Radreise Teneriffa

Wie wir unsere erste Radreise überhaupt auf Teneriffa starten.

 

Tag 1 – Ankunft auf Teneriffa


Wir haben unser Gepäck schon am Vorabend eingecheckt und sind mit dem Taxi zum Flughafen gefahren.

Der Fahrrad Transport bei Condor kostet 30 EURO. Diese muss man nicht beim Check-In-Schalter entrichten, sondern an einem extra Schalter der Fluggesellschaft.

Beim „boarding“ in der Personenkontrolle musste ich mein Fahrradschloss wieder nach unten zum Check-In tragen und wurde in den Gepäckraum gebracht, um es in meinem Gepäck zu verstauen, das bereits auf einem Anhänger lag. Ich könnte ja damit den Piloten erschlagen.

Der Flug dauerte eine halbe Stunde weniger , da wir Rückenwind hatten. Vor Olaf saß eine alte Frau, die ständig herum meckerte und meinte, er würde immer gegen ihren Stuhl treten, was er aber gar nicht tat. – Die hat genervt. Gott sei Dank sind wir entgegen allen Befürchtungen sicher auf Teneriffa gelandet. Hier mussten wir dann ewig auf unsere Fahrräder warten und konnten uns so schon mal an das spanische Leben gewöhnen, wo doch alles langsamer geht.

Dann haben wir Ernstl, der uns abholen sollte, auch nicht gleich erkannt, da ich nicht mehr daran dachte, auf weiße Stiefeletten achten zu müssen. Aber der Rest der Beschreibung paßte schon und so konnten wir dann doch unsere Fahrräder auf sein Autodach binden.

Radreise Kanaren: Bei Ernstl auf Teneriffa
Radreise Kanaren: Bei Ernstl auf Teneriffa

Ernstl erreicht man an der Autobahnausfahrt 18 und dann muss man über eine ziemliche Holperpiste holpern. Sein „Landhaus“ hat er mehr oder weniger aus dem Felsen geschlagen und fertig ist es auch nicht wirklich. Eigentlich gibt es auch mehrere Häuser. In der ersten Nacht haben wir mit dem „Hausmeister“ in einem Haus geschlafen. Er auf dem Sofa, wir im Schlafzimmer. Das Bett hat extrem gequietscht. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag schon wieder abreisen, weil das Gebotene in keinem Verhältnis zum Preis steht.

Auf unsere Fahrradtour in die nähere Umgebung kamen wir durch das nahegelegene Los Abades wo wir unseren ersten spanischen Café getrunken haben. – BÄH! Außerhalb des Ortes, weiter oben, befinden sich viele leerstehende, noch nie bewohnte Häuser. Wie sich herausstellte eine alte Leprastation, die allerdings nie genutzt wurde.


 


Tag 2 – Karneval auf Teneriffa

 

Da wir für 2 Tage gebucht hatten, haben wir es nicht fertiggebracht zu sagen, dass wir schon wieder abreisen wollen, da das Bett ja so laut ist, dass man immer aufwacht, wenn der andere sich umdreht und die Hausmeisterwohnung nicht so toll ist und da es ja auch sehr teuer ist (25 Euro pro Person, Abendessen extra 7 Euro). Aber da Ernstl und Rita so nett sind und es ja eigentlich auch sehr gemütlich ist, tauschen wir nur das Zimmer und fahren mit dem Bus nach S/C de Tenerife.

Hier ist gerade Karneval. Allerdings nur abends wie sich herausstellt. So sind wir nur etwas planlos durch die Stadt gerannt und haben uns gefragt, wann wohl was passiert. Nach Ernstl´s Ausführungen sollte da voll was los sein. Deshalb sind wir ohne Karte und Führer hin. Aber es war nix los und ein Programmheft haben wir auch nirgends gefunden. Es standen überall Getränkebuden und eine Bühne und ein Jahrmarkt war aufgebaut. Aber alles zu oder beim Aufbau. Um 19.oo Uhr sind wir mit dem Bus wieder zurückgefahren, haben uns noch verlaufen auf dem Schotterlabyrint zu Ernstl und uns dann noch Karneval im Fernsehen angeschaut.

