Du überlegst, ob eine Radreise das Richtige für dich ist? Auch wir stellten uns diese Frage und fanden eine Antwort. Wie wir sie fanden und wie du sie auf die gleiche Weise finden kannst, liest du in diesem Artikel.
Den Wunsch einmal eine laaange Reise zu machen hatten wir schon lange bevor es für uns endlich losgehen sollte. Gemeinsam mit Freunden träumten wir an langen Winterabenden von fernen Ländern und Abenteuern. Die Freunde waren dann tatsächlich für ein halbes Jahr backpacken in Indien – wir hatten gekniffen.
Die Jahre zogen ins Land. Wir wurden älter, die Arbeit mehr, die Zeit knapper. Irgendwann dachten wir dann, dass es so nicht weitergehen könne. Wir wollten nicht immer nur zwei Wochen Urlaub machen. Wir wollten mal so richtig lange frei haben.
Zum ersten Mal kam uns dieser Gedanke, als wir ausnahmsweise – statt immer nur zwei – mal drei Wochen im Urlaub waren. Da haben wir festgestellt, dass die richtige Erholung nach zwei Wochen noch gar nicht einsetzt.
Es ist nämlich so:
Netto hast du von zwei Wochen Urlaub eigentlich nur eine – die Erfahrung hast du bestimmt auch schon gemacht, oder?
2 Tage gehen meist schon für die An- und Abreise drauf, bleiben also noch 12 Tage Urlaub.
2-3 Tage brauchst du, um dich „einzugrooven“ (runterkommen, Kulturschock, Jetlack, usw.). Bleiben noch 9 Tage.
Spätestens 2 Tage vor Heimreise bist du mit deinen Gedanken schon wieder zu Hause.
Bleiben 7 Tage, in denen du wirklich Urlaub hast – krass, oder?
Dir geht es auch so? Du willst weg. Mal so richtig lange “raus”?
Aber wohin und wie? Das Wohin soll hier nicht das Thema sein. Aber das Wie.
Backpacking, also mit dem Rucksack los und mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen, kam von Anfang an für uns nicht wirklich in Frage. Olaf steht sowieso nicht auf Bus- und Bahnfahren. Auf Rucksack tragen aber auch nicht.
Ein Motorrad hatten wir nicht. Steffi auch gar keinen passenden Führerschein.
Und ein eigenes Auto? Wie sollten wir das auf einen anderen Kontinent bekommen? Ich glaube, darüber haben wir damals nicht mal nachgedacht.
Die Vorteile beim Reisen mit dem Fahrrad
Das Fahrrad kam uns also ziemlich schnell in den Sinn. So nach dem Ausschlussprinzip. Und so, wie wir uns das vorgestellt hatten, war es dann auch.
Mit dem eigenen Fahrzeug, könnten wir halten und bleiben, wo wir möchten. Wir wären nicht abhängig von Fahrplänen und eng wäre es auch nicht. Außerdem könnten wir unser Gepäck ganz bequem ans Rad hängen und müssten nichts schleppen. Zur Not könnten wir die Räder in einen Bus oder in ein Auto laden, oder wir könnten sie einfach am nächsten Laternenpfahl zurücklassen. Nur für den Fall, dass wir einfach kein Bock mehr hätten.
1. Schritt: Lies Reiseberichte von Reiseradlern
Nachdem wir nun also per Ausschlussprinzip darauf gekommen waren, dass das Fahrrad ein mögliches Reisegefährt für uns wäre, haben wir angefangen Reiseberichte von Reiseradlern zu lesen.
Da gibt es ein paar echt tolle Bücher und Blogs. Von tollen Menschen.
