Kontrolle – nur eine Illusion

Dass wir keine Kontrolle haben – über nichts – ist doch eigentlich total offensichtlich. Trotzdem halten wir an dem Glauben fest. Ja, wir klammern uns sogar daran. Kontrolle ist sehr wichtig für uns. Will man uns den Glauben an sie nehmen, dann reagieren wir verärgert und wollen davon nichts wissen. Kontrollverlust hat anscheinend was von Sterben.

Kontrollillusion

Kontrolle ist nur eine Illusion

Wir denken, es gäbe zwei Möglichkeiten:

Dass wir entweder die Kontrolle über unser Leben haben, oder dass es so etwas wie Schicksal (= jemand anders hat die Kontrolle) gibt. Wobei den meisten offensichtlich das so genannte „Selbstbestimmte Leben“ mit Kontrolle lieber ist.

Über andere Möglichkeiten haben wir noch nie nachgedacht. Du?

Auch für mich war es ein unerträglicher Gedanke.

Ich bin vielleicht nicht der Lenker meines Lebens?

Was für eine fürchterlich Vorstellung! Vor allem, weil wir dazu neigen immer in Gegensätzen zu denken – wenn ich nicht kontrolliere, dann werde ich kontrolliert. Bin ausgeliefert. Handlungsunfähig.

Kontrollbedürnis

Gerade jetzt in der Corona-Pandemie können wir unser Kontrollbedürfnis gut beobachten und auch gleich erkennen, dass es gar keine Kontrolle gibt.

Jeden Tag erstellen oder lesen wir die Statistiken über Neu-Infizierungen. Sie geben uns das Gefühl von Kontrolle. Und lassen uns vergessen, dass diese Pandemie nicht zu kontrollieren ist.

Sie passiert einfach. Ohne das wir darauf einen Einfluss hätten. Wir können lediglich beobachten, hochrechnen, spekulieren, raten – kontrollieren können wir nichts. Wir können nicht bestimmen, wer krank wird oder wer überlebt. Wir konnten nicht verhindern, dass die Pandemie ausbricht. Wir können sie nicht beenden.

Wir sagen zwar, dass wir versuchen, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen – doch dabei reagieren wir nur auf sie und passen uns an. Wir können sie nicht unter Kontrolle bringen. Wir können zusehen. Und hoffen und wünschen. Und uns und andere bestmöglich schützen.

Und so ist es mit allem, was geschieht. Die 3. Möglichkeit, über die viele wohl noch nie nachgedacht haben ist nämlich, dass es „Kontrolle“ nicht gibt.

Kontrolle gibt es nicht

Alles passiert einfach. Wir passieren einfach.

Niemand lässt den Regen regnen oder bestimmt, was morgen sein wird.

Wir haben nicht mal die Kontrolle über das, womit wir uns am meisten identifizieren – unseren Körper. Oder kannst du dein Herz schlagen lassen und bestimmst darüber, wie die Organe arbeiten? Selbst so etwas wie Gehen geschieht von alleine und funktioniert eher schlechter, wenn wir versuchen es zu kontrollieren. Und wie ist es mit den Gedanken?

Können wir bestimmen, welchen Gedanken wir als nächstes haben? Worüber wir grübeln, wenn wir nachts nicht schlafen können? Oder entscheiden, dass wir jetzt mal nichts denken wollen?

For just a minute, tell the voice in the head to be quiet, and see what happens

Liberation Unleashed

Und überhaupt, entscheiden… auch so ein Bereich, über den es keine Kontrolle gibt.

Was es gibt, ist nur die Illusion von Kontrolle.

Wir halten an dieser Illusion fest, weil wir uns nur so sicher fühlen. Wir dürfen uns niemals eingestehen, dass wir gar keine Kontrolle haben.

Nicht über die Vergangenheit, die wir nicht mehr ändern können. Nicht über die Zukunft, die wir nicht bestimmen können. Selbst über diesen Moment haben wir keine Kontrolle. Auch wenn wir es noch so sehr versuchen.