 

Tag 3 – der erste Tag auf dem Rad

 

Wir sind erst recht spät bei Ernstl losgefahren. Wir dachten, wir brauchen nicht so lange. Allerdings mussten wir von 180m auf 558m (in 9,5 km) hoch. Das war echt anstrengend! Besonders für den ersten „richtigen“ Fahrtag. Nach einer Stunde knackte meine Kette. Das Kettenschloss ist kaputt und seit dem fahre ich nur noch auf dem kleinsten Ritzel. Das geht natürlich nicht immer gut. Aber bei der Steigung geht meistens eh nur Schieben. Jeder von uns hat etwa 20 kg Gepäck auf dem Rad. Mit Wasser und Lebensmitteln vielleicht sogar 25 kg. Zum Schlus s musste Olaf beide Räder abwechselnd hochfahren, da ich absolut nicht mehr konnte.

Radreise Teneriffa: Reiseräder mit Bergpanorama

Radreise Teneriffa: Erschöpft auf dem Gipfel
Radreise Teneriffa: Erschöpft auf dem Gipfel

Da wir dachten, wir wären schnell oben, haben wir nix zu essen mitgenommen und meinem Kreislauf ging es deshalb gar nicht gut. Ich hatte Kopfweh und mir war schlecht. Irgendwann haben wir des dann geschafft. Leider gab es in Arico auch nichts zu essen. Bei der Bar an der zwar Pizzeria dran stand, gab es keine Pizza. Nur so eingepackten Kuchen, ganz süß. Gegenüber ist ein Supermarkt, vor dem wir dann gewartet haben, bis er aufmacht.

Radreise Teneriffa: In Arico warten wir darauf, dass der Supermarkt endlich öffnet
Radreise Teneriffa: In Arico warten wir darauf, dass der Supermarkt endlich öffnet

Als 17h vorbei war, habe ich auf dem Schild gelesen, dass er Samstags nur bis 1h geöffnet hat. Aber man hätte mit fast jeder Kreditkarte zahlen können. Der nette Barbesitzer hat uns dann gesagt, dass es noch einen Supermarkt gäbe, der offen ist. Dort haben wir dann eingekauft. Kurz nach Arico haben wir unser Nachtlager aufgeschlagen. Ich hatte Kopfweh und die ganze Nacht lief eine Pumpe. Das war vielleicht alles zu viel für den ersten Tag!

 

Tag 4 – Radfahren auf Teneriffa

 

Aufgestanden sind wir um ca. 7.15h. Obwohl ich eigentlich ganz kaputt war, habe ich schlecht geschlafen. Diese olle Pumpe war sehr laut und irgendwelche Hunde haben die ganze Nacht gebellt.

Radreise Teneriffa: Erste Übernachtung unterm Tarp
Radreise Teneriffa: Erste Übernachtung unterm Tarp

Wir haben morgens erst mal Kaffee gekocht und haben unsere Sachen gepackt. Jetzt bewegen wir uns auf einer Höhe von ca. 500 Metern und haben keine großen Steigungen mehr zu meistern. Ab und zu kommt noch mal eine, die dann auch anstrengend ist, aber danach geht es dann eben weiter oder gar bergab.

Leider ist meine Kette noch kaputt, so dass ich nur mit den kleinsten Gänge fahren kann. Das vordere Ritzel möchte ich nicht schalten. Da sind ebene Strecken natürlich auch doof, weil treten gar nicht geht. Aber ´rauf war schlimmer.
Wenn ich richtig schalten könnte, dann würde die Strecke sogar richtig Spaß machen. Die Landschaft ist schön, alles ist grün und man hat ständig wirklich schöne Ausblicke auf das Meer und in Täler. Das Wetter ist gut und die Autofahrer sind sehr rücksichtsvoll. Anders als erwartet machen sie einen großen Bogen beim Überholen.
Die Straße, die wir hier fahren wird auch auf unserer Karte von Teneriffa als eine der schönsten ausgezeichnet. Wir sind allerdings sehr traurig um jeden verlorenen Höhenmeter, da wir uns die am Tag zuvor so hart erkämpft haben. Aber kaum ist man oben, da geht es auch schon wieder runter. So ist das wohl in den Bergen.

Wir versuchen noch einen offenen Supermarkt zu finden. Aber es ist ja Sonntag und alle Läden sind geschlossen. Nach einer Stunde (ca. 10h) haben wir am Straßenrand, vor dem Anstieg nach Granadilla Müsli gegessen, damit mein Kreislauf nicht gleich wieder schlapp macht. Aber so schlimm war es dann doch nicht, vielleicht ja auch, weil ich gut gegessen habe.

In Granadilla haben wir bei der Kirche eine Pause gemacht, wo die Glocken noch von Hand geläutet wurden.

