorsten!) mehr bergauf als bergab geht.

Gegen Mittag macht ein leichter Nieselregen die Temperaturen und ein stetiges Gefälle das Radfahren erträglich.

Unten angekommen blicken wir zurück und sehen das wahre Ausmaß der Hügel\Berge, die wir die letzten Tage durchquert haben. Landschaftlich waren die letzten Tage das Schönste, was wir bisher von Thailand gesehen haben.

Leider gestaltet sich die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz als äußerst schwierig, da jemand die ganze Landschaft unter Wasser gesetzt hat und darin Reis angepflanzt hat.

Nach über 6 Stunden auf dem Rad werden wir doch noch fündig und zelten abseits der Straße hinter einem Feld am Waldrand. Auch dieser Tag geht recht früh mit Einbruch der Dunkelheit (18 Uhr) zuende, da wir sonst Gefahr laufen von den Moskitos gefressen zu werden.

So im Zelt sitzend will sich die rechte Entspannung nicht einstellen, da sich der Himmel in der Ferne immer weiter verfinstert und gewaltige Blitze den Horizont erhellen.

Da haben wir mal wieder die legendären drei Probleme:

  • die Sache mit der undichten Stelle im Zeltboden,
  • die Häringe stecken nur leicht im harten Boden, wenn der nun aufweicht und Wind aufkommt…
  • um was zu ändern müssten wir raus
  • und da warten die Moskitos…

In Anbetracht des anstrengenden Tages beschließen wir abzuwarten und die Sache auszusitzen…

 

53 km nach Lat Yao

von der Einfahrt in die kleinen Orte

Als wir wieder aufwachen steht das Zelt noch, wir haben keinen Wasserschaden, aber besonders gut geschlafen haben wir auch nicht. Nach einem kurzen Frühstück (Pomelo, Banane und Kekse) geht es um einige Mückenstiche weiter ´gen Norden.

Weil hier außer viel Reis und ein paar Bauern kaum jemand wohnt, wollen 20 km gefahren werden, bis es ein richtiges Frühstück gibt (heute mal gebratenes Huhn mit viel Knoblauch, scharf gewürzt auf Reis).

Die Einfahrt in die kleinen Orte auf dem Lande ist meist ganz witzig. Als wir zum Beispiel Ban Rai durchfahren, sind auf dem Sportplatz gerade mehrere Schulklassen versammelt und der Lehrer\Trainer (?) schmettert uns durch sein Megaphon ein freundlichen Gooood Mooorning entgegen.

Als wir mit erhobenen Arm seinen Gruß erwidern, kreischten ca. 200 Schüler los.

In anderen Orten lässt der Bauer vor Schreck seinen Heuballen fallen oder auf Baustellen kommt die Arbeit kurzzeitig zum Erliegen.

Als wir auf einem Markt frittierte Bananen kaufen und der Verkäuferin erzählen, wo wir herkommen und hinwollen, hören wir, als wir unsere Bananen essen, wie sich die Nachricht über den ganzen Markt verbreitet. Überall wird getuschelt und aus allen Richtungen hört man: „…Falang…Germany…Bangkok…Chiang Mai…Falang………“.

Gegen Mittag beenden wir die schweißtreibende Angelegenheit des Fahrradfahrens und erreichen Lat Yao, wo wir uns 1,5 Ruhetage im Hotel gönnen wollen. Selbst in diesem etwas größeren Ort, fallen wir auch ohne die Räder auf wie bunte Hunde. Die Kinder starren uns an, als kämen wir vom Mond und in den Restaurants stupst man seinen Tischnachbarn an, um ihn auf uns aufmerksam zu machen und die Mädels auf ihren Mopeds fangen an zu gackern und zu tuscheln (das wäre nix für Jens und auch uns ist so viel Publicity etwas unangenehm).

Radrundreise Thailand: Lat Yao

 

Lat Yao

alles andere als Entspannung

Unser Ruhetag bringt alles andere als Entspannung. Wir haben eine lange Liste abzuarbeiten. Von A wie abtippen bis Z wie Zeltreklamieren.

Wir beginnen bei A und drücken uns sechs Stunden lang im Internetcafé herum. Bei der Gelegenheit schauen wir uns auch mal wieder unsere eigene Seite genau an und sind überrascht und auch ein bisschen traurig, da unsere letzten Reiseberichte gar nicht bis hier hin vorgedrungen sind. Es fehlen fast drei Wochen!

Machtlos dem Problem gegenüberstehend senden wir nochmals alle fehlenden Seiten an unseren Netzmeister. Wir hoffen, jetzt wird alles gut, dennoch beschäftigt uns das Problem noch weit über den Tag hinaus. Das Internetcafe hat auch ein CF-Kartenlesegerät, welches es uns ermöglicht, einige unserer Fotos zu verschicken. In der Hoffnung, auch diese bald auf unserer Seite sehen zu können.

