Portugals Stauseen – einer schöner als der andere

Das Alentejo ist eine Region in Portugal.

Sie erstreckt sich von etwa der Mitte des Landes, entlang der Grenze zu Spanien, bis zur Region Algarve im Süden.

Südlich von Lissabon reicht sie bis zum Atlantik. Sanft gewellt, von Getreidefeldern überzogen, hier und da Korkeichenhaine, knorrige Olivenbäume, mittelalterliche Kapellen und urige Steinhäuschen.

Wir hangeln uns von Stausee zu Stausee, bleiben überall ein paar Tage…

Mit dem Wohnmobil in Portugal

Ab Badajoz geht es auf der kleinen Landstraße BA 20 in Richtung Portugal.

Beim passieren der Grenze müssen die Uhren um eine Stunde zurückgestellt werden. In Portugal ist Greenwich Mean Time (GMT).

Der erste portugiesische Ort heißt Campo Maior.

Hier ist es total schön. Unglaublich grün. Grüne Wiese mit tausenden, gelben Blümchen. Vereinzelt liegen Felsbrocken herum. Steineichen stehen im dezenten Abstand zueinander. Der glatte, graublaue See umrahmt vom steinigen, braunen Ufer – in der Mitte eine Insel.

Am Ufer sitzen Angler – der Rauch der Lagerfeuer steigt auf.

Und immer wieder ziehen Jäger vorbei – mit dem Gewehr über der Schulter und ein paar Hunden im Schlepp.

Es ist Sonntag. In der Ferne knallen die Schrotladungen. Ein Jäger schleppt einen toten Hasen zum Auto.

Lucy findet das alles sehr spannend. Im Gegensatz zu uns war sie natürlich auch schon schwimmen.

Eine angenehme Stille breitet sich hier aus.

Manchmal ein Auto, in den Bäumen piepen ein paar Vögel, über den getrockneten Kuhfladen surren die Fliegen, die Stimmen der Angler und das Pfeifen der Jäger nach ihren Hunden.

Aber kein Hintergrundrauschen. Dieses stetige Geräusch, das man sonst überall im Ohr hat und meistens irgendwie ausblendet und das man erst dann wirklich wahrnimmt, wenn es mal weg ist. Das Geräusch von vielen Menschen, von Straßen, von Zügen und Flugzeugen, dieses immerwährende Tosen. Hier ist es gut zu hören, weil es nicht da ist.

Albufaira da Barragem do Caia

Albufaira da Barragem do Caia

Mit dem Wohnmobil in Portugal: Serra de Ossos

Ein paar Tage später geht es weiter über kleine Straßen nach Estremoz.

Hier suchen wir die Straße nach Redondo, als ein Polizist uns anspricht. Coole Sonnenbrille, dicke Klunker an den Fingern und der englischen Sprache mächtig, will er uns den Weg beschreiben, beschließt dann aber kurzerhand uns zu eskortieren. Er rät allerdings davon ab die Straße durch die Serra („hard road“) zu nehmen und verweist auf die Autobahn nach Evora.

Hört sich gut an, denken wir, doch die kleine Gebirgsstraße lässt sich sehr gut befahren. Die Wolken hängen in den Bergen, die mit Eukalyptusbäumen neu bepflanzt wurden – was man hier sehr oft sieht.

Mit dem Wohnmobil in Portugal: Guadalupe und Valverde

Westlich von Evora gelegen befindet sich die größte Ansammlung megalithischer Monumente der gesamten iberischen Halbinsel.

Steine angucken ist nicht jedermanns Sache, aber wir finden es faszinierend, dass die Menschen vor 7000 Jahren, in der Jungsteinzeit, ohne Werkzeug und Maschinen, bereits etwas erbaut haben – was heute noch steht!

Und wenn es nur ein einziger Megalith ist, wie der von Almendres:

Er ist etwa 3,5 Meter hoch und aus porphyrischem Granodiorit und eine flache und eine gewölbte Seite. Er trägt eine Verzierung, die ältere kaum mehr erkennbare Wellenlinien überdeckt.

Megalith von Almendres

Einen Spaziergang weiter finden sich dann weitere Steine.

Die Megalithformation von Almendres ist ein doppeltes, ost-west gerichtetes Steinoval in Form einer acht, dass aus 92 tonnenartigen Menhiren besteht.

Er besteht aus verschiedenen Gesteinsarten, die vor Ort nicht vorkommen und ihre Form der Verwitterung verdanken. Die Steine waren bei ihrer Entdeckung umgestürzt und ggf. aufgrund der Hanglage verrollt.
Es gibt die Auffassung, dass es sich einst um jeweils zwei Doppelovale gehandelt haben könnte. Eine für solche Stätten nirgendwo bekannte Ordnung.

Einige der Steine tragen Augenmotive, Kreise, Krummstäbe oder Zickzacklinien, sowie Sonnen- und Monddarstellungen als Verzierungen. Ein Block hat Schälchen auf der Oberseite. Die Anlage wird an den Übergang von der Stein- zur Kupferzeit (4000 bis 2800 v. Chr.) datiert.