Radreise Teneriffa: In Granadilla wird die Kirchturmglocke noch per Hand geläutet
Radreise Teneriffa: In Granadilla wird die Kirchturmglocke noch per Hand geläutet
Radreise Teneriffa: Pause auf einer Bank in Granadilla
Radreise Teneriffa: Pause auf einer Bank in Granadilla

Dann sind wir langsam durch den Ort gefahren auf der Suche nach einer Einkaufsmöglichkeit oder einen Restaurant. Leider nix zu machen. An einer Tankstelle haben wir Wasser gekauft. Weiter oben im Ort gab es einen geöffneten Laden, wo wir Kuchen gekauft haben. Granadilla ist übrigens ein schöner und auch recht großer Ort mit Blick auf das Meer.

Die ganze Strecke, die wir zurücklegen, ist bevölkert mit Rennradfahrern, die immer nett grüßend in kleinen Gruppen durch die Gegend fahren. Die haben auch zu kämpfen mit den Steigungen, was mich sehr beruhigt. Wir wollen heute nicht mehr so weit fahren, da die Fähre nach El Hierro abends geht, wir noch in den Fahrradladen wollen in Los Christianos wegen meiner Kette und dass dann alles so stressig wird, wenn wir heute Nachmittag ankommen würden.

Radreise Kanaren: Schlafplatz bei San Miguel
Radreise Kanaren: Schlafplatz bei San Miguel

Also suchen wir uns kurz vor San Miguel einen Schlafplatz. Kurz nach einer Kurve ging ein bewachsener Weg an einem kleinen Baranco entlang. Leider mussten wir eine Kette missachten, um so weit den Weg hinaufzufahren, um von der Strasse nicht mehr gesehen zu werden. Wir haben Spanisch gelernt und uns Nudeln gekocht und als es dunkel war sind wir schlafen gegangen.

 

Tag 5 – weiter nach El Hierro

 

Immer nur bergab. Wir haben unseren schönen Schlafplatz verlassen, um uns auf den Weg nach Los Christianos zu machen. In San Miguel haben wir im Supermarkt Wasser gekauft und sind dann runter gefahren. Ich habe viel gebremst, weil es echt schnell ging. Olaf hat versucht Geschwindigkeitsrekorde zu brechen (65km/h). Der Verkehr wurde immer schlimmer, aber die Autofahrer sind rücksichtsvoller als gedacht. Unten angekommen haben wir erst mal den Fahrradladen gesucht und auch recht schnell gefunden, da er neben der Post ist und die Post ausgeschildert ist. Der Fahrradreparierer spricht deutsch und hat einfach das Kettenschloss herausgenommen. Jetzt ist alles wieder super. Beim Fahrradladen haben wir zwei Rennradfahrer getroffen, die Respekt hatten vor unserem Gepäck.

Den Rest des Tages haben wir mehr oder weniger darauf gewartet, dass die Fähre endlich losfährt. 19.15h.

Radreise Teneriffa: Los Christianos
Radreise Teneriffa: Los Christianos

Los Christianos ist nicht gerade toll. Ganz viele Leute, die mit allen erdenklichen Arten von Rollstühlen über die Strandpromenade flitzen. Ich habe schon vermutet, dass hier Wettbewerbe stattfinden, wer den originellsten Wagen fährt. Wir haben uns eine Karte von El Hierro gekauft und haben gewartet…

Radreise Teneriffa: Warten auf die Fähre nach El Hierro
Radreise Teneriffa: Warten auf die Fähre nach El Hierro

Irgendwann sind wir zum Hafen gefahren und die Fahrkarten gekauft und wieder gewartet. Als die Fähre dann endlich da war, haben wir die Räder unten festgebunden und unser Gepäck hochgeschleppt. Wir haben uns einen Platz gesucht uns sind bald eingeschlafen. Um kurz vor Mitternacht sind wir auf El Hierro angekommen und mussten mitten in der Nacht wieder mal eine Steigung hinter uns bringen. Denn die einzige Strasse weg vom Hafen geht natürlich erst mal stramm bergauf.

Im Dunkeln haben wir dann einen Schlafplatz gesucht und auch einen ganz netten gefunden. Aber wirklich wissen tut man das ja erst, wenn es hell ist. Die ganze Nacht haben Ziegen gebimmelt und Olaf konnte deshalb nicht gut schlafen. Ich finde, Ziegengebimmel ist ein sehr beruhigendes Geräusch und habe sehr gut geschlafen. Aber wenn man wirklich müde ist, ist das alles egal.

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