Gastautor Kanse hat im Februar die Insel Porto Santo bei Madeira mit dem Fahrrad erkundet. Hier gibt es einige Tipps und einen Reisebericht!
Türkises Wasser, menschenleerer Strand mit goldenem Sand, Palmen-Alleen, ein paar Tausend Einwohner und portugiesische Fischgerichte in allen Variationen. So kann man Porto Santo kurz & knapp beschreiben.
Überblick
Porto Santo selbst bezeichnet sich als das letzte Geheimjuwel im Atlantik und beschreibt sich, damit auch sehr zutreffend.
Die Insel hat rund 5.000 Einwohner, ist knapp 12 km lang und misst an seiner breitesten Stelle rund 6 km.
Während die große Nachbarinsel Madeira schon lange ein populäres Dasein führt, hat Porto Santo sich seinen ursprünglichen Charme bewahrt. Selbst in der Hauptsaison bleibt am 9 km langen Strand noch viel Platz.
Touristisch gesehen hat Porto Santo vieles richtig gemacht.
Es gibt einen großen Golfclub mit 18 Löchern und einem schicken Clubhouse. Am kleinen Yacht-Hafen befindet sich eine Kart-Bahn.
Außerdem ausgeschilderte Wanderwege in den Bergen und passend dazu sehr schöne Aussichtspunkte.
Porto Santo ist optimal für alle Individualurlauber, die die Ruhe suchen und auch mal mehr machen wollen, als nur am Strand zu liegen – ohne dafür lange Tagesfahrten auf sich zu nehmen.
Radreise Porto Santo
Ich selbst habe die Insel mit dem Rad erkundet, da ich sehr gerne und sehr viel radele.
Fast die ganze Insel ist problemlos zu beradeln. Sie bietet gerade für Radler – und natürlich auch für Jogger – ein hervorragendes Konditionstraining.
Man kann die Strandstraße rauf- und runterradeln (= ca. 18 km) und wer an seiner Ausdauer und Kondition noch mehr arbeiten will, der nimmt die (teilweise sehr steilen) Berge im Osten der Insel mit.
Mein Radlertipp: Wer das Ostgebirge durchradeln will, der macht dies am besten im Uhrzeigersinn – so hat er sanfte Anstiege und steile Abfahrten!
So findest du dich auf Porto Santo zurecht
Die Navigation auf Porto Santo ist ganz einfach: Centro, Porto, Aeroporto.
Es gibt eine kleine Anzahl von großen Hotelanlagen und ein paar kleine Hotels – der größte Teil der Häuser sind Ferienhäuser, die jetzt in der Nebensaison natürlich leer standen.
Für mich ging es darum, mal zu gucken, ob Porto Santo für mich etwas zum Überwintern ist.
Aus diesem Grunde habe ich das Geheimjuwel im Dezember mal für einen Tag (von Madeira aus) besucht und war sehr angetan.
Und diese Begeisterung hat mich dazu gebracht im Februar 2017 mir für 4 Wochen ein Apartment zu mieten. So konnte ich mir die Insel für einen längeren Zeitraum mal ganz genau ansehen.
Da ich als Börsentrader mein Geld ortsunabhängig verdiene, wurde es also langsam auch mal Zeit Steffi & Olaf nachzueifern!
Kaum war ich angekommen, verkündete ein deutscher Privat-Fernsehsender, dass Mallorca diesen Sommer ausgebucht ist, aaaabber es gibt da noch diesen echten Geheimtipp bei Madeira, nämlich Porto Santo. Na schönen Dank liebes deutsches Privatfernsehen!
Das wird noch zu klären sein, ob die kleine Insel im Atlantik wirklich eine Alternative zu Mallorca ist. Wahrscheinlich hat sich nur der einzige deutsche Reiseveranstalter, der Porto Santo im Programm hat, beim Privatsender mit halbanonymer Werbung eingekauft.
Anreise
Denn es gibt in den Sommermonaten auch Direktflüge von Deutschland nach Porto Santo. Ansonsten kann man auch über Madeira nach Porto Santo kommen – es fährt fast täglich eine große Fähre zwischen Funchal und Porto Santo, die PortoSantoLine.pt
Der große Flughafen, teilt die Insel in zwei Teile. Ursprünglich wurde der Flughafen von der Nato errichtet. Er wird erst seit Mitte der 90er-Jahre für den Tourismus genutzt.
Der Flugverkehr ist sehr übersichtlich – mehrfach täglich fliegt der kleine Inselhopper zwischen Madeira und Porto Santo hin und her. Und eine kleine Anzahl von Passagiermaschinen landet auf Porto Santo Airport die Woche über.
Dagegen macht sich die Nato-Vergangenheit des Flughafens schon öfters bemerkbar, denn auf Porto Santo sind ein großer Militär-Hubschrauber und ein Propeller-Transporter permanent stationiert und diese drehen fast täglich – auch schon mal mit spektakulären Flugmanövern – ihre Runden über die Insel und das umliegende Meer.