Megalithformation von Almendres

Fährt man von Guadalupe direkt südwärts nach Valverde, kann man eine schön gelegene Übernachtungsmöglichkeit beim Hünengrab von Zambujeira finden.

Das Grab ist etwa 6000 Jahre alt und gehört zu den größten Megalithgräbern überhaupt.

Es wurde 1964 bei der Sprengung des 20 t wiegenden Decksteins entdeckt und ist heute unter einer Bedeckung aus Wellblech gegen Erosion geschützt.

Der megalithische Kultbau hat einen Gesamt-Durchmesser von etwa 50 m und besteht aus einer polygonalen Kammer und einem langen Gang, die zusammen 19 m lang sind. Vor dem Eingang lag ein Steinpflaster. Die Weite, der durch senkrechte Platten in Quartiere aufgeteilten Kammer, beträgt am Boden fünf Meter.
Interessant ist, dass ähnliche Quartiereinteilungen in der Nordgruppe der Trichterbecherkultur besonders bei mecklenburgischen und schwedischen Anlagen beobachtet werden können – gab es also schon einen Austausch unter den Menschen?

Die Anlage war mit einem Erdhügel von sechs Meter Höhe und 70 m Durchmesser bedeckt. Die Tragsteine ragen heute etwa sechs Meter aus der Erde.

Hünengrab von Zambujeira

Hünengrab von Zambujeira

Hünengrab von Zambujeira

Am Abend kommt dann nach eine französische Familie mit Allrad-LKW vorbei:

Mit dem Wohnmobil nach Portugal

Mit dem Wohnmobil nach Portugal: Barragem de Odivelas

Über Vianda de Alentejo in Richtung Aluito und an den Stausee. Das Wetter ist wenig schön. Nieselregen und Wind. Die Wege sind extrem matschig. Es gibt einen Campingplatz, der aber wohl geschlossen ist. Ein unbefestigter Weg führt auf eine Landzunge, die mit Steineichen bewachsen ist. Der See ist so glatt, dass sich die ganze Welt darin spiegelt.

Hier wohnen ziemlich viele Hasen, man sieht sie überall flitzen. Das Ufer ist recht steil, der See wohl recht leer. Brauner Kiesboden, Eichen und Sträucher, viele Feuerstellen, viel Müll.

Barragem de Odivelas

Barragem de Odivelas

Mit dem Wohnmobil nach Portugal: Barragem Monte da Rocha

Nach ein paar Tagen geht es südwärts weiter zum nächsten Stausee. Dem Barragem Monte da Rocha. Auf dem Parkplatz an der Staumauer ist bereits die Tupperparty in vollem Gange, so dass wir lieber noch etwas weiterfahren – auf einer Schotterpiste am See entlang. Dort gibt es einen schönen Platz in einem Wäldchen.

The „Rock Hill“ Damm befindet sich in der Gemeinde Ourique , in der Nähe der Stadt Panóias. Erbaut auf dem Bett des Rio Sado im Jahr 1972 . Hier wird Wasser zur Bewässerung der Felder gesammelt.

Gegen 12 Uhr kommt die Sonne raus und es wird angenehm warm. T-Shirt-Wetter, solange es windstill bleibt. Lucy erfreut sich am See. Stundenlang könnte sie das Ufer abschnuppern. Glücklicherweise gibt es hier nicht so viele Hasen.

Ruhig ist es. Vögel zwitschern leise, ab und zu fährt ein Auto auf der Straße und über die Staumauer. In der Nacht, ein großartiger Sternenhimmel, weil Mond und Wolken abwesend sind. Nur unser Feuer, ein paar Lampen am Staudamm und in der Ferne das Leuchten einer Stadt.

Mit dem Wohnmobil nach Portugal: Barragem de Santa Clara

Ins 15 km entfernte Ourique zum Einkaufen. Ein kleiner Ort mit weißen Häusern und sehr schmalen Bürgersteigen. Vor den Cafés und Restaurants sitzen Leute und trinken etwas. Die Geschäfte haben keine großen Schaufenster und man muss schon sehr genau hinsehen, um sie zu finden.

Wir verlassen den Ort in westlicher Richtung auf einer kleinen Straße, die erst noch ganz gut und asphaltiert ist, dann aber zunehmend schlechter wird. Der Asphalt verschwindet, dann auch der Schotter und der Weg ist von Regenwasser zerfurcht. Es wird enger und enger und dann wird der Weg noch von einem kleinen Bach gekreuzt. Es geht weiter, durch ein schmales Tal, an einem Wasserlauf entlang. Wie es hier wohl ist, wenn es regnet? Auch jetzt sind große, schlammige Pfützen auf dem Weg. Er endet im Garten eines Bauernhofes. Steil geht es die Böschung hinauf zur asphaltierten Straße.

Wir folgen ihr bis zu einer Brücke und parken auf einem Schotterplatz am Fluss. Der Fluss fließ in Richtung Stausee, das Ufer ist steil, viele Berge mit niedrigen Bäumen und Büschen versperren die Sicht und den unbeschwerten Zugang zum Wasser. Ruhig ist es auch hier. Nur selten fährt mal ein Auto vorbei.

 

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