Als Surfer zieht es Julian immer wieder raus in die Wellen. Um Arbeiten, Reisen und Surfen unter einen Hut zu bekommen, hat er sich einiges einfallen lassen. Erfahre mehr über die Work and Surf – Balance eines Surfnomaden.
//Interview vom 02.04.2015// Work and Surf//
Julian schreibt den Surf- und Reiseblog Surfnomade.
Seit über 15 Jahren treibt ihn seine Leidenschaft fürs Surfen immer wieder an die sieben Weltmeere und er sucht Mittel und Wege, um möglichst viel Zeit im Salzwasser zu verbringen.
Auf seinem Blog berichtet Julian über Surftrips und Lebensentwürfe, die sich mit dem mobilen Lebenswandel von Surfern vereinbaren lassen.
Zu seinem mobilen Work-Travel-Surf Lifestyle haben wir Julian einige Fragen gestellt.
Lies auch hier, wie sich Langzeitreisende die Weltreise finanzieren.
Work Travel Surf
Julian über das Arbeiten von unterwegs
Als Surfer zieht es Julian immer wieder raus in die Wellen.
Um Arbeiten, Reisen und Surfen unter einen Hut zu bekommen, hat er sich einiges einfallen lassen.
Erfahre mehr über die Surf-Work-Balance eines Surfnomaden.
Lifestyle
Wo und wie lebst du?
Ich würde mich weitgehend als sesshaft bezeichnen, weil mich mein Job in den letzten Jahren dazu gezwungen hat. Damit ist es jetzt aber vorbei, denn seit Anfang des Jahres arbeite ich weitgehend ortsunabhängig.
Arbeiten on the road habe ich im letzten Sommer für mich entdeckt. Auf einem längeren Surftrip im VW-Bulli entlang der nordspanischen Atlantikküste wurde mir klar, dass ich genau so leben und arbeiten will.
Travel
Wo und wie reist du?
Ich reise viel und arbeite dabei häufig von unterwegs. Meine Reisen sind getrieben von der Suche nach der nächsten Welle und der Ozean ist mein ständiger Begleiter.
Bisher hat mich die Liebe zu den Wellen in die folgenden Länder verschlagen: Frankreich, Spanien, Marokko, die Kanarischen Inseln, Kapverdische Inseln, USA, Südafrika und Brasilien. Immer wieder zieht es mich an die Westküste der Algarve, im Süden Portugals.
Um die unbeschreiblichen Glücksmomente beim Surfen mit anderen teilen zu können, reise ich am liebsten mit meinen Surf-Buddies. Der klassische Surftrip mit Bulli ist dafür natürlich ideal. Außerdem ändern sich die Surfbedingungen manchmal im Stundentakt und ein mobiles Zuhause schenkt mir die Freiheit, möglichst oft am richtigen Ort zu sein.
Mit einer Brise Seeluft in der Nase einzuschlafen, um am nächsten Morgen direkt am Surfspot aufzuwachen und der erste in den Wellen zu sein, ist für mich der absolute Traum.
Work
Womit verdienst du deinen Lebensunterhalt?
Bis Ende letzten Jahres hatte ich noch einen fixen Job an der Uni in Berlin, inzwischen arbeite ich als selbständiger Berater in der Wasserwirtschaft. Mit meinem Blog verdiene ich bislang nur ein Taschengeld aber weitere Online-Projekte sind in Arbeit.
Balance
Wir haben festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist Arbeit und Reisen unter einen Hut zu bekommen. Wie empfindest du das?
Oh ja, das geht mir genauso. Es ist herausfordernd, trotz meines Lebensstils produktiv zu sein. Gerade an Tagen mit ordentlichem Wellengang fällt es mir immer wieder schwer, mein Arbeitspensum zu schaffen.
Hinzu kommen Unterbrechungen durch stundenlange Flugreisen, Bus- oder Bahnfahrten, instabile Internetverbindungen und die ständige Veränderlichkeit der äußeren Umstände.