Nachmittags widmen wir uns voll und ganz der Fahrzeugpflege mit dem Schwerpunkt Antriebstechnik. Bei genauer Durchsicht unserer Räder fällt uns eine gebrochene Speiche an dem Hinterrad einem unserer Räder ins Auge.

Ratet mal, wer der Glückliche ist.

So kommen wir früher als erwartet dazu, mal eine von unseren Ersatzspeichen auszuprobieren und bekommen nach kurzer Zeit das Hinterrad zu 99% wieder zentriert. Was bleibt, ist wie immer die Frage nach dem WARUM. Wir hoffen, dass dies ein Einzelfall bleibt.

Am Abend gehen wir noch über einen Markt, der ganz plötzlich gegenüber von unserem Hotel aus dem Boden gestampft wurde. Als wir einige Zeit später vom Abendessen und unserem zweiten kurzen Besuch im Internetcafé zurückkehren, ist er genauso plötzlich wieder verschwunden, wie er gekommen war.

 

Lat Yao

Was ist bloß mit Kuwe los?

Morgens um vier werden wir durch das Prasseln des Regens auf dem Vordach unseres Hotels geweckt. Ein heftiges Gewitter entlädt sich über der Stadt. Leider lässt der Regen auch im Laufe des Vormittags nicht nach, und so entscheiden wir uns, unseren Aufenthalt um einen Tag zu verlängern. Zumal wir den gestrigen Tag fast ausschließlich im Internetcafe verbrachten und an unseren Rädern schraubten.

So kommt es, dass wir diesen regnerischen Tag schlafend vor dem Fernseher verbringen. Gegen Abend sehen wir noch einmal nach, ob wir Post haben und sich auf unserer Seite was getan hat. Resigniert beschließen wir, die Reiseberichte der letzten drei Wochen an mögliche Interessenten zu versenden.

-Was ist bloß mit Kuwe los?

Gegenüber unseres Hotels, wo gestern noch der „Kurzzeitmarkt“ war, hat gerade ein Wanderkino seine Pforten geöffnet. Man hat eine große Leinwand aufgestellt und riesige Boxen daneben, und um den Schwarzguckern das Handwerk zu legen alles mit einer drei Meter hohen Plane eingezäunt. Mit gnadenlos lautem Thaipop macht man auf sich aufmerksam und versucht Kunden anzulocken. Ab neun Uhr abends haben wir dann das zweifelhafte Vergnügen akustisch einen thailändischen Spielfilm mitzuerleben.

 

63 km nach Pang Si Lathon

Harry

Radrundreise Thailand: Pang Si Lathon - Auszug aus dem Reisetagebuch
Auszug aus dem Reisetagebuch

Mittlerweile scheint es sich im ganzen Ort herumgesprochen zu haben, wo wir herkommen und dass wir mit dem Rad unterwegs sind. Denn heute beim Frühstück spricht uns die Köchin darauf an. Auch dreht sich nicht mehr jeder nach uns um, da die meisten uns wohl schon gesehen haben und der „Hauch des Exotischen“ von uns ist.

Nach dem Gewitter von Sonntag ist die Luft angenehm kühl und am Himmel hängen stellenweise noch dunkle Regenwolken. So machen wir uns unter besten Voraussetzungen auf den Weg und kommen, begünstigt durch einen leichten Rückenwind, gut voran.

Mittags machen wir Pause, schreiben Reisebericht und essen Hühnersuppe.

Am frühen Nachmittag decken wir uns mit ausreichend Wasser ein. Als wir vor dem Laden sitzen und noch einen Eiscafe trinken, spricht uns ein Deutscher an, der sich uns als Harry vorstellt.

Er besteht darauf, unseren Einkauf zu bezahlen und uns zu einem Bier einzuladen. Harry ist 46 und arbeitet in der Schweiz. Er verbringt jedes Jahr einige Monate hier, um an seinem Haus zu bauen. So kommt es, dass wir noch eine Weile zusammensitzen, uns unterhalten und anschließend seine Baustelle besichtigen.

Da dieser Stopp länger gedauert hat als erwartet und Harrys Freundin Boom es nicht gut findet, wenn wir die Nacht im Zelt verbringen (wohl wegen der vielen bösen Geister, die im Dunkeln überall sind), laden die beiden uns ein, bei ihnen im Gästezimmer zu schlafen.

