Die Welt wartet darauf, dass du endlich losfährst!

Reiseplanung: Einfach einsteigen und losfahren – seit dem es Autos gibt, nutzen Menschen sie auch zum Reisen.

In diesem Artikel geht um den PKW als Reisefahrzeug.

Und um Menschen, die mit dem Auto reisen.

Wie zum Beispiel um die erste Frau, die die Welt in einem Automobil umrundete.

Das Straßennetz ist mittlerweile weltweit recht gut ausgebaut. Mit dem PKW kommst du heutzutage auch als weniger wagemutige Typ so ziemlich überall hin.

Also, fahr endlich los!

Mit dem Auto um die Welt

Die ersten Menschen, die in einem Serienautomobil die Welt umrundeten waren Clara Eleonore Stinnes und Carl-Axel Söderström.

Es war im Jahr 1927. Clara war die Tochter eines reichen Großindustriellen und erfolgreiche Rennfahrerin, 26 Jahre alt. Carl-Axel Söderström war Fotograf. Die beiden lernten sich erst kurz vor der Abfahrt kennen. 2 Techniker in einem zweiten Wagen begleiteten sie bis Moskau. Dort hatten die beiden Begleiter keine Lust mehr.

Clara und Carl-Axel fuhren weiter. Durch Sibirien und die Wüste Gobi nach Peking. Über Japan und Hawaii nach Nordamerika. Durch Mittel- und Südamerika nach Buenos Aires und von dort wieder gen Norden nach Kanada. In den USA wurden sie sogar vom Präsidenten eingeladen, bevor es von New York aus mit dem Schiff zurück nach Europa ging.

47.000 Kilometer legten sie in ihrem Adler Standard 6, Baujahr 1927, zurück. Die Reise dauerte 25 Monate. Sie führte durch 3 Kontinente und 20 Länder.

Da es im frühen 20. Jahrhundert noch nicht überall Straßen gab, waren die beiden oft offroad unterwegs. Sie fuhren einfach querfeldein. Ein wagemutiges Unternehmen. Es führte sie durch Kriegsgebiete, es gab Überfalle, Motorschäden, wilde Tiere, Wetterkapriolen und Krankheiten.

Es gibt sogar einen Film über diese erste Weltumrundung mit dem Auto: Fräulein Stinnes fährt um die Welt .

Die Originalaufnahmen von damals wurden ergänzt mit neu gedrehten Szenen. Die historischen Aufnahmen machte Carl-Axel Söderström. Er dokumentierte unter anderem die Überquerung des zugefrorenen Baikalsees in Sibirien und die der Anden in Südamerika.

Damals gab es kaum Infrastruktur und keinen Tourismus. Die Einblicke, die der Film zeigt, sind echt faszinierend!

Clara Eleonore Stinnes schrieb ein Buch über die Reise: Im Auto durch zwei Welten: Die erste Autofahrt einer Frau um die Welt 1927 bis 1929 (Edition Frauenfahrten) .

Von Fotograf und Kameramann Axel Söderström erschien ein Bildband: Söderströms Photo- Tagebuch 1927 - 1929. Die erste Autofahrt einer Frau um die Welt  .

87 Jahre nach Clara Eleonore Stinnes startete Heidi Hetzer mit einem Hudson Great Eight (Baujahr 1930) im Juli 2014.

Mit ihren 77 Jahren woltte sie auf den Spuren von Stinnes und Söderström die Welt im Auto umrunden.

Auch Heidi Hetzer ist Rennfahrerin. Sie berichtet in ihrem Blog heidi-um-die-welt von ihren Erlebnissen. Heide Hetzer starb am 21. April 2019.

Der PKW als Reisefahrzeug

Die Vorteile eines PKWs als Reisefahrzeug liegen auf der Hand.

Für Individualisten, für Familien oder für das Reisen mit einem Hund ist das Auto ideal.

Meist steht ein Auto bereits vor der Tür, es muss nicht extra gekauft werden.

Du kannst anhalten und Pause machen, wo es dir gefällt. Du bestimmst das Tempo und die Route.

Du bist nicht abhängig von Fahrplänen, von Flügen und Zügen.

Bei Flugangst empfiehlt sich eine Autoreise eh.

Mit dem Auto fährst du einfach und entspannt überall hin. Wenn das Wetter mal schlecht ist, kannst du schnell eine große Entfernung überbrücken und in die Sonne fahren.

Wenn es dir wichtig ist, kannst du einen PKW überall mit hinnehmen. Eine Verschiffung im Überseecontainer auf einen anderen Kontinent ist kein Problem.