Elena Erat und Peter Materne
Rad-Abenteuer Welt: 45.000 Kilometer auf dem Rad um den Globus
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Peter Smolka
Rad ab!: 71.000 km mit dem Fahrrad um die Welt
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Claude Marthaler
Sieben Jahre im Sattel: Durchgedreht: Velosophie
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Wilfried Hofmann
Grenzenlos – Mit dem Fahrrad 4 Jahre um die Welt
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Hans-Erhard Lessing
Meine Radreise um die Erde: Der Bericht des ersten deutschen Fahrrad-Weltreisenden anno 1895
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Tilmann Waldthaler
Sieh diese Erde leuchten!: 30 Jahre mit dem Fahrrad um die Welt
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Andrea und Jörg Schuster
Abenteuer Panamericana – Mit dem Fahrrad von ALASKA bis FEUERLAND – Ein Bildband mit 280 Bildern auf 128 Seiten
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Hansen Hoepner, Paul Hoepner, Marie-Sophie Müller
Zwei nach Shanghai: 13600 Kilometer mit dem Fahrrad von Deutschland nach China
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Igel & Paola, Rambo & Caramba, Hippel & Dickererzählen Euch von ihrer Weltumradlung.
Seit dem 1. April 2001 sind sie unterwegs, ein Ende der Reise oder eine (definitive) Rückkehr nach Deutschland ist nicht in Sicht…
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Sybille und Michael Fleischmann
Cycle-for-a-better-world
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Tandemtrotter
Mit dem Tandem auf Weltreise
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Bishkek2Bali
Seit Januar 2014 sind wir mit dem Fahrrad, per Anhalter, Bus und Boot in Asien unterwegs.
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Cycleguide
Europe unplugged Die unendliche Radreise-Expedition
Seit 2002 ist Andreas Thinius, der Macher von cycleguide, zwischen der Westküste Grönlands und dem Uralgebirge auf seiner niemals endenden Radreiseexpedtion „Europe – umplugged“ unterwegs. „Europe – umplugged“ heißt: Europa, wie es wirklich ist. Denn nur mit Fahrrad entdeckst Du Vielfalt und Einzigkeit dieses bunten Kontinents.
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Es könnte durchaus passieren, dass du nach der Lektüre denkst: „Oh je, warum tut jemand sich so etwas an? Was für eine Plackerei! Da hätte ich echt kein Bock drauf.“ Dann brauchst du jetzt nicht weiter über eine Radreise nachdenken!
Vielleicht aber machen dir die Geschichten so richtig Lust auf das Abenteuer Radreise. Und du denkst: „Das will ich auch! Genauso“.
Reiseberichte zu lesen hat uns jedenfalls sehr dabei geholfen herauszufinden, ob Radreisen was für uns sein könnten. Das kann ich dir also nur empfehlen.
2. Schritt: Mache eine Testreise
Nun wussten wir also, dass wir theoretisch so richtig Lust auf eine Radreise haben.
Doch noch nie hatten wir tatsächlich eine Radreise gemacht.
Wir waren immer viel mit dem Auto unterwegs, wo wir die Sitze vorne umklappen konnten und so wunderbar im Wagen schlafen konnten. Gezeltet haben wir meist nur auf Festivals. Fanden das aber auch immer ziemlich toll. Aber so richtig Camping? Mit Zelt und Kocher und so?
Also dachten wir, wir sollten das erst einmal ausprobieren.
Dazu brauchten wir allerdings erst mal Fahrrädern. Klar hatten wir Räder. Ich bin jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit, zum Einkaufen, eigentlich überall hin gefahren. Doch mein Rad war für lange Touren nicht wirklich geeignet. Es war ziemlich schwer und – na ja, wir haben uns also Fahrräder gekauft. Auch wenn wir feststellen würden, dass eine Radreise nichts für uns ist, ein Fahrrad kann man ja eigentlich immer gebrauchen. Packtaschen brauchten wir allerdings auch noch und das ein oder andere Ausrüstungsteil. Das war der Einsatz.
Wir waren damals im Urlaub oft auf La Gomera und da unsere Testtour im Winter stattfinden sollte, sind wir auf die Kanarischen Inseln geflogen. So konnten wir dann auch gleich herausfinden, wie das Fliegen mit Fahrrädern so funktioniert. Von Teneriffa sind wir mit der Fähre nach El Hierro gefahren, haben die Insel erkundet und sind dann weiter nach La Gomera.