Vor dem Abendessen können wir mal ausprobieren, wie es sich mit drei Leuten auf dem Moped so fährt, denn Harry möchte uns einen nahegelegenen Tempel zeigen. Dieser Tempel, der von außen als solcher nicht zu erkennen ist, ist mehr eine Ausstellung der verschiedensten buddhistischen Dinge: Buddhas (groß, klein, dick, dünn), Bettelgefäße, Fotos, Vasen, antike Möbel und viel Sachen, deren Bedeutung wir nicht kennen. Alles ist dekoriert von kunstvoll gesteckten bunten Blumen.

Als wir wieder nach Hause kommen, hat Boom das Abendessen fertig und wir kommen in den Genuss ihrer Kochkünste. Harry fragt uns, ob wir in Eile sind, da er uns gerne noch die Gegend zeigen möchte. Da wir zur Zeit KEINE EILE haben, beschließen wir noch einen weiteren Tag zu bleiben.

No Speak Man

Pang Si Lathon

im Kinderkrankenhaus

Relativ zeitig machen wir uns zu viert mit zwei Mopeds auf den Weg zu einem ca. 40 km entfernten Wasserfall. Eine Ortschaft vorher decken wir uns mit Essen ein. Eine asphaltierte Straße führt direkt zum Fuß des Wasserfalls . Hier befindet sich auch ein Kiosk, ein Restaurant, Toiletten und ein Kassenhäuschen. Doch obwohl es einer der größten Wasserfälle der Gegend sein soll, ist hier der Eintritt noch frei.

Der Wasserfall in Pang Sie Lathon

Als wir uns nach dem Essen wieder auf den Rückweg machen, klagt Steffi über starke Wadenschmerzen.

Bevor wir zu Hause ankommen besuchen wir noch den „Crazy Englishman“, 36 Jahre alt, der hinter seinem Haus Schweine züchtet und glaubt, damit reich zu werden. Auch hier sitzen wir eine Weile und unterhalten uns, bevor wir uns endgültig auf den Heimweg machen.

Wieder bei Harry zu Hause angekommen, gehen wir zusammen ins gegenüberliegende Krankenhaus, da Steffis Bein stark schmerzt und Olaf zum Zahnarzt muss.

Im Zahnbehandlungsraum sitzen fünf sehr jung aussehende thailändische Mädchen bei sehr lauter Radiomusik um einen Patienten herum. Als wir den Raum betreten, ist der Patient auf dem Behandlungsstuhl nur noch Nebensache, alles beginnt zu kichern und wendet sich uns zu. Nachdem Olaf das Problem geschildert hat, muss er noch einen Moment auf dem Flur warten und wird aber nach kurzer Zeit hinein gerufen. Wieder allgemeines Kichern und Tuscheln, bis sich die Kleinste von den Fünfen einen Mundschutz umbindet und Olaf bittet, auf dem Behandlungsstuhl Platz zu nehmen. Nach kurzer Ansicht der Problemstelle sagt sie Olaf, was er schon lange weiß, nämlich, dass er eine Entzündung im Zahnfleisch hat. Seiner Bitte, die Stelle zu öffnen, kommt sie nicht nach. Stattdessen verschreibt sie Antibiotika und Schmerzmittel.

Während dessen wird Steffi auf dem Flur der Blutdruck gemessen und zwei kichernde Mädchen versuchen, sich mit ihr zu unterhalten. Ein junger Mann kommt dazu und drückt kurz auf ihr Bein und Steffi wartet auf den Arzt. Doch plötzlich wird ihr ein Zettel von dem jungen Mann in die Hand gedrückt und sie wird zu zwei anderen kichernden Mädchen gebracht, die hinter einer Scheibe sitzen. Erst jetzt wird klar, dass der Zettel ein Rezept ist und der junge Mann der Arzt gewesen sein muss. Sie bekommt Tabletten und eine Salbe und lässt sich von dem vermeintlichen Arzt erklären, was das genau ist und wie viel sie nehmen soll.

Alles in allem macht dieses Dorfkrankenhaus eher den Eindruck eines Kinderkrankenhauses, wo allerdings nicht die Patienten die Kinder sind. Insgesamt kostet der Spaß für uns beide keine 10 DM und dafür gibt es auch noch eine große Tüte voller bunter Pillen.

Harry erwartet für den Abend noch einen Freund (Barny) aus Deutschland und dessen thailändische Freundin (Pinoy). Zur Belustigung aller verpassen sie die „Bushaltestelle“ und steigen erst in einem 15 km entfernten Ort aus, von wo wir sie mit dem Pick Up des Nachbarn abholen.