Wenn du nicht ein völlig exotisches Modell fährst, hast du mit einem PKW selten Schwierigkeiten eine Werkstatt zu finden, an günstige Ersatzteile oder neue Reifen heranzukommen.

Und falls das Auto doch mal irgendwo „unter die Räder kommt“, ist meistens der persönliche sowie der finanzielle Verlust nicht so groß.

Es gibt verschiedene Wege das Auto als Reisegefährt zu nutzen.

als Fortbewegungsmittel

Das Auto kann dich von Hotel zu Hotel bringen.

Dein Gepäck fährt sicher im Kofferraum mit und du kannst jeden Tag entscheiden, ob du weiterfahren willst und wohin.

So kannst du mit leichtem Gepäck reisen. Tagsüber schöne Ausflüge machen, oder dir auf dem Weg zur nächsten Übernachtung die Sehenswürdigkeiten an der Strecke ansehen.

Und Abends erwartet dich eine leckere Mahlzeit, eine warme Dusche und ein weiches Bett im Hotel.

als Unterkunft

Das Auto kann auch dein Hotel sein.

Du kannst die Vordersitze umklappen und im Kofferraum schlafen. Dein Gepäck verstaust du einfach in einer Dachbox.

Dort findet auch eine Campingausrüstung Platz. Nimm einen Kocher und Geschirr mit. Vielleicht noch ein Zelt. Dann bist du flexibel unterwegs.

Falls das Wetter mal schlecht wird, oder du mal ein richtiges Bett willst, kannst du dir immer noch irgendwo ein Zimmer nehmen.

Unterschiede zwischen einem Wohnmobil und dem PKW als Reisefahrzeug

Für ein Auto brauchst du keinen besonderen Führerschein (viele Wohnmobile wiegen mehr als 3,5t.

Anders als ein Wohnmobil ist ein PKW unauffällig. Kaum jemand wird vermuten, dass du in deinem Auto übernachtest. Das kann manchmal hilfreich sein.

Mit einem PKW hast du kaum Probleme mit Gewichtsbeschränkungen oder Höhenbegrenzungen.

Auch Fährtarife sind günstiger, als für ein Wohnmobil.

Im PKW gibt es weder eine Dusche oder eine Toilette. Da ist dein Improvisationstalent gefragt.

In einem Wohnmobil gibt es meistens eine Küchenzeile. Wenn du mit dem Auto unterwegs bist, musst du draußen kochen.

Welches Auto für die Reise?

Welches Auto sich besonders gut zum Reisefahrzug eignet, ist eine Frage, die man eigentlich nicht beantworten kann. Da hat jeder seine ganz eigenen Vorstellungen, Vorlieben und Einstellungen.

Auch mit kleinen Autos ist es möglich ist, eine tolle Reise zu machen:

Peter Backhaus und Marlotte Aue fuhren in den 1950er Jahren Im Goggo um die Welt: Eine Traumreise in den 50er-Jahren 

In den 1960er Jahren fuhren zwei befreundete Musiker in einer Ente um die Erde.

Jeroen van Bergeijk fuhr mit einem Mercedes 190 D durch Westafrika: Mein Mercedes ist nicht zu verkaufen: Eine abenteuerliche Reise durch Afrika 

Durch den wilden Osten: Mit dem Fiesta Richtung Mongolei  wollten Kai Schäder und Matthias Rau.

Und dies sind nur ein paar Beispiele aus einer langen Reihe von Reisenden mit Kleinwagen.

Wir finden allerdings: Willst du im Auto einigermaßen bequem schlafen und autark leben, kommen eigentlich nur Fahrzeuge mit einer ausreichend großen Liegefläche in Frage.

Wir hatten einige Jahre einen Ford Mondeo Turnier. Die Rücksitzbänke konnten umgeklappt werden zu einer großen Liegefläche im Kofferraum.

So fiel der Platz für´s Gepäck weg. Das landete am Abend auf den Vordersitzen.

Willst du nicht immer alles hin und her räumen, dann überlege dir, ob du dir eine Dachbox oder einen Gepäckträger bei einem Online-Versandhändlern wie tirendo.de besorgst.

Vor der Kaufentscheidung mache unbedingt eine Liegeprobe.

Der Mondeo Turnier hatte den großen Vorteil, dass er eine lange, ebene Liegefläche hatte und die Vordersitze platzsparend umgeklappt werden konnten. Bei anderen Kombis ist der Kofferraumboden nicht immer eben, sondern gewölbt, oder die ungünstig umzuklappende Sitzbank nimmt Platz in der Länge weg.