Gerade war ich für zwei Monate in Brasilien, wo es oft viel zu heiß ist, um konzentriert zu arbeiten und auch die Geräuschkulisse ist nicht gerade förderlich für meine Produktivität. Hinzu kommt ein madiges Internet, das mich einige Male komplett im Stich gelassen hat.
In Europa ist das schon deutlich einfacher, vor allem im eigenen VW-Bus mit mobilem WLAN-Router und der Freiheit, immer an ein ruhigeres oder luftigeres Plätzchen zu fahren.
Work and Surf
Wo liegen deiner Meinung nach die Herausforderungen beim Arbeiten „von unterwegs“?
Wenn ich unterwegs bin und gleichzeitig arbeite, befinde ich mich in einem ständigen Konflikt. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten zur Ablenkung, gerade wenn das Meer vor der Nase ist. Ich setzt mir dann meist ein definiertes Ziel und belohne mich mit einer leckeren Surfsession, wenn ich es geschafft habe.
Travel
Wie lange bist du im Schnitt an einem Ort?
Das hängt sehr davon ab, wie und wo ich gerade unterwegs bin. Wenn ich neue Länder entdecke und ohne mobiles Zuhause reise, versuche ich für mindestens drei Wochen an einem Ort zu bleiben.
Mit eigenem Bus gibt es dafür keine Regel. Denn ich bin weniger auf die äußeren Umstände angewiesen und kann mich viel schneller adaptieren.
Work and Surf
Wie sieht dein Arbeitsalltag aus? Hast du einen bestimmten Workflow entwickelt, der an jedem Ort gleich ist?
Ich bin kein Frühaufsteher. Das Einzige, was mich zum Sonnenaufgang aus dem Bett treibt, ist das Donnern der Brandung und dann denke ich nicht an Arbeit sondern muss als Erstes in die Wellen.
In den richtigen Arbeitsflow komme ich meistens erst in den Nachmittagsstunden. Dafür arbeite ich dann abends etwas länger.
Work
Wie sieht dein Arbeitsplatz aus?
Einen festen Arbeitsplatz habe ich nicht.
Für meinen Beraterjob bin ich viel unterwegs und in Brasilien habe ich mir immer klimatisierte Einzelzimmer mit passablem Internet gemietet, um konzentriert arbeiten zu können.
Mein spektakulärster Arbeitsplatz war das mobile Surf-Office, in dem ich im letzten Sommer gearbeitet habe.
Für dieses Jahr möchte ich diese Erfahrung unbedingt ausweiten und mehrere Monate am Stück durch Europa touren.
Surf Work Balance
Was findest du toll an deiner „Surf-Work-Balance“?
Bei dieser Frage gerate ich leicht ins Schwärmen.
Denn für mich ist die Kombi aus Surfen und mobiler Arbeit einfach das Non-plus-ultra.
Nach einer Arbeitssession gibt es nichts Schöneres als sich den müden Kopf in den kalten Atlantikwellen wachwaschen zu lassen. Außerdem verbringt man auf Surftrips für gewöhnlich eine halbe Ewigkeit damit, auf gute Wellen zu warten und mobiles Arbeiten ist wie gemacht, um diese Lücken zu schließen.
Zu den Vorzügen einer ausgewogenen Surf-Work-Balance habe ich sogar einen eigenen Artikel geschrieben.
Lifestyle Work and Surf
Wie reagieren andere, wenn sie erfahren, dass du im Wohnmobil lebst und arbeitest?
Die meisten sind begeistert, aber verstehen nicht ganz, wie das überhaupt funktionieren kann.
Bei mir war das wie gesagt bisher nur ein einmaliger Testballon im letzten Sommer. Ich weiß nicht wie Freunde und Familie reagieren würden, wenn ich dauerhaft so leben und arbeiten möchte.
Hast du Tipps für Menschen, die auch den Work and Surf Lifestyle wollen?
Ehrlich gesagt bin ich noch dabei herauszufinden, ob diese Art zu arbeiten dauerhaft zu mir passt.
