Von Start auf Stopp!

Überwintern in Portugal: Ankommen (Teil 2)

Roadtrip Tag 18 bis 28

Roadtrip-KM 2.513

Tages-KM 0

Wir sind etwa 2.500 km gefahren, um hier her zu kommen.

Man sagt, die Seele reist mit 30 km pro Tag. Und ich bin mir fast sicher, dass das stimmt.

Allerdings denke ich, dass sich auch die Seelen an unsere hektische Zeit angepasst haben und mittlerweile etwas mehr Tempo drauf haben.

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Ein europäischer Forscher hatte für eine Expedition in den Himalaya eine Gruppe indischer Träger angeheuert.

Der Forscher hatte es sehr eilig an sein Ziel kommen. Nachdem die Gruppe über den ersten großen Pass war, erlaubte er ihnen eine Pause. Schon nach einigen Minuten wollte er aber wieder aufbrechen.

Doch die indischen Träger reagierten nicht und blieben einfach sitzen. Sie redeten nicht und schauten auf den Boden.

Als der Forscher die Inder erneut aufforderte, doch endlich weiterzugehen, schauten ihn einige nur verwundert an. Schließlich sagte einer von ihnen: „Wir können nicht weitergehen. Wir müssen warten, bis unsere Seelen nachgekommen sind.“

(so oder so ähnlich steht es in Rudolf Walter: Gelassenwerden)

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Wir beschäftigen uns in diesen Tagen also ausgiebig mit Ankommen.

In den 10 Tagen, die wir an meinem Lieblingsstausee verbringen, ist eigentlich nicht viel passiert. Sollte ja auch nicht – wir sind ja mit Ankommen beschäftigt.

Die Welt hat endlich wieder Farbe bekommen. Die Natur blüht, es wächst, es ist grün. Nicht so wie dort, wo wir herkommen, wo die Welt in einen grauen Winterschlaf versunken ist.

Diesen schönen Ort haben wir schon vor Jahren entdeckt und ist seit dem unser Landeplatz. Wir sind da, wo wir hinwollen. Die absolute Stille bricht über uns herein, genauso wie die liebliche Landschaft und der beeindruckende Sternenhimmel uns in ihren Bann ziehen. Vertraute Düfte und Gerüche, die wir schon so lange nicht mehr gerochen haben, finden endlich wieder den Weg in unsere Nasen.

Die Farben, die Weite, die klare Luft, die Stille und die vielen Düfte sind eine Wohltat für alle Sinne. Und nachdem wir tagelang nur im Auto gesessen haben auf der Fahrt hier her, können wir uns endlich wieder ausgiebig bewegen.

Der Clash of Cultures, den wir unfreiwillig und hautnah auf dem Wohnmobilstellplatz in Badajoz in der letzten Woche erlebt haben, ist schnell vergessen.

Lucy kann endlich wieder entspannt von der Leine gelassen werden und bekommt ein bis zwei Mal am Tag ihre Schwimmstunde, auf die sie schon so lange verzichten musste.

Das Wetter spielt mit und wir durchstreifen die Gegend. Wilder Spargel wächst in den Büschen und uns packt das Jagdfieber. 3 Mal in den 10 Tagen gönnen wir uns den Luxus und sammeln jeweils mehr als ein Pfund Spargel. Wie cool, seine Nahrung in der Natur pflücken zu können. Und dann auch noch eine solche Delikatesse. Es ist sehr zeitaufwendig, man verkratzt sich Arme und Hände, weil die Spargelbüsche krass stachelig sind, wir aber zu faul uns Handschuhe anzuziehen.

Überwintern Portugal Spargel suchen und auch finden
Spargel suchen und auch finden

 

Auch Lucy ist mit Begeisterung dabei. Sie scheint zwar keine Ahnung zu haben, wonach wir eigentlich suchen, doch anscheinend findet sie es großartig endlich mal mit uns gemeinsam die Büsche abzuschnuppern.

Überwintern in Portugal mit dem Wohnmobil
Auch Lucy ist mit Begeisterung bei der Spargelsuche dabei

 

Manchmal kommen Angler zum Angeln vorbei. Immer mal wieder durchstreifen Leute die Gegend – wie wir auf der Suche nach Spargel.

Kühe sehen wir jedenfalls mehr als Menschen. Oder hören das Bimmeln ihrer Glocken in der Ferne. Eines morgens sind wir umzingelt von Kühen, die wohl ihre benachbarte Weide verlassen haben und sich über die Hügel zerstreuen. Sie stehen mampfend und kauend um uns herum. Eine merkwürdige Situation für uns, weil wir dummerweise überhaupt nichts darüber wissen, wie Kühe so ticken. Auch ein Experiment, weil wir nicht wissen, wie Lucy auf Kühe so reagiert. Im ersten Moment ist die Begegnung recht spannend. Doch schon nach kurzer Zeit stellt sich heraus, dass Kühe nicht in Lucys Beuteschema zu passen scheinen und wir auch nicht in das Beuteschema einer Kuh. Und wenn sich mal eine der Damen viel zu nah an uns heranwagt, gibt Lucy bescheid und Kuh gerät nicht in Panik, sondern ändert einfach nur entspannt die Richtung.

Unten am Wasser wohnt eine Schar Gänse, die wir immer mal wieder irgendwo anders treffen und die dann meistens mit einem riesen Gezeter davon flattern. Früher hatte Lucy ein großes Problem mit Federvieh. Mittlerweile interessiert sie sich überhaupt nicht mehr – darauf sind wir echt stolz, obwohl Gänse, Enten und Hühner auf jeden Fall ins Beutschema passen. Einer der wenigen Vorteile an städtischen Parkanlagen in Bremen ist ja, dass es dort oft Enten gibt und auch im Sommer in Grüntal hat Lucy mit den dort ebenfalls wohnenden Hühnern zusammengelebt. Das macht sich jetzt bezahlt. Trotzdem fliegen die Gänse immer weg, wenn wir kommen. Sie legen einen recht anstrengend aussehenden Start hin und flattern ein Stück weiter. Blöderweise meist in genau die Richtung, in die wir auch gehen. So ist es echt schwierig auf die Bande Rücksicht zu nehmen und wir kommen nicht umhin uns mehrmals in die Quere zu kommen.

 

 

Für weitere Infos zu unsere Anreise nach Portugal besuche » Mit dem Wohnmobil nach Portugal

Neu hier? Lies hier den ersten Reisebericht: Aufatmen. Durchatmen. Runterschalten. Leiserdrehen. Portugal!

Hier geht´s weiter » Wer will schon auf Asphalt parken

 

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Kommentare zum Beitrag

2 Gedanken zu „Von Start auf Stopp!“

  1. Na dann erholt euch mal schön, in d.. ist eh nix los also könnt ihr hier auch nix verpassen. Denn der versprochen Schneesturm ist bei uns auch nur als laues lüftchen angekommen. Hatte mich schon total darauf gefreut, doch wieder nur leere Versprechungen von den Wetterpfuscher…

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