Das Wetter in Porto Santo
Da Porto Santo mitten im Atlantik liegt, hat man stets gutes bis sehr gutes Wetter – viel Sonne und und selbst im Winter liegen die Temperaturen tagsüber immer noch zwischen 17 und 20 Grad – nachts geht es nur bis maximal 14 Grad runter!
Womit man aber rechnen muss, sind schnelle Wetterumschwünge – war es vor 15 Minuten noch sonnig und warm, kann es auf einmal sehr schnell Seenebel geben und man kann keine 500 Meter mehr weit gucken. Wer schon mal zur See gefahren ist, wird das Phänomen kennen.
Es regnet von April bis Oktober fast gar nicht und ein Bewässerungssystem, wie die Levadas auf Madeira, gibt es auf Porto Santo nicht. Daher habe ich – als Februar-Urlauber – hier viele grüne Fotos von der Insel, während viele Urlaubsvideos auf YouTube meist im Sommer entstanden sind, wenn die Insel komplett beige gefärbt und das Gras ausgetrocknet ist.
Porto Santo ist nicht Mallorca!
Ausgetrocknet werden auch die deutschen Urlauber sein, die auf die falschen Versprechen des Privatsenders reingefallen sind. Denn Porto Santo ist garantiert keine Alternative zu Mallorca und ich weiß auch nicht, wie man auf diesen Unsinn kommen sollte.
Der größte Supermarkt der Insel hat kein deutsches Bier – es gibt keine Strandpromenade zum Flanieren – Porto Santo hat keine Disko und keinerlei Nightlife! Es gibt kein Shoppingcenter, ja noch nicht einmal erwähnenswerte Bekleidungsgeschäfte. Kurzum: Porto Santo ist nicht Mallorca!
Porto Santo ist…
… ein Juwel für Individualisten die ihre Ruhe suchen und nichts mit Massentourismus zu tun haben wollen.
… etwas für Wanderer, die nicht nur am Strand liegen, sondern auch mal, die über 500 Meter hohen Berge erwandern wollen.
… etwas für Geologen, die unterschiedliche Lava-Gesteine in direkter Nachbarschaft miteinander erkunden wollen.
… oder sich für die spektakuläre Basaltstein-Formation interessieren.
… etwas für angehende Meteorologen, die direkt vor Ort erforschen wollen, warum Wolken immer an einem Gebirge „hängen bleiben“.
Mit dem Wohnmobil nach Porto Santo?
Steffi & Olaf könnten ihren Individualisten-Traum auf Porto Santo voll ausleben. Wenn Porto Santo denn keine Insel wäre. Denn es gibt keine Fährverbindung mehr zwischen dem Festland-Portugal und Madeira-Distrikt (zudem auch Porto Santo gehört).
Es bleibt also nur das Flugzeug, um hier her zu kommen – oder halt von Madeira aus mit der Fähre.
Die Fähre kann auch größere Fahrzeuge mitnehmen – so dass jemand, der es mit dem Fahrzeug bis Madeira geschafft hat, auch nach Porto Santo übersetzen kann.
Über Kanse
Ende der 90er hatte ich das Vergnügen, Steffi persönlich kennenzulernen – noch lange bevor sie auf große Weltradtour ging und Ihre Freunde und Bekannte über Ihren Blog auf dem Laufenden hielt!
Mit dem Beginn dieses Blogs habe ich immer mal wieder nachgelesen, wie Steffi die Welt bereist und sie um ihre Unabhängigkeit beneidet.
Ab sofort werde ich ihr regelmäßig nacheifern und mit Sicherheit den ein oder anderen kalten Winter in Deutschland hinter mir lassen, um auf Porto Santo zu überwintern.
Hier zum Abschluss noch mein Porto Santo Video vom Dezember 2016 – wo es auch auf Porto Santo weihnachtlich zu ging!
Hier geht´s zum Video bei You Tube
Kleiner Nachtrag noch zu meinem Bericht:
Wie die Madeira-Zeitung.de berichtet gibt es ab diesem Sommer 2018 wieder eine Fährverbindung zwischen dem Süden Portugals (von Portimão aus) nach Madeira.
Somit ist es jetzt auch für Wohnmobile und Fahrzeug-Reisende aller Art möglich von Europa nach Madeira zu kommen. (Vorher war dies nur als Fracht auf einem Frachtschiff möglich). Vom Hafen Funchals aus kann man dann auf der PortoSantoLine.pt weiterfahren nach Porto Santo.
Quelle:
http://www.madeira-zeitung.de/es_tut_sich_was?id=6208
Super schön, mit dem Rad oder bei Wanderungen kann man so viele schöne Orte und Aussichtspunkte entdecken, das ist unglaublich. Ich liebe Abenteuer, egal auf welche Weise, egal ob Erlebnishotel oder Camping. Alles mit den richtigen Leuten und es wird unbezahlbar!