Ohne Kontrolle müssten wir uns der Tatsache stellen, dass unser Leben höchst unsicher ist. Und vor dieser Unsicherheit haben wir so große Angst, dass wir lieber in der Illusion leben.

Wenn es Kontrolle nicht gibt, müssen wir doch aber gar keine Angst davor haben, sie zu verlieren. Denn wir können nichts verlieren, was es nicht gibt.

Die meisten fragen jetzt:

Wenn ich nicht die Kontrolle habe, wer hat sie dann? Wenn ich nicht entscheide, wer entscheidet dann? Wenn ich nichts bestimmen kann, wer bestimmt dann?

Gibt es also doch das Schicksal? Oder Gott? Eine höhere Macht?

Aber – muss es jemanden geben, der die Kontrolle hat? Muss es jemanden geben, der entscheidet?

Das Leben braucht keine Kontrolle

Kontrolle ist nur eine Illusion

Keinen Bestimmer.

Es lebt einfach.

Ich weiß, dass das schwer zu verstehen ist.

Aber wenn du einmal gesehen hast, dass es keine Kontrolle gibt, dann kannst du dich entspannen und aufhören zu kämpfen.

Denn mit der Illusion von Kontrolle kämpfen wir ständig. Wir sind ein „Spielball der Umstände“. Wir kämpfen gegen das, was ist. Weil es nicht so ist, wie wir es wollen. Und wir denken, wir könnten etwas ändern.

Kontrolle ist nur eine Illusion

Stell dir vor, du würdest in einem kleinen Holzboot auf einem Fluss treiben. Und du hättest ein Lenkrad in der Hand.

Wie du es auch drehst, das Boot treibt auf dem Wasser stromabwärts. Durch Schleifen, Biegungen, Stromschnellen und Seen.

Du könntest nichts dagegen machen. Du könntest das Lenkrad genauso gut über Bord werfen, aufgeben und dich zurücklehnen. Die Fahrt genießen.

Für dich mag das fatalistisch klingen, aber das ist es nur, solange wir in Gegensätzen denken.

Mit der Illusion von Kontrolle verschwindet eine große Last, die wir bisher mit uns herum getragen haben. Wir sehen, dass das Leben weitergeht, auch ohne, dass wir es kontrollieren. Ein großer Frieden breitet sich aus, weil wir nicht mehr kämpfen. Wir sind frei!

Es ist, wie das Wasser zu sein. Ja, wie das Fließen selbst.

Kontrolle ist nur eine Illusion

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  • Ciunaite, Ilona (Autor)

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Kommentare zum Beitrag

4 Gedanken zu „Kontrolle – nur eine Illusion“

  1. karmatechnisch ist es nicht so ungeschickt, das einstudierte lenkrad über bord zu werfen (sinnbildlich allerdings nur, sonst ist die reise am nächsten baum zu ende). einfach treiben lassen. es ist doch im fazit völlig egal, ob ich heute 250 Kilometer oder 25 Kilometer abspule oder da bleibe, wo ich bin (im derzeitigen modus sowieso ziemlich unsicher, was geht und was nicht). good vibes und slow down. panik und hektik bringen gar nix, außer panik und hektik.

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  2. Wir leben in der Pampa in Deutschland und sind völlig tiefenentspannt bezüglich der Virus-Hysterie. Hysterie-Hotspots sind Städte, in denen die Menschen sich freiwillig wie die Sardinen in die Büchse begeben. Selbsbestimmt leben wollen die meisten, aber es machen die wenigsten, weil sie freiwillig im Massenkonsum gefangen sind. Aber wie bei allen Dingen, die uns nicht gut tun, ist Selbsterkenntnis der erste und wichtigste Schritt. Viele kommen allerdings in Ihrer Konsumverblendung aber nicht bis zu diesem Schritt. Diejenigen sollten sich frage, woher dieser Spruch kommt: Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom…

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