Ein Zelt hatten wir gar nicht dabei, denn das hätten wir auch erst mal kaufen müssen. Wir hatten ein Tarp dabei und wir übernachteten alle paar Tage in einem Gästehaus.
Besonders einfach ist das Radfahren auf den Kanaren nicht. Sie sind gebirgig, die Straßen oft steil und im Winter ist das Wetter nicht immer freundlich.
Beste Voraussetzungen für eine Testreise also.
Wenn alles Sonnenschein gewesen wäre, was hätten wir da schon herausgefunden?
Am Ende der Reise wussten wir, was es bedeuten könnte eine Radreise zu machen. Dass es anstrengend sein kann, kalt, nass und nervig. Und dass es einen riesigen Spaß macht die Welt aus eigener Kraft zu erkunden. Dass auf jeden mühsamen Aufstieg eine rasante Abfahrt folgt, dass Nässe und Nebel ertragbar sind, wenn man die richtigen Klamotten trägt und dass man ja jederzeit Pause machen kann, wenn es gar nicht mehr geht.
Eine Testreise zu machen hat uns sehr dabei geholfen herauszufinden, ob eine Radreise was für uns ist. Auch das kann ich dir nur empfehlen.
Wir haben uns für unsere Testreise 21 Tage Zeit genommen. Mit vielen Pausen an schönen Orten. Die Kanaren sind ein leichtes Reiseland mit guter Infrastruktur für Touristen. Aber es gibt dort auch abgelegene Gebiete, wo du zelten kannst und dir etwas zu essen mitnehmen musst. Es gibt Berge und nicht nur gutes Wetter. Eigentlich eine gute Region für eine Testreise.
Suche dir für die Testreise eine kleine Herausforderung. Aber auch keine zu große für den Anfang, damit du auf der Testreise nicht überfordert bist. Das Gute am Radfahren ist ja, dass es jeder machen kann. Du musst nicht besonders sportlich sein, oder der Mega-Naturbursche. Du kannst Tempo und Straßenbelag auswählen und dich langsam steigern. Beim Radfahren wächst du mit deinen Aufgaben und die Kondition kommt ganz von alleine.
Fazit
Du kannst es also eigentlich nur ausprobieren. Wenn du beim Lesen der Reiseberichte schon denkst: „Oh je, was für eine Quälerei, warum machen die das bloß.“ Dann lass es. Wenn du aber denkst: „Was für ein Spaß, da hätte ich auch mal Bock drauf!“
– dann auf zur Testreise!
Wenn du jetzt noch mehr über unsere Testreise lesen möchtest: Wir haben den Reisebericht komplett überarbeitet und für die, die ihn schon kennen neue Fotos eingefügt – Mit dem Rad auf die Kanaren
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Und du?
Fragen? Anregungen? Meinungen?
Hast du schon eine Radreise gemacht? Was würdest du raten?
Hast du noch keine Radreise gemacht? Was hält dich zurück?
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Tolle und sehr informative Seite!
Viele Grüsse aus Freiburg i.Br. und noch viele spannende Touren,
Elena Erat
(www.elena-erat.de, Ebook, Blindenbuch etc. „Rad-Abenteuer Welt“)
Hallo Christiane!
Dann solltest du mal deinen Sattel überdenken, eine gepolsterte Radhose anziehen und vielleicht die Ergonomie des Rades checken.
Oder du nimmst ein Trike: http://www.keine-eile.de/reisen-mit-hund-fahrrad/
Doch davon mal abgesehen: Das tolle an Radreisen ist ja, dass du
1. Dein ganz eigenes Tempo wählen kannst
2. Kondition und Gewöhnung sich deshalb langsam und ganz von selbst einstellen werden
In der Praxis heißt das: Tut´s weh, steig ab und mache eine Pause. Wenn´s nicht mehr wehtut, weiterfahren :)
Toller Artikel zum Mut machen! Was bei mir immer das Problem ist: Nach spätestens 20 km tut mir mein Allerwertester so was von weh….