Canada de Gallego

Ausgangspunkt der Reise soll das Ziel der vorherigen Reise werden. Wenn es denn zu einer Reise kommen wird. Im letzten Winter sind wir hier, in Canada de Gallego, in der Bucht von Mazarron, in der Region Murcia im Süd-Osten Spaniens „kleben geblieben“.

Canada de Gallego

Ankunft in der Bucht von Mazarron

Genieße jeden Tag – und jeden Ort, denn du kannst nie wissen, ob es ihn morgen noch geben wird!

Zielstrebig erreichen wir nach 6 Tagen Fahrt das vorläufige Ziel. In Canada de Gallego, gleich hinter der Tanke links abbiegen und der Straße in Richtung Strand folgen. Wir überlegen noch, wen wir wohl alles wieder sehen werden und ob wohl „unser“ Platz noch frei ist, als der Laster vor einem Steinwall zum Stehen kommt. Die Piste ist versperrt!

Und wo ist all das Grün? Die Sträucher und Gräser? Wieso duftet es gar nicht so herrlich nach Thymian?
Wir sind schockiert! Dieser wunderbare Ort wurde zerstört. Alles ist umgepflügt. Kein Strauch, kein Baum, nichts ist mehr da. Nur noch Steine, Geröll und Sand.

Mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal

So sah es hier noch im letzten Winter aus:

Mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal

An den kargen Hängen wuchsen, auf steinigem Boden, niedrige Sträucher und kleine Bäume. Der Blick ging über das Grün hinweg auf das tiefblaue Meer.

Es war eine Landschaft, die wie ein Garten ist, wo die Sträucher ihre köstlichen Düfte verströmten. Wo es nach Thymian, Rosmarin und Oregano roch – und nach Meer. Nach Meer riecht es noch immer…

Mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal
2011
Mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal
2010
Mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal
2011
Mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal
2011
Mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal
2010
Mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal
2011
Mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal
2010
Mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal
2011
Mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal
2011

Als der erste Schock verflogen ist, merkt man aber, dass dies immer noch ein guter Ort ist, um mit dem Laster für einige Zeit am Meer zu sein. Und wenn man gar nicht wüsste, wie es mal ausgesehen hat, kann man es hier durchaus schön finden. Wir stellen uns einfach „mit dem Rücken“ zur Baustelle und genießen die Aussicht auf das Meer.

Mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal
Lucys neuer Lieblingsplatz
Mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal
Steffis neuer Lieblingsplatz
Mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal
geteilte Freude

Canada de Gallego

Gerüchte

Sehr viele Wohnmobiltouristen sind noch nicht hier. Bisher gibt es keine Nachbarn.
Die Gerüchte dringen dennoch zu uns durch.

Es wird gemunkelt, dass ein reicher, ansässiger Plantagenbesitzer das ganze Land dem Schäfer abgekauft habe, um auch hier Tomatenplantagen zu errichten. Obwohl der ganze Küstenstreifen ein Naturschutzgebiet sei. In einer „Nacht und Nebelaktion“ sollen mehrer Bagger an einem Wochenende alles umgegraben haben. Ein paar Bäume mussten stehen bleiben, als die Behörden von der Aktion erfuhren.

Angeblich fährt der neue Besitzer mit einem großen, schicken, weißen Geländewagen herum und schickt alle weg, die auf seinem Grundstück stehen. Der Wagen fährt tatsächlich herum, zu uns ist er allerdings noch nicht gekommen.

Angeblich ist das Stehen an der Straße, die mit weißen Pollern gekennzeichnet ist, aber auch „erlaubt“. Man weiß es nicht. Da das „freie campieren“ in Spanien jedoch eh grundsätzlich verboten ist, weiß man nie, wie lange man irgendwo bleiben kann.

Mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal
unser „Parkplatz“ am Strand
Mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal
Fliegen
Mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal
Barfuß oder Lackschuh – Lucy hat ne Kralle ab

Canada de Gallego

así es la vida

Die Tage sind kurz. Es ist Winter.

Gegen Viertel nach 8 am Morgen erhebt sich die Sonne als feuerroter Ball aus dem Meer. Manches Mal ganz klar und deutlich, wenn das Wetter schön wird und schon am frühen Morgen der Himmel strahlend blau ist.

Andere Male leuchtet der ganze Horizont in rot und orange, wenn es diesig ist und die rötlichen Lichtstrahlen im Wasserdampf reflektiert werden.

Der Hund ist gar kein Hund. Sie ist eine Wasserratte!

Mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal
Lucy

Mehrmals täglich schwimmt sie den ganzen Strand entlang und wieder zurück. Es macht ihr soviel Spaß, dass sie gar nicht mehr herauswill aus dem Meer.

Das Wasser ist so klar und wir sammeln Tausende Steine am Strand, einer schöner als der andere.