Reiseplanung: Der PKW als Reifegefährt
Reiseplanung: Reisen mit PKW Mondeo

Besser fanden wir den VW-Caddy II Kombi.

Der so genannte „Hochdachkombi“ der zweiten Generation war ein Zweisitzer, weiß, Baujahr zwischen 1995 und 2003.

Hinten haben wir uns aus Holzplatten ein Bett gebaut. Unter dem Bett konnten wir allerlei in Klappkisten oder Taschen verstauen.

Wir hatten ein Tarp dabei, das wir über dem Auto gespannt haben als Regen- oder Sonnenschutz, oder einfach für die Gemütlichkeit.

Der Hochdachkombi hat gegenüber einem normalen Kombi den Vorteil, dass es viel Stauraum unter dem Bett gibt und auch noch genügend Kopffreiheit.

Ob der Caddy zum bequemen Schlafen lang genug für dich ist, musst du ausprobieren.

Unser Caddy II hatte keinen anfälligen Turbomotor, sondern einen konventionellen Dieselmotor. In den älteren Modellen war noch recht wenig Elektronik drin, was bei einem Reisefahrzeug für uns ein wichtiges Kriterium ist: Je weniger Elektronik, je weniger kann kaputt gehen.

Der Caddy ließ sich gut fahren, war klein und unauffällig. Heute gibt es ihn schon recht günstig zu kaufen.

Nachteil: keine grüne Plakette!

Reiseplanung: Der VW Caddy II als Reisefahrzeug

Die Kosten einer PKW-Reise

Reisen mit PKW kostet Geld. Ob es günstiger oder teurer ist als andere Reisearten, lässt sich so pauschal nicht sagen. Da heißt es ausrechnen und vergleichen.

Wenn du bereits ein Auto hast, wirst du die Kosten kennen. Sie setzten sich zusammen aus den Fixkosten und den Betriebskosten.

Fixkosten sind: KfZ-Steuer, Haftpflichtversicherung und TÜV. Falls du eine Kaskoversicherung abgeschlossen hast oder Mitglied in einem Automobilclub ist, zählen auch diese Beiträge zu den Fixkosten.

Die Betriebskosten hängen davon ab, wie viele Kilometer du (im Jahr) fährst. Dazu zählen Kraftstoffverbrauch, Austausch von Verschleißteilen wie Reifen, Wartung und Reparaturen.

Auf der Website des ADAC kannst du dir für die meisten Autos die Autokosten ansehen. Für den Caddy II kommen Gesamtkosten von 24,6 Cent/km raus.

Papierkram: Mit dem Auto ins Ausland

Willst du mit dem Auto im Ausland fahren, gibt es noch ein paar andere Dinge, an die du denken solltest. In diesem Artikel geht es nur um Dokumente und Versicherungen für´s Auto! Persönliche Versicherungen, wie Auslandskrankenversicherungen o. ä. werden nicht aufgeführt!

Checkliste: Welche Dokumente benötigst du für eine Autoreise?

Führerschein

Fahrzeugschein

Kontaktdaten der Versicherung

Mitgliedsausweis vom Automobilclub

Betriebsanleitung des Autos

Reparaturanleitung für deinen Wagen

Ersatzschlüssel

ggf. Internationaler Führerschein

ggf. Grüne Versicherungskarte

ggf. Carnet de Passages

Kopien von allen Dokumenten

Verkehrsregeln und Bußgelder

Je nach Reiseland unterscheiden sich die (Verkehrs-) Regeln.

Manche Verstöße werden viel strenger geahndet, als in Deutschland. Die Bußgelder können höher sein.

Darüber solltest du dich vor Reisestart informieren.

Internationaler Führerschein

Falls du Europa verlassen möchtest, brauchst du einen Internationalen Führerschein.

Der Internationale Führerschein ist ein Zusatzdokument zum nationalen Führerschein. Das heißt, dass du beide Dokumente mitnehmen musst.

Du kannst den Internationalen Führerschein beim Straßenverkehrsamt beantragen. Er kostet etwa 15 Euro.

Für die Beantragung benötigst du ein biometrisches Passbild und deinen nationalen Führerschein. Wenn du noch einen alten rosa oder grauen Führerschein hast, wird dieser automatisch ersetzt durch den neuen EU-Führerschein im Scheckkartenformat.

Auch hierfür entstehen dir Kosten. Mehr Infos gibt es in diesem Artikel: Wohin mit welchem Führerschein.

KfZ-Versicherung

Deine Versicherung solltest du darüber informieren, dass das Auto demnächst im Ausland unterwegs ist.