Meine bisherigen Erfahrungen sind aber weitgehend positiv. Das gute ist ja, dass es inzwischen jede Menge Angebote für den Verleih von VW-Bussen und Wohnmobilen gibt. Wer also für seine Arbeit nur einen Laptop und eine Internetverbindung braucht, kann sich doch für ein paar Wochen einen Camper mieten, um diesen Lifestyle auszutesten.
Für Neugierige gibt’s dazu eine kleine Artikelreihe auf Surfnomade
Jetzt möchtest du sicher noch mehr von Julian und der Work and Surf – Balance erfahren, oder?
Dies war ein weiteres Interview aus der Reihe „Arbeiten auf Rädern“.
Wenn du noch mehr darüber erfahren möchtest, dann lies auch diese Interviews:
Bulli-Office: Wie Carina durch Südamerika reist und unterwegs arbeitet
Landrover-Office: So finanzieren sich Ellen und Jonas eine zeitlich unbeschränkte Weltreise
Work and Travel mal anders: Wie du als Digitaler Nomade Australien bereisen kannst
Abenteuer Arbeiten – Wie Nima durch Spanien reist und von unterwegs arbeitet
Das klingt wirklich traumhaft! Aber das Arbeiten unterwegs stelle ich mir auch schwierig vor, da man ja keine direkten Kundengespräche vor Ort führen kann und an den meisten „Paradies“ Orten kein bzw. sehr schlechtes Internet hat…
Hey Elisabeth,
klar ist auch das Arbeiten von unterwegs nicht immer reines Zuckerschlecken. Weil ich als Blogger und nicht als freiberuflicher Dienstleister arbeite, sind Kundengespräche bei mir aber eher die Ausnahme. Und auch das mobile Internet funktioniert in Europa inzwischen fast überall recht zuverlässig.
Ich treffe immer mehr Selbständige, die über Monate hinweg von unterwegs aus im Campervan arbeiten.
Viele Grüße
Julian
Ich glaube ich würde keine Minute arbeiten, wenn ich das ganze Jahr „im Urlaub“ wäre… <3
Hahaha ja ich muss zugeben, dass auch ich des Öfteren mit einem inneren Konflikt zu kämpfen habe. Besonders an Tagen mit guten Wellen bleibt die Arbeit manchmal liegen, dafür komme ich nach dem Surf frisch und munter aus dem Wasser und auch die Arbeit fällt dann leichter :)
Haha lustiger Titel ;)
Und so ein Leben klingt wirklich aufregend, aber vereinsamt man dabei nicht über längere Zeit? Mit Freunden treffen wird ja schwierig, wenn man nur wenige Tage an einem Ort ist…
Hi Niklas,
die Gefahr zu vereinsamen besteht natürlich. Es liegt aber bei dir, wie oft du den Ort wechselst. Es ist durchaus möglich, für einige Woche auf demselben Park- oder Campingplatz zu bleiben, wenn das für dich so passt. Nach einiger Zeit unterwegs lernt man heutzutage zumindest in Europa meistens auch andere Traveller kennen, die auch mit Laptop und Campervan unterwegs sind.
Viele Grüße,
Julian
Ich dachte jetzt bei Surfnomade er sucht ständig nach kostenlosem WLAN ;-).
Habs jetzt aber verstanden sorry.
Hallo Steffi,
nach dem Artikel möchte ich es Julian gleich tun und auch im Surf-Bus durch Europa touren. Obwohl im Moment ist es dort noch etwas kühl, da bleib ich doch lieber noch eine Weile in Australien. Surfen kann man ja hier auch. An der Surf-Work-Life-Balance arbeite ich auch noch :) Das ist gar nicht so einfach. Aber so lange mir die Arbeit Spaß macht, bekomme ich es irgendwie hin. So, und wann gehst du mal Surfen?
LG aus Perth, Dani
Hi Dani!
Ja, du bist in Australien schon gut aufgehoben. Ich bin bisher nicht auf die Idee gekommen zu surfen, denn das Wasser im Atlantik wäre mir selbst im Sommer viiiiiiiiiiiiel zu kalt.
:)
Work and Travel and Surf klingt nach der perfekten Kombi für uns. Schöner Bericht! :-)