Vor ein paar Tagen hatte das Wasser noch 20 Grad, sehr angenehm. Aber mittlerweile ist es abgekühlt auf ca. 16 Grad. Zum Baden ist es uns jetzt zu kalt.

Meistens ist das Wetter schön. Mal wärmer, mal kälter, je nach Wind.

Zwei Mal konnten wir schon den Vollmond erleben, wie er riesig groß über den Bergen am anderen Ende der Bucht aufgeht. Jedes Mal waren die Nächte klar.

Es weht stetig ein recht frischer Wind. Wenn er mal Siesta macht, kann man in T-Shirt draußen sitzen. Sonst lieber mit Pulli. Aber wir stehen auch auf einem Hügel. Unsere Nachbarn haben es da schon wärmer.

Seit 4 Wochen ist Anke unsere Nachbarin, wir kennen uns von zu Hause. Und wir hoffen, das bald noch mehr Freunde auf die Idee kommen, mit uns den Winter hier zu verbringen. So weit ist es ja nicht.

Canada de Gallego

Versuch einer Ortsbeschreibung

Canada de Gallego ist ein kleiner Ort mit etwa 1500 Einwohnern. Er ist ca. 11 km von Mazarron entfernt, wovon er ein Ortsteil ist.

Von Mararron aus nimmt man die Nationalstraße in Richtung Aquilas, irgendwann kommt ein Tunnel und kurz dahinter fährt man im Kreisel die zweite Ausfahrt raus.
Zum Glück gehen Nationalstraße und die Autobahn A7 in einem großen Bogen um Canada de Gallego herum.

Das erste, was man vom Ort sieht, ist das Firmengelände von „Perichan“. Die machen in Gemüse (Tomaten, Salat, etc.).

Davon gibt es noch mindestens 2 weitere Firmen im Ort („Mendez“ ist allerdings gerade in Konkurs). Und so ist Canada de Gallego umgeben von riesigen Plantagen und Gewächshäusern. Eigentlich ist die ganze Küste hier damit bebaut.

Der Hauptstraße durch den Ort folgend kommt man als nächstes an der Tankstelle vorbei. Hier kann man auch Wasser tanken und einkaufen, oder sein Fahrzeug mal wieder waschen.
Gleich hinter der Tankstelle geht links die Straße ab, die ziemlich direkt zu unserem „Parkplatz“ am Strand führt.
Folgt man der Straße weiter geradeaus, steigt sie etwas an, passiert die, ebenfalls mit dem Gemüseanbau beschäftigte Firma „Horticola“, erst dann beginnt der Ort.

Es ist kein sehr hübscher Ort und es gibt eigentlich nichts zu sehen.

Es wundert allerdings, dass es gleich zwei, wenn auch kleine, Supermärkte (einen Upper und einen Dia) gibt . Dann noch eine kleine Fereteria (Haushaltswaren, Eisenwaren), eine Apotheke, einen Bäcker, einen Geschenkeladen, einen Estanco (Tabakwaren), 2 Telefonläden (zum Telefonieren ins Ausland), eine Sparkasse mit Geldautomaten (Caja Murcia) und ein (Kredit-)büro der Banco Santander, ein Gesundheitszentrum,eine Telefonzelle und ein Briefkasten und eine kleine Kiche. Letztes Jahr gab es auch noch einen Gemüseladen.

Außerdem gibt es minestens 4 Bars (Kneipen oder Bistros). Das ist schon ordentlich für einen so kleinen Ort, der nur aus einer Straße und wenigen Nebenstraßen besteht.

Tagsüber ist kaum etwas los.

Ein paar älterne Damen (eigentlich immer dieselben) schnacken am Zaun, oder im Supermarkt. Ein paar LKW fahren auf der Straße (meistens mit Gemüse) und Wohnmobile.

An den Häuserwänden und vor den Bars lehnen Marokkaner (?). Katzen sitzen auf den Mülltonnen und hin und wieder sieht man einen Hund. Was man selten sieht, sind junge Leute und Kinder.

Die Häuser wirken überwiegend unbewohnt, teilweise sind sie nicht mal fertig gebaut worden und „se vende“ (zu verkaufen) Schilder kleben dran.

Abends ist schon etwas mehr los.

Da trifft sich die (männliche, marokkanische) Jugend auf der Straße. Die Bars sind voller als tagsüber. Und man sieht die Weihnachtsbeleuchtung brennen.

In wenigen Minuten ist man selbst zu Fuß aus dem Ort wieder raus. Nun kann man sich entweder rechts halten und gelangt wieder auf die Nationalstraße, oder links, dann kommt man nach wenigen Kilometern zur Schlangenbucht, der „Playa Percheles“. Aber dazu später mehr.

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