Lasse dir die „Grüne Versicherungskarte“ zusenden. Der Versicherungsschutz erstreckt sich auf die darauf genannten, nicht-durchgestrichenen Länder.

Meistens sind dies die Länder Europas und die nichteuropäischen Anliegerstaaten des Mittelmeers.

Das Mitführen dieser Internationalen Versicherungskarte für Kraftverkehr kann bei einem Unfall die Schadensabwicklung wesentlich erleichtern.

Willst du weiter weg, musst du normalerweise an der jeweiligen Grenze eine Fahrzeugversicherung abschließen. Gute Infos dazu hat der ADAC.

Kennst du eine Versicherung, die weltweit versichert? Schreibe die Info als Kommentar am Ende dieser Seite!

Carnet de Passages – der Reisepass für dein Fahrzeug

In manchen Ländern wird für die vorübergehende zollfreie Einfuhr von Fahrzeugen ein Grenzdokument verlangt – das Carnet de Passages.

Für die vorübergehende zollfreie Einfuhr von Autos in bestimmte Länder Afrikas, Asiens, Südamerikas sowie nach Australien und Neuseeland wird das Carnet verlangt.

Es kann in mehreren Ländern benutzt werden und ist ein Jahr gültig. Es enthält keinen Versicherungsschutz!

Du kennst dich aus mit dem Carnet de Passages und möchtest einige Informationen ergänzen? Dann schreibe doch einen Kommentar am Ende dieser Seite!

Mitgliedschaft im Automobilclub

Nachdenken solltest du auch über die Mitgliedschaft in einem Automobilclub. Die Pannenhilfe gilt bei den meisten Clubs allerdings nicht weltweit, sondern ist auf Europa begrenzt.

Kennst du einen Automobilclub mit weltweiter Pannenhilfe? Dann hinterlasse doch bitte die Info als Kommentar am Ende dieser Seite.

Und du?

Anmerkungen? Ergänzungen? Meinungen?

Lust auf einen Roadtrip bekommen oder auf eine Weltreise mit dem Auto?

Wann geht’ s los? Was hält dich ab?

Reist du mit dem PKW und möchtest davon berichten?

Welches ist das Reiseauto deiner Wahl?

Kennst du tolle Reiseberichte zum Thema „Reisen mit PKW“?

Schreib uns!

Dir gefällt dieser Beitrag?

Dann unterstütze uns und teile ihn mit deinen Freunden oder sende eine Anerkennung via Pay Pal:

Das könnte dich auch interessieren

808080 Afrika Botswana Bulgarien Deutschland Digitale Nomaden England Frankreich freeassange Georgien Griechenland Indien Kroatien Kuba Kurzhauber Lifestyle Lucy Marokko Portugal Ratgeber Reisefahrzeug Rumänien Russland Schweden Slowakai Spanien Thailand Tschechien Türkei Ungarn

Folge uns

Kommentare zum Beitrag

7 Gedanken zu „Die Welt wartet darauf, dass du endlich losfährst!“

  1. Danke für diesen tollen Artikel. Es stimmt, es ist ja ganz leicht machtbar mit dem Auto zu reisen, die allermeisten Menschen haben ja bereits eins.

    Der Artikel erinnert mich an unser erstes „Wohnmobil“: ein Renault R 4 mit ausgebauter Rückbank. Wir haben einfach eine Matratze in den Kofferraum gelegt und Blümchenvorhange vor die Fenster gehängt. Fertig war das Wohnmobil. Nachts wurden die Vordersitze in Liegeposition gedreht und das Bett war gemacht.

    Auf die gute Idee mit einer Dachbox sind wir leider nicht gekommen. So mussten wir am Nordkap auf einer Sitzbreite schlafen, weil ein Schneesturm nicht zuließ, dass wir wie immer die Sachen einfach unter das Auto stellten. Wohl oder übel mussten wir sie mit ins Bett nehmen, denn wir hatten ja keinen Platz unter dem Bett. Eine Bettkonstruktion wie eure im Mondeo hätte hier gut geholfen.

    Ansonsten hatten wir einen einfachen Gaskocher dabei und ein kleines Kochtopfset. So leicht zu reisen – ich komme ins Träumen…

    Antworten
  2. Hallo,

    Habe Eure Seite entdeckt. Finde ich super im Unimogwohnmobil zu Fahren und leben.
    Ist ein stabiles Fahrzeug. Kommt man so ziemlich überall hin.
    Wo seid ihr gerade unterwegs?

    Viele grüße matthias

    Antworten

Schreibe einen Kommentar