 

Kamphaeng Phet

Loy Krathon

Gegen Abend machen wir uns mit 12 Leuten (Harry, Boom, Crazy Englishman und Freundin, Barny und Freundin, der Nachbar mit seiner Familie und wir) auf den Weg nach Kamphaeng Phet. Auf dem Weg dorthin halten wir noch bei der Schulfeier von Booms Tochter. Hier spielt eine Schülerband bekannte thailändische Popsongs und es gibt zu essen und zu trinken. Boom, die früher einmal Sängerin in Bangkok war, singt für das Publikum zwei Lieder. Unser nächster Stop ist an einem Wat (Tempel), wo eine riesen Party tobt. Hier gibt es noch mehr zu essen und zu trinken, Musik und es werden Tänze aufgeführt. Eine recht fetzige Party für ein Buddhahaus.

Radrundreise Thailand: Wir feiern Loy Krathon in Kamphenpaed

Nach 80 km erreichen wir Kamphaeng Phet, um dort am Fluss das Loy Krathon Fest zu feiern. Bei diesem Fest werden in ganz Thailand kleine, meist aus Bananenblättern kunstvoll gefaltete, mit Blumen geschmückte Schiffchen mit Kerzen und Räucherstäbchen drauf auf das Wasser gesetzt. Geht es unter oder kommt es zurück, bringt das Unglück. Schwimmt es weg, dann bringt es Glück. Da in diesem Fluss die Strömung besonders stark ist, treiben die Schiffchen in einer langen leuchtenden Kette den Fluss entlang. Erst spät in der Nacht kommen wir nach Hause und fallen todmüde ins Bett.

Radrundreise Thailand: Wir feiern Loy Krathon

In der Oktober-Vollmondnacht wird Mae Khongkha gehuldigt, der Göttin der Flüsse und des Wassers:

Die Thais versammeln sich an Flüssen, Seen und Teichen und lassen kleine lotusförmige Gestecke aus Blumen und Blättern schwimmen. Auf diesen Gestecken (krathong) befinden sich eine Kerze, Weihrauch und eine Münze – Opfergaben für die Göttin.

Pang Si Lathon

ausgeknockt

Der heutige Tag ist geprägt von Krankheit. Steffis Bein schmerzt so sehr, dass Laufen unmöglich ist.

Olafs Stelle im Mund tut zwar nicht weh, ist aber auch nicht kleiner geworden. Zumal er beschlossen hat, statt mit dem verschriebenen Penicillin-Präparat der Entzündung mit Selbstbehandlung (unter anderem mit Knoblauch und Mundspülungen) Herr zu werden. Und wenn keine Besserung eintritt, noch mal zum Zahnarzt zu gehen und mit Nachdruck darauf zu bestehen, die Stelle zu öffnen.

So verlängern wir unseren Aufenthalt hier um einen weiteren Tag. Steffi liegt faul rum und Olaf unterstützt Harry bei Malerarbeiten.

 

Pang Si Lathon

baldige Besserung

Früh morgens geht Olaf als Erstes ins Krankenhaus, um sich einen Zahnarzttermin zu holen und zusammen mit Boom der Zahnärztin zu erklären, was sein Zahnarzt in Deutschland in so einem Fall tut. Sie hat keine Einwände und öffnet die Stelle vorsichtig, aber irgendwie wohl nicht richtig, denn als sich gegen Mittag immer noch keine Besserung zeigt, nimmt Olaf die Tabletten.

Die meiste Zeit des Tages sind wir mit der Ruhigstellung von Steffis Bein beschäftigt, das immer noch unverändert schmerzt. Wir hoffen auf baldige Besserung, damit wir die Gastfreundschaft von Harry und Boom nicht zu lange auf die Probe stellen. Am Abend zaubert Boom ihren selbstgebauten thailändischen Grill hervor und so sitzen wir beim gemütlichen Barbecue bis spät in die Nacht hinein und grillen Hähnchen-Gemüse-Spieße.

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Kommentare zum Beitrag

2 Gedanken zu „Von Kanchanaburi nach Pang Si Lathon“

  1. Wow, toll. Mit dem Fahrrad durch Thailand. Nur bei der Hitze ist das doch sicher oft furchtbar, wenn man da unterwegs ist, oder? Ich hab mal mit dem fahrrad Ayutthaya erkundet einen nachmittag lang und das war schon teilweise heftig, die Hitze.

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    • Als Asthmatiker fand ich die heiße, feuchte Luft sehr angenehm. An das ständige Schwitzen gewöhnt man sich irgendwann. Viel schlimmer fand ich die Mücken, wenn ich mal in die Büsche musste. Und die Klamotten haben dem UV Licht nie lange stand gehalten und haben sich quasi am Körper aufgelöst. Ich fand es toll und würde es sofort wieder machen.

      Antworten

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